Der Goldmarkt und die tatsächliche Bedeutung der COT-Daten
08.05.2016 | Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 12. April 2016 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.
Die Daten des Commitments of Traders (COT) Report für Gold werden von einigen Kommentatoren als Schlacht zwischen uns und "denen" interpretiert, wobei die anderen (die Bösen) die Commercials sind. Ob das aus Unwissenheit geschieht, oder weil es eine schöne Geschichte ist, mit der sich viele Leser/Abonnenten ködern lassen, sei dahingestellt. In jedem Fall entsteht dadurch ein falsches Bild.
Wie ich über die Jahre hinweg bereits in zahlreichen Kommentaren erklärt habe, ist die Positionierung der Commercials am Goldmarkt praktisch nur der mathematische Ausgleich der Positionen der Spekulanten. Die Spekulanten können als Gruppe ihre Netto-Long-Positionen nicht auf x Kontrakte erhöhen, wenn die Commercials insgesamt nicht gleichzeitig ihre Netto-Short-Positionen ebenfalls auf x Kontrakte erhöhen. Zudem können wir davon ausgehen, dass die Spekulanten die Antriebskraft hinter diesem Prozess sind, da sich deren Netto-Long-Positionen meist in die gleiche Richtung entwickeln, wie der Goldpreis.
Da die Spekulanten ihre Long-Positionen bei steigenden Preisen zunehmend ausbauen, wird sich die Netto-Anzahl ihrer Long-Kontrakte immer dann in der Nähe eines kurzfristigen Maximums bewegen, wenn der Goldpreis in der Nähe eines zwischenzeitlichen Hochs notiert. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Netto-Short-Positionen der Commercials gleichzeitig ein kurzfristiges Maximum erreichen müssen, wenn der Goldkurs ein Hoch erreicht. Dadurch entsteht der falsche Eindruck, dass die Commercials bei der Bildung von Preis-Tops immer richtig liegen.
Die Wahrheit ist jedoch, dass die Commercials weder richtig noch falsch liegen, da sie im Allgemeinen nicht auf die Richtung der Preisentwicklung setzen. In manchen Fällen verkaufen sie die Terminkontrakte, um Long-Positionen am physischen Markt abzusichern, doch die wichtigsten Commercials am Goldmarkt sind die Bullionbanken, und die handeln die Spreads zwischen dem physischen Markt und dem Futures-Markt. Wenn die Kosten für den Handel und andere Posten niedrig genug und die Handelsvolumen hoch genug sind, können die Banken unabhängig von der anschließenden Preisentwicklung unter Garantie einen Gewinn machen - indem die an den Terminmärkten Gold für zukünftige Lieferung kaufen/verkaufen und gleichzeitig physisches Metall verkaufen/kaufen.
Betrachten Sie beispielsweise eine Situation, in der die Spekulanten ihre kollektive Nachfrage nach Gold-Futures erhöhen. Wenn diese zusätzliche Nachfrage dazu führt, dass der Preis der Terminkontrakte gegenüber dem Spotpreis ansteigt, dann ergibt sich daraus für eine Bullionbank unter den Commercials die Gelegenheit, Terminkontrakte zu verkaufen und gleichzeitig physisches Metall zum Spot-Preis zu kaufen. Dadurch macht die Bank einen Profit in Höhe des Spreads (d. h. in Höhe der Differenz zwischen dem Terminpreis und dem Spot-Preis) abzüglich der Lager-, Versicherungs- und Finanzierungskosten. In einer Zeit, in der die offiziellen Zinsen bei fast Null liegen, bietet selbst ein winziger Spread zwischen dem Termin- und dem Spotmarkt den Banken eine Möglichkeit, gewinnbringende Trades abzuschießen.
Ich habe dieses alte Thema erneut aufgegriffen, weil ich sicherstellen wollte, dass meine Leser nicht auf die verbreitete, aber schlecht durchdachte Verschwörungstheorie hereinfallen und die COT-Daten als Kampf zwischen den "Guten" und den "Bösen" interpretieren.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 12. April 2016 auf tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Die Daten des Commitments of Traders (COT) Report für Gold werden von einigen Kommentatoren als Schlacht zwischen uns und "denen" interpretiert, wobei die anderen (die Bösen) die Commercials sind. Ob das aus Unwissenheit geschieht, oder weil es eine schöne Geschichte ist, mit der sich viele Leser/Abonnenten ködern lassen, sei dahingestellt. In jedem Fall entsteht dadurch ein falsches Bild.
Wie ich über die Jahre hinweg bereits in zahlreichen Kommentaren erklärt habe, ist die Positionierung der Commercials am Goldmarkt praktisch nur der mathematische Ausgleich der Positionen der Spekulanten. Die Spekulanten können als Gruppe ihre Netto-Long-Positionen nicht auf x Kontrakte erhöhen, wenn die Commercials insgesamt nicht gleichzeitig ihre Netto-Short-Positionen ebenfalls auf x Kontrakte erhöhen. Zudem können wir davon ausgehen, dass die Spekulanten die Antriebskraft hinter diesem Prozess sind, da sich deren Netto-Long-Positionen meist in die gleiche Richtung entwickeln, wie der Goldpreis.
Da die Spekulanten ihre Long-Positionen bei steigenden Preisen zunehmend ausbauen, wird sich die Netto-Anzahl ihrer Long-Kontrakte immer dann in der Nähe eines kurzfristigen Maximums bewegen, wenn der Goldpreis in der Nähe eines zwischenzeitlichen Hochs notiert. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Netto-Short-Positionen der Commercials gleichzeitig ein kurzfristiges Maximum erreichen müssen, wenn der Goldkurs ein Hoch erreicht. Dadurch entsteht der falsche Eindruck, dass die Commercials bei der Bildung von Preis-Tops immer richtig liegen.
Die Wahrheit ist jedoch, dass die Commercials weder richtig noch falsch liegen, da sie im Allgemeinen nicht auf die Richtung der Preisentwicklung setzen. In manchen Fällen verkaufen sie die Terminkontrakte, um Long-Positionen am physischen Markt abzusichern, doch die wichtigsten Commercials am Goldmarkt sind die Bullionbanken, und die handeln die Spreads zwischen dem physischen Markt und dem Futures-Markt. Wenn die Kosten für den Handel und andere Posten niedrig genug und die Handelsvolumen hoch genug sind, können die Banken unabhängig von der anschließenden Preisentwicklung unter Garantie einen Gewinn machen - indem die an den Terminmärkten Gold für zukünftige Lieferung kaufen/verkaufen und gleichzeitig physisches Metall verkaufen/kaufen.
Betrachten Sie beispielsweise eine Situation, in der die Spekulanten ihre kollektive Nachfrage nach Gold-Futures erhöhen. Wenn diese zusätzliche Nachfrage dazu führt, dass der Preis der Terminkontrakte gegenüber dem Spotpreis ansteigt, dann ergibt sich daraus für eine Bullionbank unter den Commercials die Gelegenheit, Terminkontrakte zu verkaufen und gleichzeitig physisches Metall zum Spot-Preis zu kaufen. Dadurch macht die Bank einen Profit in Höhe des Spreads (d. h. in Höhe der Differenz zwischen dem Terminpreis und dem Spot-Preis) abzüglich der Lager-, Versicherungs- und Finanzierungskosten. In einer Zeit, in der die offiziellen Zinsen bei fast Null liegen, bietet selbst ein winziger Spread zwischen dem Termin- und dem Spotmarkt den Banken eine Möglichkeit, gewinnbringende Trades abzuschießen.
Ich habe dieses alte Thema erneut aufgegriffen, weil ich sicherstellen wollte, dass meine Leser nicht auf die verbreitete, aber schlecht durchdachte Verschwörungstheorie hereinfallen und die COT-Daten als Kampf zwischen den "Guten" und den "Bösen" interpretieren.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 12. April 2016 auf tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.