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US-Inflationsdaten führen zum Markteinbruch

14.09.2022  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 0,9989 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 0,9956 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 144,4. In der Folge notiert EUR-JPY bei 144,24. EUR-CHF oszilliert bei 0,96055.

In eigener Sache: aufgrund von Reise- und Geschäftstätigkeiten fällt der Hellmeyer-Report am Donnerstag und Freitag aus. Wir freuen uns, für Sie mit dem Report am Montag, dem 19.09.2022, wieder da zu sein.

Es kam gestern an die Märkten, wie es der Rentenmarkt antizipierte: die Inflationsdaten übertrafen die Erwartungen deutlich. Auf Jahresbasis stieg die US-Inflation auf 8,3%, erwartet wurde von den Analysten ein Anstieg auf 8,1%. Zwar ging der Einfluss der Energiekomponente auf die Inflationsrate zurück, dafür stiegen die Kosten im Servicesektor (ohne Energiekomponente) deutlich an, ebenso die Kosten für Nahrungsmittel und sonstige Güter.

Die für die Zentralbankpolitik wichtige Kerninflationsrate stieg von 5,9% auf 6,3%. Der Erwartungswert lag bei 6,1%. Eine Leitzinserhöhung von 75 Basispunkten in der nächsten Woche steht somit de facto fest. Die Erwartungen für weitere deutliche Zinsschritte dürfen nach oben angepasst werden.


ZEW-Indikator deutlich unter den Erwartungen

Gemäß der neusten ZEW-Umfrage hat sich das Vertrauen der Anleger in die deutsche Wirtschaft weiter verschlechtert. Die Befürchtung wächst, dass die Energieknappheit im Winter eine Rezession auslösen wird. Der Erwartungsindex des ZEW-Instituts fiel im September von -55,3 auf -61,9 und lag damit unter den Schätzungen der Analysten. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland fiel von -47,6 auf -60,5 Punkte, die Erwartungen lagen bei -52,1 Punkten.

"Die Aussicht auf Energieengpässe im Winter hat die Erwartungen für weite Teile der deutschen Industrie noch negativer werden lassen", erläuterte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Zudem wird das Wachstum in China weniger günstig eingeschätzt. Die jüngsten statistischen Zahlen zeigen bereits einen Rückgang bei den Auftragseingängen, der Produktion und den Exporten.“

Die Lage bleibt insbesondere für die deutsche Wirtschaft kritisch. Zu den Energiekosten werden im nächsten Schritt der Inflation angepasste Lohnforderungen der Gewerkschaften kommen. Ein Hoffnungsschimmer, den die Umfrage noch nicht berücksichtigen konnte, mag der Füllstand der Gasvorräte sein. So ist es - je nach Wetterlage - gut möglich, dass Deutschland ohne Versorgungsengpass durch den Winter kommt. Das Grundproblem zu teurer Energie für unseren Standort bleibt jedoch bestehen.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung


Habeck gegen Einstieg von COSCO beim Terminal des Hamburger Hafens

Wie erwartet, hat sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sich gegen einen Einstieg des chinesischen Reedereikonzerns Cosco beim Containerterminal-Betreiber Tollerort am Hamburger Hafen positioniert, obwohl der Hamburger Hafen eine Absage offen als "Katastrophe" kommuniziert. Da Cosco eine der weltgrößten Reedereien ist, wäre eine Beteiligung für den Hafen ein Wettbewerbsvorteil. Cosco strebt eine Beteiligung in Höhe von 35% an, was von Tollerort befürwortet wird und hätte damit keine Mehrheitsbeteiligung inne. Habeck vertritt die Auffassung, dass Deutschland kritischer gegenüber Investments Chinas in Europa werden solle und möchte daher die Beteiligung untersagen.

Wir zitieren an dieser Stelle das Statistische Bundesamt aus diesem Jahr: "Die Volksrepublik China ist erneut Deutschlands wichtigster Handelspartner." Dies ist sie zum sechsten Mal in Folge. In Deutschland sind laut dem IW Köln 1,1 Millionen Arbeitsplätze vom Handel mit China abhängig, mit Familien, deren Wohl und Wehe auch von den Entscheidungen unseres Wirtschaftsministers abhängt. Steigt denn die Abhängigkeit von Deutschland gegenüber China, wenn China in Hamburg investiert, oder ist es umgekehrt?

Reicht nicht die aktuelle Insolvenzwelle aus, als dass von uns ausgehend das Kriegsbeil gegen China ausgegraben werden muss? Vorher wäre zumindest eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes notwendig, um die Folgen verkraften zu können. Aktuell ist das Gegenteil der Fall. In Deutschland wird 21.046 Studenten Volkswirtschaftslehre an den Universitäten gelehrt, während ein Schriftsteller in Berlin die Praxis übt. Wessen Studium ist für Deutschland teurer?


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0300 - 1.0330 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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