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Das Fiatgeldsystem gerät ins Rutschen

14.10.2022  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Zum einen sinken die Unternehmensgewinne und die laufenden Einkommen. Einer wachsenden Zahl von Verschuldeten ist es nicht mehr möglich, ihre Kredite aus ihren abnehmenden oder ausbleibenden Einkommen zu bedienen. Zum anderen setzt ein Güterpreisverfall ein. Im Bestreben, die Kredite zurückzuzahlen, schmeißen Schuldner ihre noch vorhandenen Vermögensgüter (Aktien, Häuser, Grundstücke, Kunstwerke, Edelmetalle etc.) auf den Markt.

Fallende Einkommen und Kreditsicherheiten, deren Marktpreise sinken, befördern die Furcht vor einem allgemeinen Zahlungsausfall. Die Kreditvergabe stockt, kommt zum Erliegen. Zahlungsausfälle steigen. Banken erleiden Verluste. Bankkunden verlieren Vertrauen in die Kreditinstitute und heben ihr Geld ab. Den Banken, die mit einer Teilreserve operieren, droht der Zahlungsausfall. Ohne "Hilfe" stürzt das Fiat-Geldsystem ab.


Politik

Es gibt derzeit eine ganze Reihe von Entwicklungen in der westlichen Welt, die die Aussichten für das Wirtschaftswachstum stark eintrüben. An erster Stelle ist sicherlich zu nennen die zunehmende Abkehr von den Prinzipien der freien Marktwirtschaft beziehungsweise von dem wenigen, was davon heute noch übrig ist. Dass das höchst problematisch ist, lässt sich am besten verstehen, wenn man sich zunächst die Wirkungsweise des freien Marktes kurz in Erinnerung ruft.

Der freie Markt ist wie kein anderes gesellschaftliches Koordinationssystem in der Lage, den materiellen Wohlstand der Volkswirtschaften zu mehren. Er sorgt dafür, dass die knappen Mittel so eingesetzt werden, dass die dringlichsten Güter produziert werden.

Der Wettbewerb im freien Markt fördert die Suche nach besten Lösungen und gibt den Unternehmern einen Anreiz, die Güter in bester Qualität und zum günstigsten Preis anzubieten. Vor allem die nationale wie auch internationale Arbeitsteilung wird ermutigt. Sie ermöglicht eine Steigerung des Wohlstands, erhöht die Ergiebigkeit der Arbeit und fördert eine dauerhafte (und nicht nur vorübergehende) produktive und friedvolle Zusammenarbeit der Menschen.

Doch der Staat ist auf dem Vormarsch, er drängt die verbliebenen Kräfte des freien Marktes immer weiter zurück, höhlt sie aus, schaltet sie ab - und folglich gehen der Volkswirtschaft auch die positiven Wirkungen des freien Marktes verloren. Der Wohlstand fällt geringer aus, als er ohne das Vordringen des Staates ausgefallen wäre. (Das zeigt sich nicht nur in der Ineffizienz des Staatsapparates, es kommt vor allem dadurch zum Ausdruck, dass bestimmte private Investition nicht entstehen können.)

Die Staaten greifen seit Jahr und Tag zu immer mehr Markteingriffen in Form von Ge- und Verboten, Gesetzen, Regularien, Steuern, aber vor allem auch zu fiskalischen und geldpolitischen Steuerungs- und "Rettungsmaßnahmen".

Dadurch wird die Preisbildung auf den Märkten gestört. Die tatsächlichen Knappheitsverhältnisse werden verfälscht. Die Ressourcen können nicht mehr in die dringendsten Verwendungen gelenkt werden. Die Auslesefunktion des Marktes leidet. Gute Anbieter haben es schwer(er), sich gegen schlechte(re) Anbieter durchzusetzen. Das Güterangebot für die Konsumenten fällt weniger attraktiv aus, als es im freien Markt ausfallen würde. Zudem erschweren oder verhindern die Staatseingriffe in die Märkte, dass aufgelaufene Fehlinvestitionen bereinigt werden.

Das alles zusammen senkt das Wohlstandsniveau entweder absolut oder relativ (das heißt im Vergleich zu einer Situation, in der man keine staatlichen Markteingriffe zugelassen hätte.)

Die "grüne Politik", die in vielen Volkswirtschaften eine drastische Verteuerung der Energie bewirkt hat (und die durch die Sanktion des Westens gegen Russland noch verschärft wird), erweist sich - ganz so wie es von ihren Befürwortern vorgesehen ist - als besonders schwerer Schlag gegen die Wirtschaftsexpansion, entpuppt sich nicht nur als Konjunktur-, sondern auch als Wachstumskiller:

Die mit drastisch gestiegenen Energiepreisen verbundenen volkswirtschaftlichen Anpassungen führen nicht nur eine Anpassungsrezession, einen Konjunkturabschwung herbei, sie setzen sehr wahrscheinlich auch die Produktionsleistung herab, senken den Wachstumspfad der Volkswirtschaften ab (siehe hierzu die nachstehenden Textabschnitt).


Wachstum, Stagnation, Schrumpfung

Die Graphik zeigt vereinfachend die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes einer Volkswirtschaft (rote Linie). Nach einer Phase des Wachstums führt plötzlich der Anstieg der Energiekosten zu einem (schockartigen) Absenken der Wirtschaftsleistung (weil sich beispielsweise einige Produktionsverfahren nicht mehr rechnen und/oder die Güternachfrage einbricht).


Abb. 1. - Entwicklungen der Wirtschaftsleistung im Zeitablauf

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