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Auswirkungen von COVID-19 auf den Platinmarkt geringer als erwartet

20.05.2020  |  Presse
• Rückgang der Nachfrage 2020 um 18 %, doch Rückgang des Angebots um 13 %
• Prognose 2020 Überschuss von 247 koz nur 128 koz höher als prognostiziert
• Investoren reagieren auf den Preisrückgang mit einem Anstieg der Nachfrage nach Barren und Münzen im 1. Quartal 2020 von 2 % im Vorquartal auf 19 % der Gesamtnachfrage
• Fehler im Schmelzprozess und strengere Gesetze für Autoabgase – wichtige Faktoren, die den Überschuss begrenzen

Der World Platinum Investment Council (WPIC) hat heute seinen Platinum Quarterly für das erste Quartal 2020 veröffentlicht, einschließlich einer revidierten Prognose für 2020.

Während die COVID-19-Pandemie den Platinmarkt – einschließlich Preis, Nachfrage und Angebot – stark negativ beeinflusst hat, zeigen die Ergebnisse für das erste Quartal 2020, dass der Nettoeffekt geringer ist als befürchtet und die Aussichten für 2020 besser sind als erwartet.

Der Platinpreis fiel im März ebenso wie der Preis der meisten Aktien und Metalle; es wurden Rückgänge zwischen 10 % und 35 % verzeichnet. Die Platinnachfrage in China ging Anfang des Quartals zurück. Ein Fehler im Schmelzprozess in Südafrika, der nichts mit der Pandemie zu tun hatte, sowie die Schließung von Minen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus führten jedoch zu einer deutlichen Verringerung des Platinangebots in diesem Quartal.

Die Gesamtnachfrage ging im Q1 2020 gegenüber dem Vorquartal um 5 % (-94 koz) auf 1.649 koz zurück. Währenddessen ging das Gesamtangebot gegenüber Q4 2019 um 19 % (-410 koz) auf 1.773 koz zurück. Dies führte zu einem Überschuss von 124 koz im Q1 2020.

Der WPIC prognostiziert für 2020 nun einen Überschuss von 247 koz, der damit trotz der Auswirkungen von COVID-19 nur um 128 koz höher liegt als in der vorangegangenen Prognose. Es wird erwartet, dass die Nachfrage 2020 um 18 % geringer sein wird als 2019, hauptsächlich aufgrund eines schwachen Absatzes im Automobil- und Schmucksektor und einer geringeren Investitionsnachfrage. Laut der Prognose wird das Angebot im Vergleich zum Vorjahr um 13 % zurückgehen, was auf die erheblichen Auswirkungen des Fehlers im Schmelzprozess und der Arbeitsunterbrechungen in den Minen durch die Pandemie zurückzuführen ist.


Starke Investitionsnachfrage nach Barren und Münzen

Die Investitionen in Barren und Münzen stiegen im Q1 2020 auf 312 koz – ein Anstieg von über 300 % gegenüber dem Quartalsdurchschnitt von 70 koz 2019. Dies ist auf einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach Barren und Münzen sowohl in Japan als auch in den USA zurückzuführen. Zwar stieg die Nachfrage in Europa ebenfalls, doch lag der Ausgangswert in diesem Sektor niedriger. Der Anstieg ist weitgehend auf die Schnäppchenjagd im Zuge des Preisrückgangs im März zurückzuführen. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Barren und Münzen 2020 um 115 % auf 605 koz ansteigen wird. Dieser Anstieg kommt zu einer Zeit, in der der Platinpreis im Vergleich zu den Platinpreisen der Vergangenheit ebenso wie zu den Gold- und Palladiumpreisen weiterhin historische Abschläge
aufweist.


Die Umsetzung einer strengeren Gesetzgebung zu Automobilemissionen wird die Nachfrage 2020 wahrscheinlich ankurbeln

Die Nachfrage im Automobilsektor ging im Q1 2020 im Jahresvergleich um 17 % auf 634 koz zurück (-132 koz), da die Werksschließungen durch COVID-19 zu einem rapiden Rückgang der Produktionsleistung und einem beispiellosen Umsatzrückgang führten. Diese Unterbrechungen, zunächst in China und schon kurze Zeit später weltweit, ließen die Nachfrage nach Platin im Laufe des Quartals sinken.

Während die Gesamtnachfrage nach Platin im Automobilsektor 2020 voraussichtlich um 14 % zurückgehen wird (-413 koz), wird die Nachfrage im Automobilsektor in China trotz der Auswirkungen von COVID-19 voraussichtlich um 14 % steigen. Die schrittweise Einführung der China-VI-Normen für schwere Nutzfahrzeuge führt zu einem Anstieg der Ladungen, der den erwarteten Rückgang der produzierten Einheiten überwiegt. Ähnlich dürfte auch die Umsetzung der Bharat-VI-Gesetzgebung in Indien im April 2020 die Nachfrage nach Platin trotz der derzeit geltenden Einschränkungen erhöhen.

Paul Wilson, CEO des World Platinum Investment Council, dazu: „Ohne Vorwarnung und fast über Nacht hat COVID-19 eine beispiellose Situation auf dem Platinmarkt mit schwerwiegenden und negativen direkten Auswirkungen auf Nachfrage und Angebot geschaffen. Während diese Auswirkungen noch für viele Monate im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen werden, dürfen wir dabei jedoch auch die anderen sich ändernden Faktoren nicht vergessen, die ebenfalls das Potenzial haben, die Nachfrage nach und den Wert von Platin zu steigern. Tatsächlich wird dieses Wachstumspotenzial für die Nachfrage wahrscheinlich auch dann noch für lange Zeit bestehen bleiben, wenn die COVID-19-Pandemie überstanden ist. Die Reduzierung der CO2-Emissionen bleibt ein wichtiges globales Ziel und die Automobilhersteller in Europa bereiten sich bereits seit mehreren Jahren darauf vor. 2020 werden wir wahrscheinlich eine erhöhte Platinnachfrage sehen, da die CO2-Strategien der Autohersteller die breite Palette von Diesel- und Diesel-Hybrid-Fahrzeugen einbeziehen, die bereits heute verkauft werden und in denen mehr Platin eingesetzt wird.“ Das Wachstum der Palladiumnachfrage, das in keinem Zusammenhang mit COVID-19 steht, und sein hoher Preis halten den Bedarf an Platin als Ersatz für Palladium in Autokatalysatoren in den beiden größten Pkw-Märkten der Welt, China und Nordamerika, weiter aufrecht.

"Unsere engen Beziehungen zu Produktpartnern auf der ganzen Welt haben sich im Verlauf der Pandemie als besonders wertvoll erwiesen, da sie uns nahe an den Marktentwicklungen halten und uns zusätzliche Erkenntnisse liefern. Dadurch sind wir uns der Reaktion Chinas auf den niedrigen Platinpreis sehr wohl bewusst, denn die Platinverkäufe an der Shanghai Gold Exchange (SGE) stiegen von durchschnittlich 171 koz pro Quartal 2019 auf 455 koz im ersten Quartal 2020. Wir glauben, dass die Erhöhung der Lagerbestände eine umsichtige wertmäßige Reaktion der erfahrenen Akteure in der Platingewinnung sowie in den Bereichen Industrie und Schmuckherstellung ist, die kurz- oder langfristig Vorteile bringt. In ähnlicher Weise berichteten die WPIC-Produktpartner in den USA und Japan über einen Anstieg der Verbraucherkäufe von Platinbarren und -münzen. Unsere Zusammenarbeit mit diesen Partnern hat den Bekanntheitsgrad von Platin erhöht und es ist spannend, zu sehen, dass sich der Bereich Barren und Münzen so außergewöhnlich stark entwickelt. Wir freuen uns, dass sich in den Zahlen, die wir heute veröffentlichen, der Boom widerspiegelt, den sie in diesem Bereich direkt erleben."

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© World Platinum Investment Council



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