Von Stürzenden Märkten & Steigendem Gold
08.03.2022 | Matt Piepenburg
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Mit 300 Bill. $ (Tendenz steigend) hat die globale Verschuldung schon vor langer Zeit den Rubikon der Nachhaltigkeit überschritten, und kein noch so umfangreicher "Stimulus" oder versprochenes BIP-Wachstum (derzeit stagnierend bei 1/3 der globalen Verschuldung) kann diese desaströsen Konsequenzen jemals abwenden. Das gemeinsame Versprechen verzweifelter Nationalstaaten und begieriger Banker (Stichwort: toxische Beziehung), dass die tödliche Schuldenkrankheit durch mehr Schulden heilbar sei, hat sich, wie Geschichte und Mathematik zeigen, noch nie bewahrheitet. Kein einziges Mal.Die harte aber ungeschönte Wahrheit lautet hingegen (wie David Hume vor hunderten Jahren schon warnte): Zu hohe Schulden zerstören Ökonomien immer. In diesem Zusammenhang verdient die Tatsache, dass nie zuvor in der Geschichte der Kapitalmärkte so hohe globale wie nationale Verschuldungsstände erreicht wurden, vielleicht einer ehrlichen Analyse; und die Beobachtung historischer Schulden-Katastrophen-Muster ist dabei vorrangig eine mathematische Angelegenheit und weniger eine politische oder akademische.
Das traf und trifft nicht nur auf Orte wie Jugoslawien, Venezuela, Argentinien, die Weimarer Republik, Paris im 18. Jh. oder Rom im 3. Jh. zu, sondern ebenso auf die einst so mächtigen VS von Amerika, wo derzeit die Weltreservewährung des 21. Jahrhunderts beheimatet ist.
Angesichts einer Gesamtverschuldung von Haushalten, Unternehmen und öffentlicher Hand, die an der 90-Billionen $-Marke kratzt und realen Zinskosten, die mehr als 100% der US-Steuereinnahmen betragen, ist es ehrlich gesagt fast unmöglich zu verstehen, warum diese tickende Schuldenzeitbombe noch nicht zur täglichen Schlagzeile geworden ist.
Such nach den Blüten, nicht nach dem Mist, auf dem sie wachsen!
Die Antwort auf diese Frage finden wir zum Teil in den stets so vertrauenswürdigen und stets so hoffnungslosen Versuchen von Bankern, Politikern und Teleprompter-Vorlesern, nur das zu sehen, was sie sehen wollen (und nur das zu zeigen, was Sie sehen sollten). Dank massiver Defizitfinanzierung, Hilfspaketen für die Wall Street, Zuwendungen an die Banken und Gratis-Schecks für’s Volk im Jahr 2020 überrascht es nicht, dass die Bilanzen des Privatsektors nicht ganz so hässlich ausfallen wie vor 2020.
Und so etwas sollte man, nach dem Dafürhalten von Experten, auch zu sehen bekommen. Na schön!
Und was die US-Haushalte betrifft: Ihre Schuldendienstquoten haben einen logischen und verständlicherweise bequemen Rückgang verzeichnet:
Abgesehen von solchen gelobten und immer wieder gefeierten Fortschritten (Datenblüten) inmitten der US-Schuldenlandschaft bleiben die weitaus toxischeren Verschuldungszustände (d.h. Misthaufen) auf Staatsebene quasi unerwähnt. Uncle Sams Kneipeldeckel von 30 Bill. $ zeugt nicht mehr von einem peinlichen Trunkenbold, sondern bald schon von einer Alkoholleiche.
Im Nebel der Marktverzerrungen
Analog zum Kriegsnebel sorgt auch der Nebel der Marktverzerrungen dafür, dass aufrichtige Investoren die Orientierungshilfen (oder den goldenen Leuchtturm) kaum noch erkennen können. Mit Blick auf die Orientierungswirklichkeit amerikanischer Politik, die im Schuldenrausch unendlich viel mehr Schuldscheine (d.h. US-Staatsanleihen) ausstellt als sie Einkommensquellen auftut, stellt sich zwangsläufig die Frage, wer diese Schuldscheine denn eigentlich kauft?
Das Diagramm unten stellt dies unmissverständlich klar.
Während der Strom aus Schuldscheinen nicht abreißt (steil steigende blaue Linie), ist der Ankauf dieser Schuldscheine durch ausländische Akteure weggebrochen.
Was diese Daten bestätigen, ist nicht schwer zu erklären: Seit der Krise von 2008 sind die wichtigsten Käufer von US-Schulden die Zentral- und Geschäftsbanken gewesen – und all das mit Mausklick-Geld.
Wie Märkte einbrechen
Unterdessen lehnen sich jetzt einige dieser Banker aus dem Fenster und fordern 2 bis 7 Zinssatzerhöhungen für 2022 oder eine Reduzierung der G4-Zentralbankbilanzen um mindestens 2 Bill. für eben dieses Jahr. Doch hat dabei irgendjemand kurz innegehalten und sich folgende simple Frage gestellt: