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Goldlagerung in Banken? Umdenken!

20.09.2021  |  Matt Piepenburg
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Mit anderen Worten: Hier gibt es keine Goldbarren oder -münzen, die unter Ihrem Namen verwahrt auf Auslieferung warten, sobald diese nötig ist. Der Kunde wird somit zu einem nicht abgesicherten Gläubiger der Bank, nicht jedoch zum direkten Eigentümer des Goldes, welches die Bank angeblich für ihn oder sie "verwahrt".

Käme es nun, aufgrund der Vielzahl an wahrscheinlichen Gründen/ Szenarien, zu einer erneuten Bankenkrise, temporären Bankenschließung oder Einfrierung von Einlegervermögen, so müssten sich Edelmetallkunden in der Warteschlange hinter den anderen Bankengläubigern einreihen; sie kämen potentiell nicht in den Genuss unmittelbarer Auslieferung ihrer Gold- und Silberbestände. Und falls die Bank dann wirklich untergehen würde, das wäre dann richtig Pech, oder?

Falls Sie das für schlichtweg unvorstellbar halten, stellen sie einfach Morgan Stanleys "Silber-Programm" vor, das eben dann kein Silber bieten konnte, als die Kunden es am dringendsten benötigten. Um an die Metalle zu kommen, die sich doch in ihrem "Eigentum" befanden, benötigten Kunden viele Rechtsanwälte und auch viele Monate.

Oder man stelle sich die HSBC vor…

2008 forderten Kunden plötzlich die Auslieferung ihrer Metalle, die sie bis dato immer für unnötig gehalten hatten, bis natürlich eine waschechte (unvermeidliche aber ignorierte) Bankenkrise aufziehen und hereinbrechen sollte. Während der Großen Finanzkrise von 2008 schloss die HSBC ihre Privatkundentresore und erwartete von den Kunden, dass diese Monate auf die Auslieferung warteten. Das muss man sich mal vorstellen…


• Das Zugewiesene (allozierte) Edelmetall

Wer sich informiert zeigt über die Risiken derartiger nicht zugewiesener Konten, dem werden die Banken, wegen der bewiesenen Einsicht und Erfahrung, Bewunderung entgegenbringen und auch eine bessere Option bieten . nämlich "zugewiesene" Edelmetallkonten, wobei dem Kunden jetzt konkretes Eigentum an ganz konkreten physischen Edelmetallen versprochen wird. Supersache, oder?

Ok, ok … nicht so voreilig. Selbst diese zugewiesenen Edelmetallkonten sind gespickt mit Risiken.

Und zwar folgende: Die Banken werden wahrscheinlich davon absehen, die zahlreichen Verträge und Vereinbarungen mit fremden Verwahrungsdienstleistern sowie eingeschalteten Zwischenhändlern zu erwähnen, die nicht selten, ähnlich einer langen Kaskade, zwischen den Dokumenten Ihres Edelmetallhauptkontos und dem finalen Lagerort liegen, wo Ihr eigentliches Gold und Silber unmittelbar ruht. Der allgegenwärtige Rückgriff auf solche Zwischenhändler und Fremddienstleister für Deponierung und Verwahrung - selbst im Bereich zugewiesener Edelmetallkonten - zieht eine Reihe von Problemen nach sich.

Erstens ergeben sich bei jedem einzelnen dieser zwischengeschalteten Vermittler, Verwahrer oder Zwischenverwahrer inhärente Gegenpartei- und operative Risiken mit Blick auf potentielle Ausfälle, Insolvenzen oder Missmanagement; die Risiken reichen hier von regelrechtem Betrug bis hin zu inadäquater (d.h. schlupflochreicher) Versicherungsdeckung. Übrigens sollte uns 2008 vor allem eines gezeigt haben: Großbanken sind vollgepackt mit Vermittlungsrisiken, Gegenparteirisiken sowie eigenen operationellen Risiken….

Zweitens: Die Menge der zwischengeschalteten Parteien . zwischen dem Namen Ihres Kontos und dem endgültigen Tresorlager (das sich übrigens ohne Ihr Wissen ändern kann) - bedeutet auch, dass man als Bankkunde nicht direkt mit dem Tresorlager sprechen kann oder aber zu Zugang zu ihm hat - also zu dem Gold und Silber, das für Sie gelagert wird. Allein Ihre Bank oder der vertragliche Zwischenhändler kann das tun. Doch was, wenn dieser Banker oder Vermittler inmitten der nächsten Bankenkrise nicht ans Telefon geht (mal angenommen, Sie wissen, dass solche Krisen längst nicht der Vergangenheit angehören…)?

Drittens: Selbst bei einem "zugewiesenem Edelmetallkonto", wo Ihnen direktes Eigentum an, sagen wir, 100 Unzen Gold versprochen wird, werden Ihre besagten 100 Unzen wahrscheinlich auch nur Teil eines 400-Unzen-Barren sein, an dem Sie nur zu einem Viertel (also vermischt) Anrecht/ Rechtsanspruch haben. Wie lange wird es wohl dauern, bis dieser gemeinsame 400-Unzen-Barren abgeschieden, getrennt und aufbereitet ist, damit Sie in den Genuss sofortiger Auslieferung/ Liquidität in Form jener 100 Unzen kommen, die Sie Ihr Eigen nennen und jetzt brauchen?

Kurz: Falls Sie Bedenken haben wegen nicht zugewiesener - ja sogar zugewiesener - Edelmetallkonten bei Großbanken, welche besseren Optionen bieten sich dann? Berechtigte Frage. Hier die berechtigte Antwort.


Getrennte (segregierte) Edelmetallkonten - Die überlegene Option

Für anspruchsvolle (d.h. ernsthafte) Edelmetallinvestoren, die direktes Eigentum an hochwertigsten Edelmetallanlagen wünschen, welche in genau spezifizierten Größen sowie komplett im Eigentum und Namen des Kunden in privaten Sicherheitslagern verwahrt werden - für diese Investoren ist das getrennte (segregierte) Edelmetallkonto, wo die Metalle außerhalb des schwer angeschlagenen und risikobelasteten Bankensystems verwahrt werden, die überlegene Option.

Gleichwohl gibt es auch Unterschiede unter den Dienstleistern und Lagereinrichtungen für private, segregierte Edelmetallverwahrung. Zwecks sorgfältiger Anbieteranalyse müssen deswegen eine Reihe kritischer Punkte auf den Prüfstand. Erstens bieten die meisten Bullionbanken, gerade in der EU, keine getrennten Edelmetallkonten an.

Wie schon erwähnt, sind diese Banken in erster Linie auf hohe Gebühren und hohe Gewinnmargen aus; Goldlagerung ist, mit Blick auf den Nettoprofit, für sie keine wirklich überzeugende Option. Bei der Wahl segregierter Edelmetalllagerung in privaten Sicherheitseinrichtungen haben zwei ganz entscheidende Punkte höchste Priorität: 1. Fragen des Rechtsgebietes (Jurisdiktion) und 2. das Ansehen/ die Reputation der Lagereinrichtung.


1. Rechtsgebiet (Jurisdiktion)

Edelmetalleigentümer sind sich im Klaren darüber, dass solche Vermögenssicherungsanlagen in Krisenzeiten ihre besten Tage haben. Auch über Folgendes sind sie sich im Klaren: In Krisenzeiten werden die Banken (und die Staaten, mit denen sie gemeinsame Sache machen) die alten Regelwerke über Bord werfen und mitten in der Partie neue Spielregeln festlegen - üblicherweise auf Kosten der Kunden.

In Krisenzeiten sind Geld und Metalle, die bei traditionellen Banken "eingelegt" sind, am stärksten gefährdet. Auch wenn die Edelmetalle in bankeigenen Tresoren verwahrt werden: Wir kennen viele Beispiele dafür, dass das Gold am Ende nicht da war, als der Kunde dieses in ein privates Sicherheitslager transferieren wollte. Bislang haben die Banken immer dafür gesorgt, dass die fehlenden Barren durch andere ersetzt wurden; doch im Fall einer Bankeninsolvenz oder anderer "Schocks" würde das natürlich nicht passieren. Im besten Fall hieße das, dass die Lieferung monatelang blockiert wäre - im schlimmsten Fall jedoch ein Totalverlust.


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