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Koos Jansen vs. WGC/GFMS/CPM

23.02.2015  |  Jan Nieuwenhuijs
Vor Kurzem erst hat Thomson Reuters GFMS seine Zahlen zur globalen Goldnachfrage in 2014 veröffentlicht, worin man die chinesische Goldnachfrage mit 866 Tonnen angibt. In meinem Beitrag vom 30. Januar bin ich kurz darauf eingegangen, warum ich mit dieser Zahl in keinster Weise übereinstimme, da das chinesische Angebot bei mindestens 1.834 Tonnen lag. Dem folgte ein Beitrag vom 31. Januar zu der Tatsache, dass GFMS erneut das Goldvolumen, das an der Shanghai Gold Exchange und der Shanghai Futures Exchange gehandelt wurde, doppelt gezählt hat. Diese Auseinandersetzung schließt allerdings auch den World Gold Council und die CPM Group nicht aus.

In seinem Bericht "Gold Demand Trends Full Year 2014" beziffert der World Gold Council (WGC) die chinesische Goldnachfrage mit 814 Tonnen; das liegt weit unter der Menge, die nach China geliefert wird. Meinen vorherigen umfassenden Beitrag bezüglich meiner Uneinigkeit mit den Zahlen des WGC habe ich bereits vor Monaten geschrieben, sodass es mir ein Anliegen ist, die Blogosphäre mit meinen jüngsten Einblicken im Hinblick auf den chinesischen Markt auf den neuesten Stand zu bringen.

Rekapitulation: In China wird die Goldnachfrage und damit auch der Import stark von der Regierung angekurbelt; der Goldexport ist verboten (im allgemeinen Handel), mit Ausnahme der Panda-Münzen; sämtliches eingeführtes und in den heimischen Minen produziertes Gold wird zwangsweise zuerst über die Shanghai Gold Exchange (SGE) verkauft, ehe es den chinesischen Markt erreicht; Gold, das einmal aus den Tresoren der SGE abgezogen wurde, darf erst dann diesen Tresoren wieder zufließen, wenn es durch eine der von der SGE abgesegnete Scheideanstalt in neue Barren umgeschmolzen wurde; durch steuerliche Anreize wird zudem auch das Altgoldangebot durch diese zentrale Börse verkauft, sofern dieses zu neuen Barren verarbeitet wurde.

Aufgrund der Struktur des chinesischen Goldmarktes nutzen viele Analysten, mich eingeschlossen, die Abzüge an der SGE als Gradmesser für die gesamte chinesische Nachfrage. Lesen Sie für detaillierte Informationen zur Struktur dieses Marktes diese drei Beiträge (I) (II) (III). Eine vereinfachte Gleichung für die SGE lautet wie folgt:

SGE-Abzüge = Import + Minenangebot + Altgoldangebot

Als ich begonnen habe, die Abzüge an der SGE zu veröffentlichen und diese später mit der gesamten Nachfrage in China in Verbindung brachte (am 18. September 2013, 12. Dezember 2013 und 15. April 2014), habe ich lediglich Zahlen verwendet, die auf Chinesisch veröffentlicht wurden - in Berichten, die inzwischen alle aus dem Netz entfernt wurden (die Goldbücher der CGA der Jahre 2007 bis 2009 und 2013, die Jahresberichte der SGE von 2007 bis 2011, sowie den China Gold Market Report der Jahre 2007, 2008, 2010 und 2011).

Ich brauchte nur zwei Punkte, die gesamte Nachfrage und die Abzüge an der SGE, miteinander verbinden; der Rest verstand sich von selbst. Im nachfolgenden Chart sehen wir die gesamte Nachfrage von 2004 bis 2013, wie sie von der China Gold Association (CGA) in ihrem Goldjahrbuch 2013 dargestellt sind, welches in chinesischer Sprache geschrieben und nur in Papierform veröffentlicht wurde; die blauen Balken repräsentieren die Gesamtnachfrage in Tonnen (linke Skalierung); die rote Linie den prozentualen Anstieg im Jahresvergleich (rechte Skalierung).

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Beweisstück 1: Grafik zur gesamten chinesischen Goldnachfrage, entnommen aus dem Goldjahrbuch 2013 der CGA, Seite 50


Wenn ich sage, dass die gesamte chinesische Goldnachfrage 2013 bei fast 2.200 Tonnen lag, so erfinde ich diese Zahl nicht; hierbei handelt es sich um Berechnungsgrundlagen, die von der CGA (SGE/PBOC) genutzt werden.

Das Goldangebot in China hat die WGC-Zahlen bezüglich der Nachfrage in den vergangenen Jahren buchstäblich um tausende Tonnen übertroffen. Hierfür sucht der WGC noch immer nach Argumenten, die diese Differenz erklären sollen. In seiner Erklärungsnot hat der Council zwei Berichte veröffentlicht, die sich dem chinesischen Goldmarkt widmen, aber von inkorrekten Angaben durchzogen waren. Dass man von einem Argument zum nächsten sprang, hat deren Darlegung nicht plausibler gemacht. Der folgende Chart soll Ihnen als grobe Annäherung an diese Differenz dienen.

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Beweisstück 2: Gesamte Nachfrage Chinas (Abzüge von der SGE) vs. Nachfrage laut WGC




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