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Reichen die Inflationsdaten für ein Umschwenken der Federal Reserve?

12.08.2022  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0318 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0276 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 133,31. In der Folge notiert EUR-JPY bei 137,55. EUR-CHF oszilliert bei 0,9715.

Für Sie ankündigen möchte ich an dieser Stelle Folker Hellmeyer (FH), der nach seinem Sommerurlaub ab Montag, dem 15.08., wieder den Hellmeyer-Report schreibt. Ich freue mich bereits auf seine Sichtweise auf die Lage an Märkten und Politik.

Die Aktienmärkte tendierten gestern seitwärts, neue Trends waren nicht auszumachen. Hervorzuheben ist der S&P500, der weiter seinen Ausbruch über der 4.200 Punktemarke festigt. Brent wurde wieder vermehrt nachgefragt und stieg im Spot-Handel über 100 USD. Auf der Zinsseite kam es trotz der positiven Inflationsdaten wieder zu einer Gegenbewegung nach dem letzten Anstieg des Bund-Futures. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen stiegen auf 0,97 % p.a..


US-Produzentenpreise sinken stärker als erwartet

Die Entwicklung der US-Produzentenpreise bestätigt das gestern an dieser Stelle gezeichnete Bild. Die Energiepreiskomponente führte im Juli zu einem für die Durchschnittsschätzungen der Analysten überraschend deutlichen Rückgang der Produzentenpreise. So sanken die Produzentenpreise im Jahresvergleich von 11,3% auf 9,8% (Prognose: 10,4%). Dagegen zogen im Servicesektor die Preise weiter an.

Die Märkte haben die "Überraschung" bereits eingepreist. In diesem Fall eine wirkliche Überraschung eine Divergenz zu den gestrigen Zahlen gewesen. Folglich bliebt eine entsprechende Kursreaktion aus.


Europäische Flüsse trockenen aus - nicht das einzige Zeichen des Klimawandels und nicht das einzige Problem

Die Situation in den großen europäischen Flüssen bleibt angespannt, das Wasserpegel fällt an vielen Stellen so weit, dass die Flüsse Rhein, Donau und Po für die Schifffahrt unpassierbar werden. Die Auswirkungen gehen über die Transportwirtschaft hinaus.

Die Landwirtschaft ist ebenso betroffen, da sie nicht mehr wässern kann, wie die Energiewirtschaft, die ihre Kraftwerke nicht kühlen kann. Der Schaden wird weit über dem liegen, der beim Rheinniedrigwasser 2018 entstanden ist. Das heiße Wetter und das Austrocknen der Flüsse sind deutliche Zeichen des Klimawandels, die uns nicht verborgen bleiben. Lassen Sie uns den Blick hiervon zu den Auswirkungen des Klimawandels und menschlichen Handeln werfen, die mehr im Verborgenen liegen und folglich zu wenig Beachtung finden .

Aktuell findet ein Aussterben von Tierarten statt, wie es sie sonst nur in geologischen Epochenübergängen gab. Die Auswirkungen werden dem Klimawandel nicht nachstehen. Konkret seht laut dem Weltbiodiversitätsrat "ipbes", der eine ähnliche Rolle einnimmt, wie der bekanntere Weltklimarat, einer Million Arten die Ausrottung bevor.

Klimawandel und Ausrottungen von Arten bedingen sich in Teilen gegenseitig, der Klimawandel ist neben zahlreichen menschlichen Eingriffen in die Natur ein wesentlicher Faktor für die Ausrottung vieler Arten. (Siehe auch Link zum ipbes)

Wir stehen aktuell kurz davor, Dominoeffekte auszulösen, die wir nicht wieder einfangen können und die uns ökologisch und ökonomisch enorm schädigen werden. Während es zumindest grundsätzlich möglich wäre, das Ziel, die Erderwärmung zu stoppen, nach hinten zu schieben und sogar darüber hinaus C02 später der Atmosphäre wieder zu entnehmen, können wir ausgestorbene Arten nicht zurückholen, sprich die negativen Effekte nicht reparieren . Im Gegenteil bewirkt das Aussterben von Arten das Kippen von Gleichgewichten in der Natur und trägt zum Aussterben von weiteren Arten bei.

Es besteht kein weiterer Forschungsbedarf, wie akut das Problem ist, hierfür wurden bereits mehr als 15.000 Studien durch ipbes ausgewertet. Mangeln tut es wie so oft am politischen Handeln.

Es fehlt auf lokaler und globaler Ebene an den richtigen Anreizsystemen und / oder am politischen Willen zum Arten- und Klimaschutz. Der Klimaschutz fängt bei den bekannten Themen Energiewirtschaft an. Die Beispiele sind zahlreich. Viele Solaranlagen in Deutschland werden nicht an das Stromnetz anschlossen, weil es der Belastung nicht Stand halten würde. Deutschland fährt wieder Kohlekraftwerke hoch und diskutiert immer noch über den Einsatz von AKWs, deren weiterer Einsatz sicherlich den Lebenstraum einiger Politiker der Regierungskoalition platzen lässt, aber eben nicht zum massiven Artensterben auf der Welt beiträgt.

Hier ist die Ideologie wichtiger, als das propagierte Ziel Umweltschutz. Um die Politikschelte fair zu verteilen: der spürbare Einsatz für den globalen Artenschutz der kompletten Parteienlandschaft gleicht dem der russischen Regierung für den Weltfrieden. Aus der Politik sind maximal Worte zu hören, aber keine Taten zu sehen, die global etwas verändern. Sehen Sie mir die Deutlichkeit der Analogie nach, das Thema pressiert.



Fachkräftemangel in Deutschland

Die neuste Studie des Institut der deutschen Wirtschaft (IW), zeigt in Zahlen auf, was gefühlt bereits bekannt war: der Fachkräftemangel nimmt trotz anbrechender Rezession zu. Laut dem IW fehlen 20.600 Stellen in der Sozialarbeit und -pädagogik, 87.000 Fachkräfte im Handwerk.

Gesucht wird insbesondere in den Bereichen der Bauelektrik, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie die Kraftfahrzeugtechnik. Es stellt sich vor dem Hintergrund die Frage, wie ohne Handwerker die grüne Transition gelingen soll. Die Knappheit an Arbeitskräften wird in den nächsten Jahren noch ausgeprägter, ein Blick auf die Demografie weist den Weg.

Deutschland hat bereits Anreize, z.B. über Rentenpunkte für Mütter/Väter gesetzt, die demografische Entwicklung zu verbessern. Ob dies ausreichend ist, bleibt fraglich.

Kurzfristig fehlt die Zuwanderung von hochqualifizierten Arbeitskräften. Der Anteil der Hochqualifizierten an der Gesamtmigration nach Deutschland ist regelmäßig deutlich geringer als der Anteil der Akademiker, die aus Deutschland auswandern. Insbesondere könnte ein Blick nach Kanada helfen, wo Hochqualifizierte 60% der Einwanderer ausmachen.


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0450 - 1.0480 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
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