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Warum und wie der Sozialismus die Welt erobern will

20.11.2021  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 5 -
10.

An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass der Neo-Sozialismus, der jetzt weltweit aufsteigt, sich in einem zentralen Aspekt vom Sozialismus alter Prägung unterscheidet. Die Alt-Sozialisten sahen in der Verstaatlichung der Produktionsmittel den Weg, eine gerechtere, bessere, friedvollere Welt zu schaffen. Es ging ihnen um die Überwindung sozialer Gegensätze in Wirtschaft und Gesellschaft und (zumindest wurde das bekundet) um eine Verbesserung des materiellen Lebensstandards für die arbeitenden Menschen. Die Mittel, derer sie sich bedienten, um das Ziel einer verbesserten Güterversorgung zu erreichen, waren natürlich völlig falsch, sie führten zur Verarmung, verursachten zuweilen sogar menschliche Katastrophen.

Ganz anders sind jedoch die Ziele derjenigen, die dem Neo-Sozialismus anhängen. Sie sehen im Menschen kein gottgewolltes Geschöpf auf dieser Welt, sondern so etwas wie eine evolutorische Fehlentwicklung, die die Grundlagen des Lebens auf dem Planeten zerstört. Dieser angebliche Erdenzerstörer müsse vor sich selbst geschützt, seinem Drang nach mehr und besser Einhalt geboten werden. Es geht den Neo-Sozialisten nicht darum, Knappheit durch Mehrproduktion zu überwinden.
Im Gegenteil.

Sie wollen die Güter- und Ressourcennachfrage der Menschen zurückdrängen, indem sie die Güter verteuern, ihre Verfügbarkeit verringern. Dass das in schwere zwischenmenschliche Konflikte führen muss, national wie international, ist absehbar. Denn Knappheit und Mangel in der Daseinsvorsorge bringen die Menschen gegeneinander auf. So gesehen ist der Neo-Sozialismus, der sich unter dem Banner des "Großen Neustarts", der "Großen Transformation" versammelt, viel finsterer als der ohnehin schon düstere Alt-Sozialismus.

Das unterstreicht vielleicht noch einmal, warum es so wichtig ist, dass die Geschicke der Menschen auf dieser Welt nicht in die Hände marxistischer-sozialistischer gefärbter Alt- und Neu-Ideologen und Fanatiker gelangen.


11.

In den verbleibenden Minuten möchte ich einige Handlungsempfehlungen aussprechen, mit denen man dem Neo-Sozialismus die Stirn bieten kann. Eines lässt sich mit Gewissheit sagen: Die Idee des Sozialismus lässt sich nur durch andere Ideen, die die Menschen als besser, als vorteilhafter ein- und ansehen, besiegen. Denn der Sozialismus (wie alle Ideologien) ist letztlich nur eine Idee, der die Menschen erliegen. Wenden sie sich von dieser Idee ab und den Ideen der Freiheit, des Kapitalismus zu, ist es um den Sozialismus geschehen. Dann löst sich seine Gefolgschaft in nichts auf.

Im Kampf der Ideen, der dem Neo-Sozialismus den Boden entzieht, kann jeder von uns mitwirken.

Die gute Nachricht ist: Ökonomisch gesehen haben der Sozialismus und alle seine Spielarten bereits verloren. Mises‘ Argumente sind heute so gültig wie vor fast 100 Jahren.

Sie, sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren, können Mises’ Einsichten weitertragen - sie innerhalb der Familie, im Freundeskreis, Sportclub, in der Firma verbreiten. Dazu können Sie Aufsätze, Bücher, Videos und Podcasts von freiheitlichen Denkern empfehlen und weiterleiten, die den Sozialismus und seine Spielarten als Irrtum entlarven. Oder melden Sie sich auf Twitter, Facebook und LinkedIn, in der Tageszeitung zu Wort, wann immer sie sozialistische Argumente vernehmen, und kritisieren und widerlegen sie sie.

Seien Sie dabei stets ein Vorbild für ihre Mitmenschen. Bleiben sie höflich, sachlich, und verlieren sie weder Contenance noch Humor. Die Menschen werden ihre Überzeugung und Entschiedenheit spüren. Sie werden sie damit ermutigen, sich mit ihren Ideen zu beschäftigen. Beschweren Sie sich nicht mit dem Gedanken, Sie müssten alle Menschen erreichen, damit sich die Dinge zum Besseren wenden.

Es gibt Menschen, die sie nicht erreichen werden, aus welchen Gründen auch immer - weil sie sich mit dem Sozialismus verschwistert haben, weil sie aus psychologischen Gründen, aus persönlicher Unreife, nicht von ihm lassen wollen oder was auch immer. An diesen Personen sollten sie sich nicht abarbeiten, das ist vergebene Liebesmüh. Widmen Sie vielmehr ihre Energien den Menschen, die aufgeklärt werden können und aufgeklärt werden wollen; und das sind viel mehr Menschen, als sie vielleicht glauben.

Und es werden immer mehr. Nicht zuletzt, weil die Erkenntnis zusehends um sich greift, dass etwas nicht stimmt - dass vor allem etwas mit dem ungedeckten Papiergeldsystem, mit dem der neo-sozialistische Umsturzversuch finanziert wird, nicht stimmt. Um es vor dem Kollaps zu bewahren, reicht es nicht mehr aus, die Zinsen auf die Nulllinie oder in den Negativbereich zu drücken, nun muss auch noch das Geld vor allen Augen durch Inflation entwertet werden - die nahezu überall steigenden Konsumgüterpreise zeigen das nun für alle sichtbar an.

Der politisch diktierte Lockdown hat die Produktionsleistung der Weltwirtschaft schwer beschädigt, Kapital zerstört. Zusammen mit der "grünen Politik" erwächst daraus ein gewaltiger Energiepreisschock, der vielleicht sogar das Zeug hat, eine neuerliche Weltwirtschaftskrise auszulösen. Der Niedergang, das Scheitern des neosozialistischen Projektes, ist für alle die, die ihren gesunden Menschenverstand nicht abgeschaltet haben, eigentlich gar nicht mehr übersehbar.

Es kommt jetzt darauf an, den Menschen zu erklären, dass nicht der Kapitalismus der Übeltäter ist, sondern dass der Neo-Sozialismus der Schuldige ist; die Deutungshoheit über die Ursache der Krise darf man nicht den Neo-Sozialisten überlassen. Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren, wer den Sozialismus nicht will, der kommt nicht umhin, in den Kampf der Ideen einzusteigen. Wegducken ist keine Lösung mehr.

Mit seinem Weltgeltungsdrang ist der Sozialismus hinter allen seinen Gegnern her, egal wo sie sich gerade befinden. Also entweder werden sie selber aktiv, bringen sich ein, fahren dem sozialistischen Irrsinn über dem Mund wann immer sie ihn lesen, hören oder sehen.

Oder sie delegieren die Aufklärungs- und Widerstandsarbeit an andere, die für sie in den Kampf der Ideen ziehen - etwa dadurch, dass sie die Arbeit von Think Tanks finanziell unterstützen, die die Freiheit rationalisieren und verteidigen, die Position beziehen - wie beispielsweise das Ludwig von Mises Institut Deutschland oder Magazine eigentümlich frei, Smart Investor und andere mehr.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


Prof. Dr. Thorsten Polleit war Referent der diesjährigen Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse. Seinen Vortrag können Sie auf dem YouTube Kanal der Edelmetallmesse anschauen. Ebenfalls ist er mit einem Beitrag im Edelmetall- & Rohstoff-Magazin 2021/22 vertreten.


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