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Terminmarkt - Gerüchte, Palladium

16.06.2015  |  Markus Blaschzok
Silber hatte in der vergangenen Woche unser Preisziel bei 15,50 $ mit einem Tief bei 15,83 $ haarscharf verfehlt. Gold fiel jedoch nur bis 1.164 $ und demonstrierte dadurch deutliche relative Stärke, da es zu keinem Test der Unterstützung bei 1.145 $ kam. Unseren Verkaufszeitpunkt im Silber definierten wir in einem Spike nach dem Bruch des Widerstands von 17,20 $ mit einem idealen Verkaufsniveau im Bereich um die 18 $.

Bis auf 17,80 $ stieg der Preis kurzzeitig und wir platzierten Verkäufe, die wir bis zum Ende der vergangenen Woche hielten und dann mit dem neuen CoT-Report, der überraschenderweise sehr gut ausfiel, mit einem Gewinn von fast zwei US-Dollar wieder schlossen. Die neuesten CoT-Daten weisen darauf hin, dass der Markt noch einige Wochen seitwärts verlaufen könnte, weshalb wir uns dazu entschieden.

Es sieht ganz so aus, als spiele man auf Zeit und womöglich wartet man auf einen exogenen Faktor - wie beispielsweise eine Zinsanhebung in den USA - um das richtige Umfeld und eine passende Entschuldigung für einen Einbruch am Goldmarkt und eine gute Tarnung für die dann dahinterstehende Manipulation zu haben. Auch der Euro zum US-Dollar ist in Warteposition vor der FED-Sitzung am Mittwochabend und pendelt trendlos in der Handelsspanne zwischen 1,105 $ und 1,15 $ hin und her. Eine Zinsanhebung erwarten wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht - wir haben keine Hinweise zu Insiderpositionierungen aus dem Terminmarkt, die dafür sprechen würden.


Mythen, Gerüchte und Fakten zum Goldmarkt

In der vergangenen Woche gab es wieder Gerüchte um einen vermeintlichen Beinahe-Kollaps der US-Warenterminbörse COMEX. Angeblich hätte JP Morgan nicht genügend Gold zur Erfüllung ausstehender Lieferverpflichtungen zur Verfügung gehabt, sodass die FED mit physischer Ware hätte aushelfen müssen, um "einen Kollaps des Warenterminmarktes und eine Explosion des Goldpreises“ zu verhindern. Zu der COMEX lässt sich sagen, dass 18,4% aller Kontrakte mit physischer Ware gedeckt sind, was mehr als genug ist.

Dass die Gruppe der registrierten Bestände lediglich 550 Tsd. Unzen beträgt, ist dabei nicht von Bedeutung, denn es stehen weitere 7,3 Mio. Unzen in der Kategorie "Eligible" zur Verfügung, die man einfach nur umbuchen muss, was in er Vergangenheit schon viele Male so gehandhabt wurde. Lediglich eine Deckung mit 2% ist nötig, um die regelmäßigen Lieferverpflichtungen zu erfüllen und man sieht an dem Ratio im unteren Chart, dass die aktuelle Deckung mehr als ausreichend ist.

In den letzten 10 Jahren ging die Geschichte über einen vermeintlich kurz bevorstehenden Zusammenbruch der COMEX bestimmt ein Dutzend Mal durch die Medien und Märkte und es vergeht nicht ein Jahr, in dem diese Geschichte nicht mindestens einmal aufgegriffen und aufs Neue verbreitet wird.

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Ein weiteres Gerücht ist, dass sich aufgrund der Manipulation künftig zwei Märkte für Gold mit unterschiedlichen Preisen bilden könnte - einem in den USA, wo man nur Papier handeln würde und der Preis aufgrund der Manipulation niedriger wäre - und einen in Asien, wo man physische Ware handeln und der Goldpreis entsprechend höher notieren würde.

Auch diese Geschichte hört man immer und immer wieder an allen Ecken, doch ist sie völliger Unsinn und zeigt, dass ein völlig falsches Verständnis für die Märkte oder den Vorgang der Marktmanipulation besteht. Der Weltmarkt ist miteinander verbunden und es wird niemals zwei verschiedene Preise für Gold geben, solange die Regierung nicht einen offiziellen Preis per Gesetz festsetzt und unter der Hand ein Schwarzmarktpreis gehandelt wird. Die Vorstellung über den Terminmarkt ließe sich der Goldpreis mittels ungedeckter Futures drücken, ist völlig falsch. Der Goldpreis lässt sich nur drücken, wenn auch physisches Überangebot herrscht.

Man kann zwar den Terminmarkt nutzen, um kurzzeitige Drückungen über Papierangebot vorzunehmen, doch wie wir an den CoT-Daten regelmäßig sehen, müssen diese Manipulationen insbesondere im Gold binnen Wochen zurückgenommen und mit physischer Ware ausgeglichen werden. Eine Manipulation erfolgt letztlich immer mit physischer Ware und wird der Preis in den USA manipulativ mit Notenbankreserven gedrückt, so hat dies über Arbitragegeschäfte ebenso Auswirkungen auf den Goldpreis in der ganzen Welt.

Das dritte Gerücht, das seit sechs Jahren durch die Märkte irrt und dem viele Marktteilnehmer stets entgegenfieberten ist ein Austritt Griechenlands aus der Währungsunion. Wir waren stets der festen Überzeugung, dass es keinen Austritt Griechenlands geben werde, woran wir weiter festhalten. Mittlerweile spricht man jedoch über einen Bankrott des Landes bei einem gleichzeitigen Verbleib innerhalb der Währungsunion, was etwas völlig anderes ist und durchaus möglich erscheint.

Grundsätzlich wäre ein Schuldenschnitt in Griechenland bitter nötig, um überhaupt wieder ein tragfähiges Fundament zu haben. Der Großteil der griechischen Misere findet seine Ursache in der damaligen staatlichen Übernahme von Schulden, die auf dem Rücken der Steuerzahler sozialisiert wurden. Dies führte dazu, dass die Schuldenlast Griechenlands durch Bail Outs des Bankenkartells und der maroden Wirtschaft um über 70% seit dem Jahr 2008 anstieg.

Gefangen im Korsett des Euros war eine Abwertung der Währung nicht mehr möglich und so blieb der einzige Weg sich durch Sparen sukzessive aus den Schulden anderer freizukaufen, was angesichts der extremen Überschuldung nicht mehr möglich ist. Eine moralische Rechtfertigung, warum die Griechen die Schulden Dritter über Jahrzehnte abtragen sollten, existiert jedenfalls nicht und dass man das auch nicht machen muss, haben die Isländer unlängst eindrucksvoll bewiesen.



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