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Positive Gaspreisentwicklung und Politik in Europa

17.01.2023  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0826 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0802 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 128,67. In der Folge notiert EUR-JPY bei 139,29. EUR-CHF oszilliert bei 1,00188.

Die Märkte bewegten sich gestern in ruhigen Bahnen. Dies war besonders dem Martin Luther King Day geschuldet, der zugleich ein US-Börsenfeiertag ist, so dass Dank des verlängerten Wochenendes Impulse aus den USA an den Märkten ausblieben. In diesem Umfeld stieg der DAX um 0,31%, der EuroStoxx50 gewann ebenfalls leicht hinzu. Die Futures für die US-Märkte fielen hingegen leicht, gewinnen konnten die beiden großen Kryptowährungen Bitcoin und Etherium.


Gaspreise weiter auf dem Rückzug

Für Entlastung der europäischen Wirtschaft sorgt der Rückgang der Gaspreise. Gestern fielen die Futures um 15%, seit Jahresanfang verzeichnen wir einen Rückgang um 27%. Laut Bloomberg versuchen chinesische Importeure ihre Lieferungen für Februar und März angesichts der schwachen Preise im Inland und der hohen Lagerbestände nach Europa umzuleiten.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


Damit scheinen Ängste unbegründet, dass mit der Öffnung der chinesischen Wirtschaft die Nachfrage kurzfristig so stark anzieht, dass es zu einem Bieterwettbewerb zwischen China und Europa kommt.

Die Gaskrise ist aber noch nicht ausgestanden. Bedanken, dass es nicht zu einer Gasmangellage kam, können wir uns vor allem beim warmen Wetter, durch das der Gasbedarf im Winter signifikant geringer war als in den Vorjahren. Die folgende Grafik zeigt den Bedarf in Deutschland im Zeitvergleich:

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Auch wenn der Temperaturtrend eindeutig ist, können wir uns nicht darauf verlassen, dass der nächste Winter wieder so mild wird. Bis dahin hat die Politik weiter Zeit, ihre Hausaufgaben zu machen und die Strukturen für die Gaslieferungen weiter zu verbessern. Die Industrieproduktion herunterzufahren kann keine Dauerlösung sein.


Französische Rentenreform und deutsche Verteidigungspolitik

Die ruhigen Märkte nutzen wir für einen Blick zur europäischen Politik. In Frankreich versucht sich Präsident Macron an einer Rentenreform. Ziel ist es, das Eintrittsalter bis zum Jahr 2030 vom 62 Jahren auf 64 Jahren anzuheben. 43 Jahre wären zukünftig notwendig, um abschlagsfrei in Renten gehen zu können. Dies stößt auf heftigen Widerstand seitens der Gewerkschaften und der rechten Parteien, Proteste wurden bereits angekündigt.

Kommentar: Die Fakten sprechen eine eindeutige Sprache. Die Reform ist nicht nur dringend notwendig, sie wird nicht einmal ausreichend sein, um das französischen Rentensystem langfristig zu stabilisieren. Trotzdem ist es fraglich, ob Macron in der Lage sein wird, die Reform durchzusetzen.

In Deutschland ist Verteidigungsministerin Lambrecht von ihrem Amt zurückgetreten. Mit ihr geht eine Verteidigungsministerin, die als Schlusspunkt nicht in der Lage war, die von ihr vertretenen Soldatinnen und Soldaten in ihrer Sylvesterrede direkt anzusprechen, sondern fabulierte:

"Mitten in Europa tobt ein Krieg. Und damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte und viele viele Begegnungen mit interessanten und tollen Menschen. Dafür sage ich ein herzliches Dankeschön." Wir stellen fest, dass die Messlatte für den Nachfolger im direkten Vergleich nicht besonders hoch hängt, Zyniker würden sagen, auf dem Boden liegt. Das Ressort und die mit ihm verbundenen Aufgaben stellen zugleich für den Nachfolger eine Herkulesaufgabe dar, um die niemand zu beneiden ist.

Aus Kapitalmarktsicht mögen sich Chancen im Rüstungssektor ergeben, wenn der nächste Minister es schafft, Traktion in die Umsetzung der Ausgabenprogramme für die Bundeswehr zu bringen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, dass bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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