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Sind Australier oder Kanadier fremdenfeindliche Rassisten, weil sie ein Einwanderungsgesetz haben?

24.03.2015  |  Vertrauliche Mitteilungen
Deutschland erreichten im Jahr 2013 etwas mehr als 450.000 Zuwanderer. Einen stärkeren Zustrom verzeichneten mit einer runden Million Menschen nur die USA, deren Einwohnerzahl allerdings auch viermal so hoch ist wie die Deutschlands. Bezogen auf die Einwohnerzahl nahm Deutschland damit in 2013 weltweit die mit Abstand meisten Zuwanderer auf.

Begründet wird dies von der deutschen Politik im Regelfall mit einem sich angeblich abzeichnenden, katastrophalen Arbeitskräftemangel. Doch die zum "Beweis" herangezogenen Zahlen kommen zumindest teilweise auf eine recht fragwürdige Art und Weise zustande.

Geht es beispielsweise um den für die Zukunft vermuteten Bedarf an Ingenieuren, melden die betroffenen Unternehmen ihre diesbezüglich erwartete Nachfrage vollkommen unverbindlich an den Verband der Ingenieure (VDI). Dabei kalkuliert man großzügig, man verpflichtet sich schließlich zu nichts. Zu dem so ermittelten Wert addiert man noch die bei der Bundesagentur für Arbeit registrierten offenen Stellen für Ingenieure.

Und um für die Zukunft wirklich gewappnet zu sein, wird dieses Ergebnis noch mit 7,14 (es handelt sich hierbei um einen mehr oder weniger willkürlich festgesetzten Multiplikator) multipliziert. Von dieser Zahl werden dann nur noch die offiziell als "arbeitslos“ gemeldeten Ingenieure abgezogen. Heraus kommt ein katastrophaler Mangel an Ingenieuren, der (bei dieser Berechnungsmethode ist das kein Wunder) allerdings nur auf dem Papier steht.

Auf der anderen Seite werden die Arbeitslosenzahlen (die das Arbeitskräftepotential widerspiegeln) bewußt "klein gerechnet“. Arbeitslose über 58 werden z.B. nicht mitgezählt, ebenso wie solche, die sich u.a. in Wiedereingliederungsmaßnahmen, Weiterbildungskursen oder in staatlich geförderten Arbeitsverhältnissen befinden.

Aus dieser Statistik heraus fallen auch für längere Zeit erkrankte Arbeitslose oder die sogenannten "Ein-Euro-Jobber“. Statt der offiziell gemeldeten drei Millionen Arbeitslosen (etwa 7%) dürften es tatsächlich mehr als vier Millionen (10%) sein.[/email]

Statt dafür zu sorgen, daß etliche dieser Arbeitslosen wieder beschäftigt werden (was in manchen Fällen natürlich einen schwierigen "Umgewöhnungsprozeß" erfordert), wird nach Zuwanderern gerufen.

Dabei trat die Frage nach deren Qualifikation bisher vollkommen in den Hintergrund. Betrachten wir dagegen klassische Einwanderungsländer, stellen wir schnell fest, daß man gerade dort der Qualifi kation etc. ein sehr großes Gewicht beimißt.

Australien legt beispielsweise für jedes Jahr ein Gesamt kontingent an Zuwanderern fest, das stets unter 100.000 Personen liegt. Für die Vergabe der "Zuwandererplätze" gibt es ein Punktesystem, in das u.a. die berufliche Qualifikation, das Alter, die vorhandenen Sprachkenntnisse oder auch bereits bestehende familiäre Bindungen nach Australien eingehen. Maximal sind 175 Punkte erreichbar und nur die jeweils besten erhalten die Zuwanderungserlaubnis. Wer weniger als 110 Punkte erreicht, hat von vornherein keine Chance.

Nicht dem Punktesystem stellen müssen sich Investoren, die zunächst mindestens 250.000 Australische Dollar investieren. Doch auch sie bleiben unter Beobachtung. Nur wenn sie sich innerhalb der nächsten vier Jahre zu verläßlichen Steuerzahlern entwickeln, haben sie eine Chance auf ein australisches Dauervisum.

Es sind harte Regeln, die praktisch alle treffen, die nach Australien ziehen möchten. Und auch in Kanada gibt es seit Jahresbeginn ein ähnliches Punktesystem. Doch sind die Australier oder Kanadier deshalb fremdenfeindliche Rassisten?


© Vertrauliche Mitteilungen

Auszug aus dem Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4122



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