Edelmetalle Kompakt für die 10. KW 2015
09.03.2015 | Florian Richardt
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft des Heraeus Konzerns. Am Standort Hanau ist das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberblick in mehreren Sprachen.
Gold
In der Berichtswoche gab es keine fundamentalen Änderungen angesichts des immer noch im Abwärtstrend gefangenen USD. Die Zinserwartungen in den USA, die Kursentwicklung des USD sowie des Euro bestimmen weiterhin den Kursverlauf. Die Entscheidung Indiens, den Importzoll auf Gold mit 10 Prozent unverändert zu lassen, überraschte einige Marktteilnehmer genauso wie die Entscheidung der indischen Regierung, eine Goldanleihe zu entwickeln. Dahinter steckt die Absicht, private Goldbestände zu mobilisieren und damit die Inlandsnachfrage nach Gold zu drosseln. Indien senkte außerdem die Zinsen.
Auch China hat die Zinsen gesenkt und die Wachstumsprognosen für 2015 auf 7 Prozent von 7,4 Prozent im Jahr 2014 nach unten korrigiert, das schwächste Wachstum seit 24 Jahren. Nichts davon vermochte jedoch den Markt in die eine oder andere Richtung zu bewegen, wobei Investoren es präferierten, Ihre spekulativen Long-Positionen aufzugeben.
Nachdem 1220 USD am Wochenanfang erreicht wurden, ließ sich der Markt wieder vom Abwärtsdruck eines starken USD beeinflussen. Die nach oben korrigierten Wachstumsprognosen in der Eurozone am Donnerstag sowie die Bestätigung der EZB, ab dem 9. März Anleihen und andere Wertpapiere zu kaufen, sorgten für eine kurze Belebung, die sich aber schnell wieder verflüchtigte. Den Schlussakt bestimmten am Freitag die US-Arbeitsmarktzahlen vom Februar, die mit einem Anstieg um 295.000 neuen Stellen den 12. Monat in Folge ein Plus von über 200.000 zeigten. Dies änderte jedoch nichts an der Meinung, dass die USA ihre Zinsen in diesem Jahr erhöhen werden.
Ob dies bereits im Juni zu erwarten ist, wird vom Inflationstrend in den nächsten Monaten abhängen. Als Folge schwächte sich der Euro erneut ab, und der Goldpreis geriet deutlich unter Druck, testete 1170 USD und erreichte neue Jahrestiefstände. Der Euro wird gegenüber dem USD auf einem Elfjahrestief gehandelt. Der Goldpreis in Euro zeigt sich jedoch aufgrund der Währungsentwicklung stabil. Obwohl am Freitagmorgen Kaufinteresse in den Markt zurückzukehren schien, war das Kaufverhalten der Investoren in der Eurozone in der gesamten Berichtswoche zurückhaltender.
Silber
Der nicht überzeugende Schlusskurs des letzten Handelstages im Februar auf dem Niveau von 16,60 USD öffnete die Tür nach unten. Dies prägte die Berichtswoche, und nach einem kurzen Test über 16,70 USD zum Wochenbeginn wurde Silber weitgehend unterhalb der durchschnittlichen 30- und 100 Tageslinie gehandelt. Am Freitagnachmittag durchbrach Silber die Marke von 16 USD und testete 15,80 USD bei einer Gold-Silber-Ratio von weiterhin über 74.
Zum Ende der weltgrößten Minenkonferenz in Kanada Mitte der Woche schien sich die Branche weitgehend auf Kostensenkungen zu konzentrieren, mit deutlichen Reduzierungen bei den Ausgaben für Erschließung und Kürzungen in den Entwicklungsausgaben. Die Produktion der Silberminen erreichte 2013 mit fast 25500t ein Rekordniveau, davon 71 Prozent als Beiprodukt. Die Minenproduktion dürfte in den kommenden zwei bis drei Jahren neue Höchststände erreichen Dem Interesse von Investoren für Barren, Münzen sowie der Veränderung von ETF-Beständen als ausschlaggebende Faktoren für eine Richtungsweisung des Marktes kommt daher eine hohe Bedeutung für die zukünftige Preisentwicklung zu.
Platin
Platin orientierte sich an der Entwicklung des Goldpreises und testete zum Wochenschluss neue Fünfjahrestiefs in US Dollar. In Europreisen ausgedrückt, verlief die Entwicklung weniger vorteilhaft - im Hinblick auf die jüngste Kursbewegung hat bisher wenig Interesse bei industriellen Käufern im Euroraum geweckt. Physisches Metall bleibt weiter gut verfügbar, die Schwammprämien sind nahezu unverändert. China verhält sich als Abnehmer ziemlich ruhig, wie auch im bisherigen Jahresverlauf.
Der Optimismus stützt sich auf den Automobilsektor, für den eine führende Analystengruppe jüngst einen Anstieg der weltweiten Verkaufszahlen für 2015 vorhergesagt hatte. Dies wäre der sechste Anstieg in Folge. Auf der Angebotsseite kündigte der Verband der Minenindustrie in Simbabwe an, dass eine Platinschmelze voraussichtlich Mitte nächsten Jahres Metall im Inland verarbeiten könnte.
Palladium
Palladium setzt seine positive Entwicklung gegenüber den anderen Edelmetallen weiterhin, wenngleich der Kursrutsch der anderen Metalle am Freitagnachmittag nur schwer zu überwinden war und einige Fragen offen ließ, ob die Marke von 820 USD kurzfristig haltbar sein wird. Von Interesse waren Berichte über gestiegene Exporte Russlands in die Schweiz im Januar, die einen neuen Höchststand seit Mai 2014 erreichten.
Aus fundamentaler Sicht bleiben die Prognosen für Palladium positiv. Während der Markt weiter liquide ist, wächst die Nachfrage im Automobil- und Industriesektor stärker als die Zunahme des Angebots aus Minen und Recycling. Die anhaltende Reduzierung der Lagerbestände gleicht das Defizit derzeit aus. Die Schlüsselfrage hier bleibt, wie hoch sind die verbleibenden Lagerbestände noch - darüber gibt es verschiedene Meinungen.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Alle drei OPMs liegen weitgehend unverändert. Sicher sieht Rhodium aus historischer Sicht günstig aus, bei derzeitigen Preisen von etwa 1700 USD unter der 10-Jahresdurchschnittslinie. Aus fundamentaler Sicht scheint ausreichend Metall vorhanden zu sein, wobei einer stärkeren Nachfrage aus dem Autosektor durch engere Grenzwerte der NOx-Emissionen einer Erholung des Angebots in Südafrika im letzten halben Jahr gegenübersteht.
Über 2015 hinaus weisen die Prognosen für Rhodium auf einen weitgehend ausgeglichenen Markt hin. Ruthenium und Iridium bewegten sich jeweils seitwärts bei wenig Aktivität. Aufgrund einer mangelnden Nachfrage im Ruthenium ist ein leichter Abfall in den Preisen sehr wahrscheinlich.
Im Großen und Ganzen haben wir sehr wenige Änderungen bei den OPM-Preisen in der Berichtswoche gesehen. Rh wurde bei 1.145-1.215 USD gehandelt, Ru bei 46-56 USD und Ir bei 530-610 USD.
© Kevin Crisp, Global Head of Marketing and Market Intelligence
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.
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Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.
Gold
In der Berichtswoche gab es keine fundamentalen Änderungen angesichts des immer noch im Abwärtstrend gefangenen USD. Die Zinserwartungen in den USA, die Kursentwicklung des USD sowie des Euro bestimmen weiterhin den Kursverlauf. Die Entscheidung Indiens, den Importzoll auf Gold mit 10 Prozent unverändert zu lassen, überraschte einige Marktteilnehmer genauso wie die Entscheidung der indischen Regierung, eine Goldanleihe zu entwickeln. Dahinter steckt die Absicht, private Goldbestände zu mobilisieren und damit die Inlandsnachfrage nach Gold zu drosseln. Indien senkte außerdem die Zinsen.
Auch China hat die Zinsen gesenkt und die Wachstumsprognosen für 2015 auf 7 Prozent von 7,4 Prozent im Jahr 2014 nach unten korrigiert, das schwächste Wachstum seit 24 Jahren. Nichts davon vermochte jedoch den Markt in die eine oder andere Richtung zu bewegen, wobei Investoren es präferierten, Ihre spekulativen Long-Positionen aufzugeben.
Nachdem 1220 USD am Wochenanfang erreicht wurden, ließ sich der Markt wieder vom Abwärtsdruck eines starken USD beeinflussen. Die nach oben korrigierten Wachstumsprognosen in der Eurozone am Donnerstag sowie die Bestätigung der EZB, ab dem 9. März Anleihen und andere Wertpapiere zu kaufen, sorgten für eine kurze Belebung, die sich aber schnell wieder verflüchtigte. Den Schlussakt bestimmten am Freitag die US-Arbeitsmarktzahlen vom Februar, die mit einem Anstieg um 295.000 neuen Stellen den 12. Monat in Folge ein Plus von über 200.000 zeigten. Dies änderte jedoch nichts an der Meinung, dass die USA ihre Zinsen in diesem Jahr erhöhen werden.
Ob dies bereits im Juni zu erwarten ist, wird vom Inflationstrend in den nächsten Monaten abhängen. Als Folge schwächte sich der Euro erneut ab, und der Goldpreis geriet deutlich unter Druck, testete 1170 USD und erreichte neue Jahrestiefstände. Der Euro wird gegenüber dem USD auf einem Elfjahrestief gehandelt. Der Goldpreis in Euro zeigt sich jedoch aufgrund der Währungsentwicklung stabil. Obwohl am Freitagmorgen Kaufinteresse in den Markt zurückzukehren schien, war das Kaufverhalten der Investoren in der Eurozone in der gesamten Berichtswoche zurückhaltender.
Silber
Der nicht überzeugende Schlusskurs des letzten Handelstages im Februar auf dem Niveau von 16,60 USD öffnete die Tür nach unten. Dies prägte die Berichtswoche, und nach einem kurzen Test über 16,70 USD zum Wochenbeginn wurde Silber weitgehend unterhalb der durchschnittlichen 30- und 100 Tageslinie gehandelt. Am Freitagnachmittag durchbrach Silber die Marke von 16 USD und testete 15,80 USD bei einer Gold-Silber-Ratio von weiterhin über 74.
Zum Ende der weltgrößten Minenkonferenz in Kanada Mitte der Woche schien sich die Branche weitgehend auf Kostensenkungen zu konzentrieren, mit deutlichen Reduzierungen bei den Ausgaben für Erschließung und Kürzungen in den Entwicklungsausgaben. Die Produktion der Silberminen erreichte 2013 mit fast 25500t ein Rekordniveau, davon 71 Prozent als Beiprodukt. Die Minenproduktion dürfte in den kommenden zwei bis drei Jahren neue Höchststände erreichen Dem Interesse von Investoren für Barren, Münzen sowie der Veränderung von ETF-Beständen als ausschlaggebende Faktoren für eine Richtungsweisung des Marktes kommt daher eine hohe Bedeutung für die zukünftige Preisentwicklung zu.
Platin
Platin orientierte sich an der Entwicklung des Goldpreises und testete zum Wochenschluss neue Fünfjahrestiefs in US Dollar. In Europreisen ausgedrückt, verlief die Entwicklung weniger vorteilhaft - im Hinblick auf die jüngste Kursbewegung hat bisher wenig Interesse bei industriellen Käufern im Euroraum geweckt. Physisches Metall bleibt weiter gut verfügbar, die Schwammprämien sind nahezu unverändert. China verhält sich als Abnehmer ziemlich ruhig, wie auch im bisherigen Jahresverlauf.
Der Optimismus stützt sich auf den Automobilsektor, für den eine führende Analystengruppe jüngst einen Anstieg der weltweiten Verkaufszahlen für 2015 vorhergesagt hatte. Dies wäre der sechste Anstieg in Folge. Auf der Angebotsseite kündigte der Verband der Minenindustrie in Simbabwe an, dass eine Platinschmelze voraussichtlich Mitte nächsten Jahres Metall im Inland verarbeiten könnte.
Palladium
Palladium setzt seine positive Entwicklung gegenüber den anderen Edelmetallen weiterhin, wenngleich der Kursrutsch der anderen Metalle am Freitagnachmittag nur schwer zu überwinden war und einige Fragen offen ließ, ob die Marke von 820 USD kurzfristig haltbar sein wird. Von Interesse waren Berichte über gestiegene Exporte Russlands in die Schweiz im Januar, die einen neuen Höchststand seit Mai 2014 erreichten.
Aus fundamentaler Sicht bleiben die Prognosen für Palladium positiv. Während der Markt weiter liquide ist, wächst die Nachfrage im Automobil- und Industriesektor stärker als die Zunahme des Angebots aus Minen und Recycling. Die anhaltende Reduzierung der Lagerbestände gleicht das Defizit derzeit aus. Die Schlüsselfrage hier bleibt, wie hoch sind die verbleibenden Lagerbestände noch - darüber gibt es verschiedene Meinungen.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Alle drei OPMs liegen weitgehend unverändert. Sicher sieht Rhodium aus historischer Sicht günstig aus, bei derzeitigen Preisen von etwa 1700 USD unter der 10-Jahresdurchschnittslinie. Aus fundamentaler Sicht scheint ausreichend Metall vorhanden zu sein, wobei einer stärkeren Nachfrage aus dem Autosektor durch engere Grenzwerte der NOx-Emissionen einer Erholung des Angebots in Südafrika im letzten halben Jahr gegenübersteht.
Über 2015 hinaus weisen die Prognosen für Rhodium auf einen weitgehend ausgeglichenen Markt hin. Ruthenium und Iridium bewegten sich jeweils seitwärts bei wenig Aktivität. Aufgrund einer mangelnden Nachfrage im Ruthenium ist ein leichter Abfall in den Preisen sehr wahrscheinlich.
Im Großen und Ganzen haben wir sehr wenige Änderungen bei den OPM-Preisen in der Berichtswoche gesehen. Rh wurde bei 1.145-1.215 USD gehandelt, Ru bei 46-56 USD und Ir bei 530-610 USD.
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Disclaimer: Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.
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