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Ausblick 2023: Wachstum lässt nach. Geldwertschwund geht weiter. Setzen Sie auf Gold und Silber.

20.01.2023  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Der Zufluss von neuem Kredit und Geld in die Volkswirtschaft ebbt ab oder trocknet ganz aus. Aus dem anfänglichen kreditgetriebenen Boom wird unweigerlich ein Bust, der das Fiatgeldsystem zum Einsturz bringen kann. Und um genau das zu verhindern, senken die Zentralbanken die Zinsen wieder. Aktuell spricht dafür vor allem auch das weltweite Schrumpfen der realen Geldmenge, wie in Kapitel 3 deutlich wird.


Kapitel 3

Weltweit schrumpft die reale Geldmenge - und kaum jemand nimmt es zur Kenntnis. Die Konjunkturen werden drastisch abgebremst, es kann sogar eine neue Liquiditäts- und Kreditkrise ausgelöst werden. Der Druck auf die Zentralbanken wird steigen, die Zinsen bald wieder zu senken.

Die US-Zinskurve ist seit geraumer Zeit invers: Das heißt, die Langfristzinsen liegen unter den Kurzfristzinsen (Abb. 3). Investoren sind folglich der Auffassung, dass die US-Zentralbank ihren Leitzins nicht lange auf den erreichten Niveaus halten, sondern bald wieder absenken wird. Zudem ist die Inversion der US-Zinskurve mittlerweile sehr stark ausgeprägt - und erinnert damit an die 1970er und 1980er Jahre, in denen die US-amerikanische Inflation sehr hoch war, und die US-Zentralbank daraufhin die Zinsen so kräftig anhob, dass es eine Rezession gab.

Auch im Euroraum zeigt die deutsche Zinskurve eine Inversion. Zwar fällt sie nicht so stark aus wie in den USA, aber auch die Euro-Investoren erwarten keine dauerhaft erhöhten Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB).

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Weiterhin ist zu beachten, dass die Wachstumsraten der realen, das heißt inflationsbereinigten Geldmenge mittlerweile in vielen Regionen der Welt negativ ist (siehe die nebenstehende Spalte). Beispielsweise schrumpfte im November 2022 die reale US-Geldmenge M2 um 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Rekordrückgang. Er erklärt sich durch die Abschwächung des nominalen Geldmengenwachstums und der gleichzeitig sehr hohen Inflation. Die Entwicklung bedeutet, dass die Kaufkraft von Konsumenten und Firmen schwindet. Man spricht auch von einem "negativen Realkasseneffekt", der die gesamtwirtschaftliche Nachfrage bremst.

Ganz ähnlich verhält es sich im Euroraum. Die reale Geldmenge M3 schrumpft so stark wie nie zuvor: im November 2022 betrug das Minus 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Es ist bemerkenswert, dass der Anteil der Problemkredite in den US-Bankbilanzen bislang recht niedrig geblieben ist, wie Abb. 5 zeigt. Jüngst haben lediglich die Probleme bei Konsumentenkrediten etwas zugenommen, insgesamt gesehen befinden sich die Problemkredite jedoch immer noch nahe den historischen Tiefstständen. Die Folgen der Zinssteigerungen, für die die US-Zentralbank gesorgt hat, sind vermutlich noch nicht in den Daten sichtbar geworden.

Anhaltend hohe Zinsen - vor allem auch im Markt für Immobilienkredite - werden sehr wahrscheinlich die Kreditausfälle in den kommenden Quartalen erhöhen. Dafür spricht nicht zuletzt auch die konjunkturelle Schwächephase, die Schuldner verstärkt in Bedrängnis bringen wird.

Die gestiegenen Zinsen üben in vielen Regionen der Welt bereits Abwärtsdruck auf die Immobilienpreise aus. Das wird tendenziell auch die Bautätigkeit abbremsen - zusätzlich zu den dämpfenden Effekten auf den Wohnungsbau, die aus der Verteuerung von Baumaterialien rühren.


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