Die Schuldenuhr tickt
14.06.2018 | John Mauldin
Lieber ohne Mahlzeit ins Bett, als mit Schulden aufzuwachen.
- Benjamin Franklin
Was kann man der Glückseligkeit eines Mannes noch hinzufügen, der gesund, schuldenfrei und reinen Gewissens ist?
- Adam Smith
Bei der Schuldentilgung gibt es keine Abkürzungen.
- Dave Ramsey
Moderne Sklaven tragen keine Ketten, sondern Schulden.
- Unbekannt
- Benjamin Franklin
Was kann man der Glückseligkeit eines Mannes noch hinzufügen, der gesund, schuldenfrei und reinen Gewissens ist?
- Adam Smith
Bei der Schuldentilgung gibt es keine Abkürzungen.
- Dave Ramsey
Moderne Sklaven tragen keine Ketten, sondern Schulden.
- Unbekannt
Schulden sind nicht immer eine Form der Sklaverei, aber diese alten Sprichwörter kommen nicht von ungefähr. Man findet hunderte dieser Zitate im Internet, die das Schuldenproblem behandeln. Schulden halten Kreditnehmer, Kreditgeber und auch unschuldige Dritte gefangen. Wären Schulden eine Droge, dann würden wir sie für illegal erklären wollen.
Der Vorteil von Schulden ist, dass sie es Ihnen erlauben, die Zukunft in die Gegenwart zu bringen, Ihnen also den Kauf von Dingen ermöglichen, die Sie sich zum vollen Preis zuvor nicht hätten leisten können. Abhängig davon, was Sie erwerben, kann dies gut oder schlecht sein. Schulden für Bildung, die Ihr Einkommen erhöht oder Schulden für Fabrikausrüstung, die Ihre Produktion steigert, können sich positiv auswirken. Schulden für einen Urlaub in den Tropen wahrscheinlich nicht.
Und das ist unser wirtschaftliches Kernproblem. Die gesamte Welt verschuldet sich für das Äquivalent eines Tropenurlaubs und realisiert nun, nachdem sie diesen genossen hat, dass sie die Rechnung bezahlen muss. Die Ressourcen dafür existieren noch nicht. Gemäß der althergebrachten Tradition der Kreditgeber verlängern und täuschen wir. Da unsere Täuschungsfähigkeit jedoch so gut wie verschwunden ist, steuern wir nun auf den Großen Neustart zu.
Ich habe unser Schicksal mit einem Zugunglück verglichen, dessen Eintreten wir erwarten, aber nicht stoppen können. Man sieht weg, weil das Beobachten des Desasters wehtut - doch es tritt trotzdem ein. An diesem Punkt befinden wir uns gerade, ob es Ihnen gefällt oder nicht.
In guter Gesellschaft möchten wir auch gar nicht so gerne darüber reden. In einer privaten Email-Korrespondenz diese Woche - die anonym bleiben muss - stach mir diese prägnante Passage ins Auge:
"Die gesamten Bundesschulden, Staatsschulden und Stadtschulden [einschließlich ungedeckter Verbindlichkeiten] übersteigen 200 Billionen Dollar. Es gibt keinerlei mathematische Formel, die man anwenden kann, um das zu begleichen. Ich wiederhole: Es gibt keinerlei mathematische Formel, die man anwenden kann, um das zu begleichen. Deshalb muss es eine Art der Entschuldung geben. Diese Konversation ist unangenehm, also geht man ihr aus dem Weg."
Der heutige Artikel ist Kapital 5 meiner Reihe. Hier finden Sie die vorherigen Artikel:
- "Die unvermeidbare Kreditkatastrophe"
- "Zugunglück in Sicht"
- "Desaster am High-Yield-Markt"
- "Der italienische Krisenauslöser"
In meinem letzten Artikel haben wir die politische Krise in Italien und einen potenziellen Zusammenbruch der Eurozone besprochen. Das ist eine gefährliche Aussicht, aber nicht das einzige Problem. In diesem Artikel werden wir feststellen, dass es weltweit so viele Schulden gibt, dass sich überall auf der Welt Risse bilden können.
Ich meinte oben, dass wir Schulden für illegal erklären würden, wären sie eine Droge. Aber wir wissen auch, dass Menschen ständig von illegalen Drogen abhängig werden. Das Gesetz hält sie nicht davon ab. Ähnlich halten uns gesunder Menschenverstand und Regulierungen nicht davon ab, übermäßig Schulden zu machen. Und wie wir erfahren werden, kann ein Entzug sehr schmerzhaft sein.
Zu viele Billionen
Vor drei Jahren veröffentlichte das McKinsey Global Institute einen fundierten Forschungsbericht mit Titel "Debt and (not much) Deleveraging", also Schulden und (wenig) Entschuldung. Er behandelte die weltweite Schuldensituation und wohin uns diese führen könnte. Die Antworten waren nicht angenehm.
Das Team von McKinsey erstellte diese faszinierende Grafik, die die weltweite Schuldensituation zum Stand von Mitte 2014 zusammenfasst.
Quelle: McKinsey Global Institute
Von der großen Rezession bis hin zum zweiten Quartal 2014 wuchsen die weltweiten Schulden um 57 Billionen Dollar auf 199 Billionen Dollar. Das umfasst Haushalts-, Unternehmens-, Staats- und Finanzschulden. Es umfasst nicht die ungedeckten Verbindlichkeiten.