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Edelmetalle Kompakt für die 44. KW 2014

03.11.2014  |  Florian Richardt
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft des Heraeus Konzerns. Am Standort Hanau ist das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberblick in mehreren Sprachen.


Gold

In der vergangenen Woche geriet Gold weiterhin unter Druck. Wie bereits erwartet verkündete die Fed in der vergangenen Woche das Ende des "Quantitative Easing" Programms. Darüber hinaus ist die amerikanische Notenbank der Meinung, dass das niedrige Leitzinsniveau von 0,00% - 0,25% wahrscheinlich noch "für einen beträchtlichen Zeitraum" bestehen bleibt, es jedoch zu Anstiegen kommen könnte, sofern die Wirtschaft sich schneller erholt als erwartet. Zudem gab die Fed ein weitaus positiveres Statement zum Arbeitsmarkt als es noch im September der Fall war.

Die Aktienmärkte reagierten mit Kursgewinnen auf den optimistischeren Konjunkturausblick der Fed und trieben auch den US Dollar weiter an. Der Euro gab zum Ende der Woche auf 1,255 Dollar je Euro nach und reagierte somit auf das unerwartet höhere BIP Wachstum in den USA. Gold musste hingegen in der vergangenen Woche herbe Verluste hinnehmen, da unter gegebenen Umständen nicht viel Bedarf für einen "sicheren Hafen" als Anlageklasse bestand.

Gold handelte zum Ende der vergangenen Woche bei rund 1.174 $/oz. Das letzte Mal handelte Gold auf ähnlich niedrigen Niveaus in 2010. Auch Bestände in Gold ETFs reagierten auf die aktuellen Preisbewegungen mit einer leichten Abnahme um 0,32%. Derzeit fehlen zumindest auf kurzfristiger Sicht konkrete Argumente für eine Kehrtwende im Goldmarkt.


Silber

Silber ist durch die Unterstützung bei 16,80 $/oz gefallen und schließt den Monat bei 16,14 $/oz. Auslöser für die neuerliche Schwäche ist abermals die Federal Reserve und deren Beendigung von QE3 sowie der Zinsausblick für nächstes Jahr, der vom Markt als falkenhafter empfunden wurde als erwartet. So bleibt Silber auch heute Morgen zunächst weiter unter Druck mit Levels unter 16 $/oz nachdem auch Gold die viele Monate währende Unterstützung bei 1.185 nach unten durchbrochen hatte und der USD-Index spiegelbildlich auf 4 Jahreshoch notiert. Die nächste Unterstützung befindet sich nun erst wieder auf dem Tief von 2010 bei 14.66 $/oz.

Allerdings sehen wir auf dem niedrigen Niveau bereits eine Belebung der physischen Nachfrage. Auch die ETF Bestände sind zum Ende letzter Woche wieder leicht angestiegen. Gute Konjunkturzahlen, u. a. Einkaufsmanagerindizes aus China, Europa und USA, sowie eine expansive EZB am Donnerstag könnten also durchaus zu einer leichten Erholung des Silberpreises diese Woche beitragen.


Platin

Nachdem Platin am Mittwoch ein Wochenhoch von 1.274 $/oz erreichte, fiel das Metall in der Woche insgesamt um 1,35% auf 1.229 $/oz zum Ende der vergangenen Woche. Wie die anderen Edelmetalle gerieten somit sowohl Platin als auch Palladium ins Fahrwasser von Gold und Silber nach den jüngsten Verkündungen der Fed über das offizielle Ende des QE3. Langfristig sehen wir im Platin jedoch Potenziale für Aufwärtsbewegungen im Preis. Zum einen sind die überirdischen Bestände im Platin nun bald aufgebraucht.

Laut GFMS ist im nächsten Jahr ein Angebotsdefizit von rund 600 Tsd. Unzen wahrscheinlich, so dass dann erst direkte Konsequenzen auf der Angebotsseite aus dem diesjährigen Minenstreik ersichtlich werden sollten. Zum anderen gibt insbesondere ein Blick in den Fernen Osten einen positiven Ausblick für den Platinpreis.

Die chinesische Automobilindustrie verzeichnet nach wie vor einen Wachstum im zweistelligen Bereich. Viele Automobilhersteller sind dabei, ihre Produktionskapazitäten auf dem chinesischen Markt auszuweiten. Darüber hinaus soll der globale Katalysatorenmarkt bis zum Jahre 2020 auf 27,59 Mrd. USD wachsen. Auch das Interesse nach Platinschmuck ist bei den Chinesen sehr groß. Während die globale Schmuckindustrie dieses Jahr um 3,5% wachsen soll, wird allein das Wachstum in der chinesischen Schmuckindustrie auf 4% geschätzt.


Palladium

Ebenso wie Platin und die anderen Edelmetalle durchlief auch Palladium eine ähnliche Kursentwicklung in der Berichtsperiode. Palladium fiel nach seinem Rekordhoch bei 910 $/oz in den vergangenen Monaten bis auf 725 $/oz, welches das jüngste Tief um Mitte Oktober rum darstellt. So dümpelt das Metall weiterhin auf dem vergleichbar niedrigen Niveau vor sich hin. Palladium startete in die vergangene Woche bei 778 $/oz und schloss zum Ende der Woche bei 788 $/oz ab.

Die 200-Tage-Linie liegt aktuell bei 807 $ und der Widerstand bei 804 $. Erst wenn diese Hürde wieder überschritten wird, scheint eine positive Aussicht wieder realistisch. Dies sollte jedoch langfristig aus unserer Sicht keine all zu große Schwierigkeit darstellen. Denn langfristig sehen wir die Nachfrage nach Palladium auf einem positiven Trend.

Laut GFMS wird der Palladiumgebrauch in Autokatalysatoren sowohl in 2014 und in 2015 Rekordhöhen erreichen. So soll die Nachfrage in 2014 um 4% und in 2015 um 5,4% steigen. Auch die Chemieindustrie wird im nächsten Jahr Palladium verstärkt nachfragen, hauptsächlich für Terephthalsäure u.a. für die Herstellung von Lebensmittelverpackungen.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Auch in dieser Woche gibt es fast keine Neuigkeiten von Rhodium, Ruthenium und Iridium. Rhodium hält sich nach wie vor bedeckt und die Umsätze waren auch nicht sonderlich hoch. Zu Beginn der Woche sah es aufgrund erhöhter Nachfrage aus Asien zunächst so aus, als würden wir festere Kurse sehen, da auch Platin und Palladium aufgrund von Käufen aus der Industrie höher notierten. Aber dies war nur von kurzer Dauer und den Rest der Woche ging es nur noch seitwärts. Bei Ruthenium sehen wir momentan wieder bessere Nachfrage, da der Preis wie berichtet, auf einem Mehrjahrestief handelt.

Es gibt Interesse von den industriellen Ruthenium Anwendern, aber auch erste kleinere Spekulanten scheinen das Metall wiederentdeckt zu haben. Wie von uns schon mehrfach erwähnt, hat Iridium seine bereits seit längerem aufgenommene Fahrt nach unten fortgesetzt und handelt noch einmal ca. 25 $/oz schwächer. Trotz relativ guter Nachfrage von diversen Verbrauchern, wie z.B. der elektro-chemischen, chemischen und Autoindustrie, ist der Druck von der Abgeberseite immer noch vergleichsweise hoch.

Der nächste größere Widerstand scheint momentan bei 500 $/oz zu liegen.


© Youn-Chong Choi, Precious Metals Sales Analyst
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



Disclaimer: Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.

Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können. Durch das Setzen eines Links zu fremden Internet-Seiten ("Hyperlinks") macht sich Heraeus weder diese Website noch deren Inhalt zu eigen, da Heraeus die Inhalte auf diesen Seiten nicht ständig kontrollieren kann. Ferner ist Heraeus nicht verantwortlich für die Verfügbarkeit dieser Internet-Seiten oder von deren Inhalten. Hyperlink-Verknüpfungen zu diesen Inhalten erfolgen auf eigenes Risiko des Nutzers. Heraeus haftet nicht für direkte oder indirekte Schäden, die dem Nutzer aus der Nutzung und der Existenz der Informationen auf diesen Webseiten entstehen. Heraeus haftet ferner nicht für die Virenfreiheit dieser vom Nutzer aufgerufenen Informationen.

Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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