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Kursbuch für Überschuldete Nationen: Lügen, Drucken, Inflationieren & Schuldige Suchen

17.06.2022  |  Matt Piepenburg
- Seite 3 -
Weitaus alarmierender ist die Tatsache, dass das Ausland chinesische Anleihen im Umfang von 7 Mrd. $ pro Monat verkauft. Ein Tatsache, die China so peinlich ist, dass man das tut, was alle Diktaturen tun (auch die USA), wenn Tatsachen uneingestehbar schlimm sind: Es wird nicht mehr davon berichtet. Sinkende Anleihepreise bedeuten für China selbstverständlich steigende Zinssätze, und wie die überschuldeten Nationen im Westen kann sich auch China keine steigenden Zinsen und keinen starken CNY leisten.

Daher ist es eher wahrscheinlich, dass auch China gedrucktes oder anderes Geld aus dem Ärmel schüttel muss, um die eigenen unbeliebten Anleihen zu stützen.


China verkauft US-Staatsanleihen, um eigene Anleihen zu stützen

Um schnell an Geld zu kommen, hat China die Möglichkeit, größere Tranchen der eigenen, mehr als 1 Billion $ schweren US-Staatsanleihenbestände zu verkaufen, was für den ohnehin fragilen US-Staatsanleihemarkt ein echter Schlag wäre. Um diese "Lücke zu füllen" und um den US-Staatsanleihemarkt zu stützen, müsste Uncle Sam verstärkt Geld schöpfen, während Peking chinesische Staatsanleihen mit Kapital stützt, das einst in US-Staatsanleihen floss.

Sehen Sie, wie eng verzahnt das Schuldenkarussell in dieser Welt bankrotter Nationen ist? Eine wahrhaftig global tickende Zeitbombe der gegenseitig gesicherten (ökonomischen) Zerstörung.

Sehen Sie auch, dass so gut wie alle großen (und bankrotten) Nationen nicht umhinkommen werden, mehr (und nicht weniger) Geld zu schöpfen, um die unrückzahlbaren Schulden weiter zu finanzieren?

Wie der große Ökonom Forest Gump einst sagte: "Dumm ist der, der Dummes tut."


USA als Geisel Chinas

Obwohl das chinesische Anleiheproblem an sich schon gruslig ist, sollte man vielleicht auch noch wissen, dass die Kommunistische Partei Chinas von ihren Eliten inzwischen verlangt, jegliche US-Vermögenswerte abzustoßen - in Reaktion auf die Sanktionen gegen Putin. Ein ehemaliger ranghoher Mitarbeiter der People’s Bank of China drängt derzeit schon auf einen derartigen Selloff.

Leute: In einem West-Ost-Finanzkrieg, der sich verschärft, während ich diesen Absatz schreibe, ist das eine ziemlich düstere Bedrohung.

Auch wenn Daten aus China alles andere als vertrauenswürdig sind, so kann man vernünftigerweise davon ausgehen, dass die Chinesen US-Dollar-Vermögenswerte im Bereich von ungefähr 50 Bill. $ besitzen (laut DTI-Informationen, die Luke Gromen teilte). Falls diese Zahlen auch nur halbwegs korrekt sind, dann hält China die US-Märkte quasi in Geiselhaft.

Genauer gesagt: Jeder potentielle und größere Selloff bei USD-Assets, über die die Chinesen verfügen, würde zu einer radikalen Veränderung der globalen Kapitalflüsse führen und den ohnehin schon fragilen US-Anleihemarkt in die Tiefe schicken, die Anleiherenditen damit in die Höhe. Ein Dominoeffekt, der die Märkte und Ökonomien blitzschnell zerquetscht.


Die schlimmsten makroökonomischen Bedingungen, die ich je gesehen habe

Fluktuierende Makrorisiken wie die heutigen, habe ich so noch nie gesehen!

Egal, wo ich hinschaue - auf beispiellos pralle Schuldenkarzinome, auf in Bedrängnis geratene (und der Selbstüberschätzung zum Opfer gefallene) Zentralbanken, auf westliche Sanktionen, die die Sanktionierenden treffen und auf ein finanzpolitisches Spiel mit dem Feuer seitens Chinas (und Russlands) - mit Blick auf all das, sehe ich nur noch Kreditmärkte, die auf ein letztes Gefecht zusteuern, das so fatal (und schicksalhaft) ist, wie die Schlacht des übertrieben arroganten Generals Custer bei Little Big Horn.

Angesichts dieser konvergierenden Risikolage muss ich wiederholt Folgendes feststellen: Eine US-Notenbanken, die im Kontext perfekter Schulden- und Liquiditätstürme strenge Geldpolitik macht, scheint eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit zu sein und/ oder Wahnsinn.

Schonungslos (wie ich immer bin): Für den Westen sehe ich keinen anderen Weg als erhöhte Mausklick-Liquidität! Für die Zukunft hieße das: mehr inflationäre, währungsentwertende Politik, die längerfristig natürlich den Edelmetallen und den weitsichtigen Goldeigentümern zugute kommt.

Warum bin ich mir da so sicher? Weil letztlich alles eine Frage der Liquidität ist.


Die Realpolitik der Liquidität

An den ganz und gar künstlich aufrechterhaltenden Wertpapiermärkten und Schuldenblasen nach 2008 sorgte nur noch eine Sache für zweifelhaften Auftrieb bei den maßlos überbewerteten Anlageklassen: Sofortliquidität (d.h. Cashflow), die von der jeweiligen Zentralbank aus Nichts hergestellt wurde.

Alle Anlageklassen, die nach 2008 im Umfeld vollständig künstlich gestützter Wertpapier- und Schuldenblasen eine maßlos Überbewertung erfuhren, konnten nur durch eine einzige zweifelhafte Sache in der Schwebe gehalten werden: Sofortliquidität (d.h. Cashflow), die von den betreffenden Zentralbanken aus Nichts hergestellt wurde. Einmal mehr darf nicht vergessen werden, dass jede Marktkrise im Kern eine Liquiditätskrise ist. Jede. Jedes Mal. Und was die Liquidität in den USA angeht, gibt es gerade überhaupt keine guten Nachrichten.


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