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Goldlagerung in Banken? Umdenken!

20.09.2021  |  Matt Piepenburg
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Zudem muss in der einführenden Dokumentation für Neukunden explizit erwähnt werden, dass alle segregierten Metalle im Namen des Kunden gehalten werden, und nicht im Namen des Dienstleisters. Auf diese Weise wäre der Kundenzugang zur Lagereinrichtung, selbst im Fall der Insolvenz der Einrichtung, in keinster Weise beeinträchtigt, weil die Edelmetalle immer als Kunden-Asset - nicht aber als Asset des Dienstleisters - verwahrt werden.


• Voll Versichert oder nur "Versichert"?

Allein vollversichertes Edelmetall ist einer privaten Sicherheitsverwahrung wert. Allerdings sollte man dabei genau auf das Kleingedruckte achten. Ist das Edelmetall selbst gegen ‘mysteriöses Verschwinden’ versichert? Sind Sie, der Kunde, auch als Zahlungsempfänger des Schadensbetrags aufgeführt - d.h. sind Sie (oder bloß die Lagereinrichtung oder der Kundenvertreter) die endgültig versicherte Partei?

Welche Haftungsausschlüsse bestehen? Wie hoch sind die maximalen Deckungssummen? Wer sind die Versicherer? Lloyd’s oder irgendjemand, von dem Sie noch nie gehört haben? Ist auch der Transport der Edelmetalle zu bzw. von Ihrer Lagereinrichtung komplett versichert? Und falls ja: Von wem und wie hoch?


• Metallqualität

Traditionelle Bullionbanken mögen als die sicherste Quelle authentifizierter (beglaubigter, für echt befundener) Edelmetalle mit eindeutigen Integritätsketten gelten, allerdings ist Falschgold ein Problem, das man selbst bei JP Morgan, als ein Beispiel, nur allzu gut kennt…

Anspruchsvolle Investoren sollten nur mit privaten Sicherheitslagern und Dienstleistern zusammenarbeiten, welche die Kundenmetalle direkt von den renommiertesten Quellen und Veredlern (Raffinerien) beziehen; tatsächlich werden über 70% der weltweiten Goldbarren auf Schweizerischem Staatsgebiet raffiniert. Solche Metalle müssen von Beginn an im Namen des Kunden markiert, verzeichnet und eingangsbestätigt sein. Sie müssen ebenfalls in der vom Kunden gewählten Barrengröße erworben werden.


• Transport

Sichere Lieferung von Kundenmetallen ist integraler Bestandteil einer jeden glaubwürdigen privaten Verwahrungsdienstleistung. Führende Dienstleister werden zu diesem Zweck nur die renommiertesten, und vollversicherte, Spediteure engagieren (d.h. Brinks, Loomis etc.). Unabhängig vom eigenen Wohnsitz sollte Ihr privater Verwahrungsdienstleister auch über die ausgereifte logistische Professionalität und Erfahrung verfügen, um Abholung und Lieferung Ihrer Metalle (einschließlich grenzübergreifender Abwicklungsroutinen sowie Umgang mit anfallenden Gebühren oder Umsatzsteuern) von bzw. zu jedem Ort der Welt unverzüglich abwickeln zu können.


• Gebühren für Edelmetalllagerung

Aus den zahlreichen, oben erläuterten Gründen ist eine überlegene Privatverwahrung von segregierten Edelmetallen in der Regel hochpreisiger als die Gebühren traditioneller Bullionbanken. Jeder private Edelmetalldienstleister wird seine Preise nach Maßgabe der gebotenen Dienstleistungen gestalten (Qualität der Hochsicherheitslagerung, logistische Professionalität, Transportdienstleistungen, Möglichkeiten der Liquiditätsgewährleistung, Versicherungsangebot, Netzwerk/ Beziehungen zu Veredlern etc.).

Obgleich es häufig stimmt, dass "man das bekommt, wofür man bezahlt", so sind die etwas höheren Gebühren für erhöhte Sicherheit und überdurchschnittlichen Service nur dann gerechtfertigt, wenn die zuvor geschilderten Dienstleistungsvorteile auch nachweislich gegeben sind und bestätigt werden können. Überdurchschnittliche Sicherheitsverwahrung und Absicherung sind teuer; wer hier nominale Gebühren verlangt, wird entweder in diesen beiden entscheidenden Bereichen Abstriche machen oder aber versuchen, die anfallenden Kosten an anderen Stellen mittels Trading-Aktivität - aber nicht durch Goldlagerung - auszugleichen.

Bedenkt man, welch immensen Stellenwert Vermögenssicherung durch gründliches und vorausschauendes Edelmetalleigentum heute hat, so sind höhere Gebühren - angesichts der gehobenen Dienst- und Sicherheitsleistungen eines führenden Verwahrungsdienstleisters - mehr als gerechtfertigt.


Ein Resümee

Traditionelle Bullionbanken sind für viele Edelmetalleigentümer nach wie vor die erste Wahl, allein weil sie „den Markennamen dieser TBTF-Banken (Too Big to Fail) trauen“ – und all dass trotz einer langen und niederträchtigen Vorgeschichte aus Missmanagement am Kunden (Einfrieren von Depots, Illiquidität, Nichttransparenz, Gegenparteirisiko, Firmenversagen, "schmutzige" Assets, Banking-Notsituationen, Regeländerungen) und trotz offen ersichtlicher systemischer Verwerfungen im globalen Finanzsystem.

Natürlich macht uns das perplex, aber es überrascht uns nicht mehr. Rudelverhalten, auch unter Bankkunden, ist nichts Neues. Sollten die großen globalen Banken einen weiteren "Notfall" erleben, so kann niemand dessen Länge oder Heftigkeit vorhersagen. Mit Sicherheit lässt sich jedoch sagen: Die Banken werden diese Edelmetallanlagen noch vor ihren Kunden besitzen - und sie werden alles daran setzen, um diese Assets solange wie möglich zurückzuhalten (Restriktionen), denn letztlich machen Banken … genau das.

Wie werden die Bankregeln von morgen aussehen? Wie lange wird der nächste "Notfall" dauern? Welche Liquiditätsgrenzen werden verhängt? Wird es teilweise oder komplette Auslieferung geben? Wer solche bekannten und auch die unbekannten Risiken lieber meiden möchte, dem ist ein Weg klar vorgezeichnet - ein Weg, der wegführt von den Banking-Fallstricken der Geschäftsbanken und hinführt zu den transparentesten und vertrauenswürdigsten privaten Verwahrungsdienstleistern in den sichersten Rechtsgebieten.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 12. Juli auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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