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Edelmetalle Kompakt für die 49. KW 2014

08.12.2014  |  Florian Richardt
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft des Heraeus Konzerns. Am Standort Hanau ist das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberblick in mehreren Sprachen.


Gold

Im Gold kam es zu Beginn der vergangenen Woche zur größten „intra-day“ Kursbewegung seit April 2013. So startete Gold bei 1.167 $/oz, erreichte taggleich das Wochentief bei 1.143 $/oz, um am Dienstag rund 80 $ höher bei 1.210 $/oz zu eröffnen. Das negativ ausgegangene Gold-Referendum der Schweiz war der Auslöser für den Rutsch nach unten. Das tiefe Preisniveau hat jedoch umgehend Käufer angezogen und auch die physische Nachfrage nach Gold festigte sich. Das Eindecken von Short Positionen unterstützte den Preis sowohl im Gold als auch im Silber auf dem Weg nach oben. Gold schloss die Berichtsperiode bei 1.192 $/oz.

Durch die allgemeine Besorgnis um das globale Wirtschaftswachstum war Gold in der vergangenen Woche wieder verstärkt als sicherer Hafen gefragt. Am Donnerstagnachmittag schoss der Euro gegen den US Dollar in die Höhe, nachdem Draghi in der EZB Sitzung verkündete, dass Anfang nächsten Jahres über ein Quantitative Easing Programm zur Stützung der Wirtschaft entschieden wird. Im Gold gab es daraufhin jedoch keine auffälligen Reaktionen.

Indien hat zu Beginn der vergangenen Woche unerwartet entschieden die "80-20 Regel" aufzuheben, die vorsah, dass Edelmetallhändler 20% der Goldimporte wieder exportieren müssen. In den letzten 2 Monaten hatten sich lokale Händler vor Angst, dass sogar weitere Einfuhrrestriktionen eingeführt werden könnten, jedoch verstärkt mit Gold eingedeckt. Somit ist kurzfristig nicht davon auszugehen, dass diese Aufhebung zu stärkeren Goldkäufen auf dem indischen Markt führen wird.

Charttechnisch steht der Support bei 1.186 $/oz und erster Widerstand bei 1.210 $/oz.


Silber

Im Fahrwasser von Gold durchlief auch Silber Anfang letzter Woche eine heftige Kursentwicklung. Das Metall startete auf einem Tiefstwert von 14,50 $/oz. Dieses Niedrigniveau wurde zuletzt vor knapp 5 Jahren erreicht. Das Wochentief war jedoch wie im Gold nur von kurzer Dauer, so dass am Dienstag wieder Kurse um die 16 $/oz erreicht wurden. Analog zu Gold ist das Hauptaugenmerk im Silber auf makroökonomische Themen gerichtet.

Dabei steht insbesondere der starke US Dollar aber auch die US-amerikanische Wirtschaft insgesamt im Fokus. Angesichts der positiven Meldungen, wie zuletzt den Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft, könnte die FED, laut Meinung diverser Analysten, als erste Zentralbank Zinserhöhungen vornehmen, was wiederum die Opportunitätskosten von Gold oder aber auch Silber als "non-yield" Investment steigert. Daraus folgend könnte sich mittelfristig eine negative Preisentwicklung ergeben.

Charttechnisch besteht die Unterstützung zunächst bei 16,20$/oz und dann bei 15,70 $/oz. Der Widerstand hingegen liegt bei 16,80 $/oz.

Datenseitig kommen aus den USA Arbeitslosenzahlen (jobless claims), Einzelhandelsverkäufe (retail sales), Inflationszahlen, Michigan Index, sowie Industrieproduktion (industrial output). Diesseits des Atlantiks erwarten uns Europäische Arbeitslosenzahlen und Industrieproduktion, sowie Inflationszahlen aus Deutschland, Frankreich und China.


Platin

Auch an Platin gingen die heftigen "intra-day" Kursbewegungen von Gold und Silber nicht spurlos vorbei. Pünktlich zum Monatsanfang eröffnete Platin die letzte Berichtsperiode wieder höher bei 1.207 $/oz und erreichte am Montag das Wochentief von 1.177 $/oz, um dann am Dienstag wieder bei 1.237 $/oz zu eröffnen.

Zum Ende der Woche schloss Platin dann bei 1.224 $/oz. In der vergangenen Woche war es selbst für Händler schwierig einzuschätzen, in welche Richtung sich der Preis bewegen wird. Prämien für Platinschwämme haben sich nicht wesentlich verändert und handeln weiterhin auf hohem Niveau. Auffällige Nachfragebewegungen konnten wir nicht beobachten.

Laut SFA Oxford wird sich die Minenproduktion in Südafrika in 2014 aufgrund des 5-monatigen Minenstreiks insgesamt um 31% im Vorjahresvergleich reduzieren. Sobald die überirdischen Bestände vollständig verbraucht sind, dürfte sich das Angebotsdefizit stärker im Preis wiederspiegeln.

Die Autoindustrie hingegen meldet positive Nachrichten. Demnach kletterten global die Autoumsätze im Oktober auf Rekordhöhen mit einem jährlichen Anstieg von 3% im Vergleich zum Vorjahr. Dabei führt China den Automobilmarkt an, gefolgt vom US-amerikanischen und vom europäischen Automarkt. Trotz mäßiger Aussichten für das europäische Wirtschaftswachstum, gewinnt der europäische Automarkt weiterhin an Dynamik. So sind die Verkaufszahlen im Oktober um 6% im Vorjahresvergleich gestiegen.

Nachdem sich der Platinpreis in der Nähe der Unterstützungslinie bei 1.214 $/oz aufhielt, war die Unterstützung für Platin zum Ende der Woche bei 1.224 $/oz zu sehen.


Palladium

In der vergangenen Woche bewegte sich Palladium abwärts. Das Metall eröffnete die Berichtsperiode bei 811 $/oz und schloss die Woche bei 804 $/oz ab. Trotz den Verlusten in der Berichtsperiode findet Palladium derzeit durch mehrere Faktoren Unterstützung: der derzeitige Absturz im Rubel, der nun durch die Zentralbank Russlands und die hiesige Regierung gestoppt werden soll, die Krisensituation in der Ukraine und Unsicherheiten über die zukünftige Ölpreisentwicklung.

Gleichzeitig freuen sich die Autofahrer über sinkende Ölpreise und erhöhen insgesamt weiterhin die Nachfrage in der Automobilindustrie. Diese fragt hingegen Palladium für Autokatalysatoren primär in Benzinmotoren, und voraussichtlich auch vermehrt in Dieselfahrzeugen, nach. So sind zum Beispiel die Verkaufszahlen des US-amerikanischen Automarkts, der für Palladium einen wichtigen Abnehmer darstellt, im Oktober um 6% im Vorjahresvergleich gestiegen.

Ähnlich wie im Platin notieren die Prämien für Palladiumschwamm unverändert auf hohem Niveau. Charttechnisch bewegt sich die Unterstützungslinie langfristig in Richtung 750 $/oz, danach 789 $/oz. Der Widerstand befindet sich bei 822 $/oz, danach bei 832 $/oz.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Rhodium hat es nicht geschafft, sich dem Preisdruck entgegenzustellen, da es nach wie vor Verkäufer gibt, die trotz des bereits sehr tiefen Preises, weiter aktiv sind. Wir handeln nun wieder auf einem Preis, den wir vor 4,5 Monaten zuletzt gesehen haben. Die negative Stimmung ist natürlich nicht förderlich für Verbraucher, die sich zum Jahresende abwartend verhalten. Dementsprechend hat der Preis in der Berichtswoche ca. 30 $/oz nachgegeben. Es gibt aktuell keine Veranlassung, dass der Kurs in der kommenden Woche wieder schnell ansteigen wird.

Im Ruthenium gibt es wiederum keine Preisveränderung zu berichten, aber die Umsätze sind immer noch auf einem verhältnismäßig guten Niveau. Je länger wir in dieser Preisspanne handeln, desto mehr kommen wir zu der Überzeugung, dass der Boden erreicht ist und wir eine sehr gute Preisunterstützung erfahren, die mittelfristig betrachtet, sogar wieder festere Kurse bedeuten könnte.

In der letzten Woche war deutlich zu spüren, dass im Iridium der große Verkaufsdruck erst einmal rausgenommen ist. Diese Bewegung wurde von uns in den letzten Wochen und Monaten ja mehrfach erwähnt und beleuchtet. Wir haben seit längerer Zeit wieder größeres Interesse auf der Abnehmerseite gesehen. Bis zum Jahresende wird sich aber preisseitig vermutlich wenig ändern, da die Nachfrage zu gering ist, um den Preis nach oben zu ziehen und der Verkaufsdruck momentan einfach nicht vorhanden ist, welcher den Preis nach unten drücken könnte.


© Florian Richardt, Manager Sales und Marketing
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



Disclaimer: Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.

Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können. Durch das Setzen eines Links zu fremden Internet-Seiten ("Hyperlinks") macht sich Heraeus weder diese Website noch deren Inhalt zu eigen, da Heraeus die Inhalte auf diesen Seiten nicht ständig kontrollieren kann. Ferner ist Heraeus nicht verantwortlich für die Verfügbarkeit dieser Internet-Seiten oder von deren Inhalten. Hyperlink-Verknüpfungen zu diesen Inhalten erfolgen auf eigenes Risiko des Nutzers. Heraeus haftet nicht für direkte oder indirekte Schäden, die dem Nutzer aus der Nutzung und der Existenz der Informationen auf diesen Webseiten entstehen. Heraeus haftet ferner nicht für die Virenfreiheit dieser vom Nutzer aufgerufenen Informationen.

Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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