Sondersitzung?
23.11.2015 | Christian Vartian
- Seite 2 -
In einem der letzten HAMs haben wir ausführlich beschrieben, dass die EZB in Frankfurt seit Anfang 2010 systematisch der US-Zentralbank in die Flanke fährt (zuerst nicht drucken und halb Europa erdrosseln, damit den EUR steigen lassen, den USDX in den Keller befördern in 2011 mit zu schnell gestiegenem Goldpreis damals, dann invers 2013 mit Draghi Sagern das Gold zu tief drücken und für die USA unbrauchbare Deflationserwartung damit erzeugen und dann viel zu spät und extrem unpassend für die USA und zu spät für die Wirtschaft der EUR-Zone dann doch EZB-QE einführen usw.). Davon dürften die USA genug haben.Mit 57,6% Gewicht im USDX ist der EUR letztlich entscheidend für den USDX. In den Sonderziehungsrechten ist der EUR ebenfalls. Wenn der YUAN nun in die Sonderziehungsrechte aufgenommen wird, dann ist er deshalb aber nicht Teil des USDX. Letzterer steigt derzeit an die 100, alle Märkte schielen auf den USDX und messen daran die Härte des USD.
Realwirtschaftlich wird zu Recht analysiert, dass die mit einer Zinserhöhung im USD verbundene Aufwertung des USD schlecht für die ohnehin bereits sehr schlechte Zahlen abliefernde US-Industrie sei. Und letztere ist aber resistenter gegen eine Zinserhöhung als die noch boomenden und Beschäftigung schaffenden Sektoren Bau und Consumer Spending.
Und diese Aufwertung des USD wird, weil eingeübt, am USDX gemessen.
Und aus genau dieser Unpräzision ergibt sich der freie Schusskanal für die FED: Die US-Realwirtschaft litte natürlich wirklich an einer Aufwertung des USD, aber:
AN EINER AUFWERTUNG GEGEN DEN YUAN! Die anderen Handelsströme sind nicht so wichtig, es zählt der Handelsstrom mit China.
Und dieser YUAN ist aber nicht im USDX!
Die Finanzmärkte messen aber die Stärke des USD am USDX und steigt dieser, ergibt sich ein Kapitalstrom in Richtung USA, der den USA hoch willkommen ist, zumal wenn diese selbst gerade Zinsen erhöhen, also die Liquidität etwas reduzieren.
Die übersehene KOMBINATION aus einem USDX, der steigt bei einem USD, der aber gegen den YUAN sogar kurzfristig fällt, ist daher DIE Lösung am kurzen Ende für die USA. Den YUAN bringt man durch Aufnahme in die Sonderziehungsrechte zum Steigen. Damit kann die FED ein Mal die Zinsen erhöhen um 0,25% und das zeitnah. Das und kein Beschluss zu einer Zinserhöhungsstufenleiter steht auch in den FOMC- Minutes.
Die von der EZB seit Jahren in die Flanke geschossene FED hat damit ihren Ruf gewahrt und der USD ist hoch attraktiv und zieht Kapital an, vorneweg vom Flankenschützen aus Frankfurt (Revanchefoul). Dennoch ist wegen dem steigenden YUAN die Auswirkung auf die US-Realwirtschaft zumindest nicht negativ in dem Export, der zählt: nach China und somit hält die Situation einige Monate, obwohl der EUR stark gegen den USD abwertet und damit der USDX die 100 weit übersteigt. Ruf und Ehre der FED sind gewahrt.
China wird dann ein QE beginnen und den YUAN abwerten. Dieses QE wird die Rohstoffpreise heben, da es die Chinesische Wirtschaft wieder ankurbelt und damit kommt die Inflationserwartung zurück, sozusagen begründet diese ATYPISCH im NACHHINEIN die FED Zinserhöhung. Damit hat die FED dann die Ehre, "Recht gehabt zu haben", die Inflation kam. Das reicht dann entweder für die Weltwirtschaft, wobei die FED die Zinsen nicht weiter anhebt, oder es reicht nicht, dann kommt ein FED-QE. Aber erst dann.
Das ist der Plan, falls es einen solchen gibt, zumindest das Einzige, was bei komplexestem Nachdenken herauskommt und daher derzeit unsere Arbeitshypothese, bis wir eine bessere haben.
Zur geopolitischen Situation passt es auch, jetzt fliegen ja schon 3 Atommächte Bombenangriffe auf Syrien und den Irak und wohl bald auf Ölfelder und Raffinerien in den Händen von gefährlichen Gruppen, die sich mit diesem Öl finanzieren. Der Ölpreis darf nicht steigen, bevor das fertig ist, weil ja sonst mehr Geld in böse Hände fließt. Jetzt ist das bald fertig, weil 3 Atommächte fliegen und Ölfelder und Raffinerien ja nicht schwer zu finden sein dürften und damit die Sperre für ein China-QE in einigen Monaten auch weg. Der Einsager des "In die Flanke Schützen" EZB ist sichtbar nun anderweitig beschäftigt.
Der Schusskanal ist damit frei.
JPY und YUAN flachen bereits ihre Sinkraten gegen den USD ab und gehen in Wartestellung:
Das Zeitfenster ist klein, aber es ist da.
Die Deutsche Bundeskanzlerin hat einen CSU-Parteitag brüskiert verlassen, da bröselt und bröckelt es, zu einem Flankenschuss gegen die FED fehlt die Fitness und Frankreich fliegt Luftangriffe im gleichen Gebiet wie die USA, da fehlt für einen Flankenschuss gegen die FED der Wille (der fehlte dort schon früher).
Alle Ampeln auf Grün, Frau Yellen, aber nicht für lange!
© Mag. Christian Vartian
vartian.hardasset@gmail.com
Das hier Geschriebene ist keinerlei Veranlagungsempfehlung und es wird jede Haftung für daraus abgeleitete Handlungen des Lesers ausgeschlossen. Es dient der ausschließlichen Information des Lesers.