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Schöne neue Welt: Finanzmärkte ohne Risiko

10.05.2019  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Quelle: Thomson Financial; Berechnungen Degussa.


Abb. 5 zeigt das Verhältnis zwischen der Marktkapitalisierung des US-amerikanischen Aktienmarktes und dem US-Bruttoinlandsprodukt. Wie zu erkennen ist, zeigt die Zeitreihe einen im Zeitablauf (leicht) steigenden Trend. Das kann eine Reihe von Gründen haben.

Beispielsweise hat die Anzahl der börsengelisteten Unternehmen über die Jahre zugenommen; und/oder die steigende Internationalisierung der US-Unternehmen hat den Börsenwert der Unternehmen stärker anwachsen lassen, als die heimische BIP-Zunahme zugenommen hat. Orientiert man sich am Trendverlauf der in Abb. 5 gezeigten Linie, so hat sie zumindest derzeit noch kein "übertriebenes" Niveau erreicht, eine "große Blase" signalisiert sie nicht.


Nicht zu früh aussteigen

Das, was die derzeitigen Zentralbankpolitiken bewirken - nämlich die Risikosorgen der Investoren aus den Finanzmärkten zusehends zu vertreiben -, stützt zwar die Konjunkturen und die Finanzmärkte, es verursacht jedoch auch große Probleme: Die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken sorgt für Preisverzerrungen, die Fehlentwicklungen befördern, die die Saat für die nächste Krise aus säen. Diese Einsicht sollte die Anleger aber nicht zu übereilten Schlüsse verleiten - wie etwa sofort aus dem Aktienmarkt auszusteigen.

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Quelle: Thomson Financial; Berechnungen Degussa. (1) Straffierte Fläche: Es war vorteilhafter, Aktien zu halten anstelle von Gold. Weiße Fläche: Es war vorteilhafter, Gold zu halten anstelle von Aktien. Gestrichelte Linie: Linearer Trend.


Abschließend sei vor einem Vergleich gewarnt: Abb. 6 zeigt, dass es seit Herbst 2011 vorteilhafter war, Gold anstelle von Aktien zu halten. Aber es war natürlich auch besser, Aktien anstelle von US-Dollar- oder Euro-Bankguthaben zu halten. Der entscheidende Punkt an dieser Stelle ist: Der direkte Konkurrent für das Gold sind nicht etwa die Aktien (oder Häuser oder Anleihen), sondern die Konkurrenten sind die offiziellen ungedeckten Währungen wie zum Beispiel US-Dollar, Euro, chinesischer Renminbi, japanischer Yen und Schweizer Franken.

Gold ist Geld, und es hat Eigenschaften, die in Zeiten wachsender Systemrisiken besonders attraktiv sind. So lässt sich die Kaufkraft des Goldes geldpolitisch nicht herabsetzen wie die Kaufkraft von Bankeinlagen. Zudem besitzt das Gold, anders als Bankeinlagen, kein Zahlungsausfallrisiko. Und da das Gold zu derzeitigen Preisen nicht teuer ist, lässt es sich als Versicherung mit Wertsteigerungspotential einstufen.(1) So gesehen gibt es gute Gründe, Gold als Teil der liquiden Mittel im Portfolio zu halten. Gerade in Zeiten wie diesen. Investoren sollten sich keine "schöne neue Welt" vorgaukeln lassen. Finanzmärkte ohne Risiko kann es auf Dauer nicht geben.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


(1) Siehe hierzu Das Goldgeld: eine unterbewertete Versicherung, Degussa Marktreport, 25. April 2019.


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