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Ausblick 2023: Wachstum lässt nach. Geldwertschwund geht weiter. Setzen Sie auf Gold und Silber.

20.01.2023  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Hier ist zudem zu beachten, dass abnehmende Immobilienpreise vor allem auch eine Belastung für Schuldner darstellen: Die Beleihungswerte, die als Kreditsicherheiten dienen, sinken, und das kann Nachbesicherung erforderlich machen. Und können Kreditnehmer ihr nicht nachkommen, ist mit einer zunehmenden Zahl von Zwangsversteigerungen zu rechnen, die den Abwärtsdruck auf die Immobilienpreise verstärken. Dass es in vielen Ländern angesichts der starken Verteuerung von Immobilien in den letzten Jahren jetzt eine fühlbare Preiskorrektur geben wird, ist wahrscheinlich.


Kapitel 4

Schlechte Nachricht für Geldhalter: Man muss davon ausgehen, dass die Zentralbanken die Zinsen nicht mehr viel weiter anheben, beziehungsweise dass sie die Kreditkosten spätestens Mitte 2023 wieder absenken - und dass die realen Zinsen im negativen Bereich verharren.

Die nachstehende Tabelle zeigt unsere Einschätzung der Notenbankzinsen in ausgewählten Volkswirtschaften. Wie zu erkennen ist, ist das zyklische Hoch bei den Leitzinsen der großen Zentralbanken Fed und EZB bereits im ersten Quartal 2023 erreicht. Wir rechnen mit Zinssenkungen dieser beiden Zentralbanken bereits in der zweiten Jahreshälfte. Unserer Einschätzung nach werden die Zentralbankräte rasch mit Zinssenkungen reagieren, wenn die offiziellen Inflationsraten nachgeben - auch wenn die Raten noch weit oberhalb der 2-Prozentmarke liegen. Die Folge wird sein, dass die realen Kurzfristzinsen im negativen Territorium verbleiben, dass die Kaufkraft des Geldes also weiter schwindet.

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Wir gehen davon aus, dass die Zentralbanken die erhöhte Inflation nicht wieder auf die bisher als akzeptabel angesehene 2-Prozentmarke absenken werden, dass sie eine erhöhte Inflation zulassen. Denn (1.) scheuen die Zentralbankräte die wirtschaftlichen und politischen Kosten, die eine ernstzunehmende Rückführung der Güterpreisinflation verursachen würde; und (2.) die Zentralbanken stehen unter der Knute der "Fiskalischen Dominanz": Die Regierungen wollen auf die "Inflationssteuer" zurückgreifen, um die offenen Haushaltsrechnungen zu bezahlen und gleichzeitig die ausstehende Schuldenlast in realer Rechnung zu entwerten, und die Zentralbankräte fügen sich den politischen Vorgaben. Und das heißt: Die "Finanzielle Repression" geht weiter.

Die Zinsen, die auf Bankguthaben und kurzlaufende Schuldpapiere gezahlt werden, werden auch künftig nicht ausreichen, die Geldentwertung zu kompensieren. So gesehen ist und bleibt "Kassenhaltung" ein Verlustgeschäft, sie ist alles andere als risikolos. [Kassenhaltung ist nur dann zu empfehlen, wenn die Verluste, die man mit anderen Anlageklassen (wie Aktien, Immobilen, Edelmetalle etc.) zu erleiden droht, noch größer ausfallen als die Kaufkraftentwertung des Geldes.]

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Die Kapitalmarktzinsen werden, so denken wir, den Notenbankzinsen nach unten folgen. Und sie werden auf so niedrige Niveaus geschleust, dass ihre realen Renditen ebenfalls im Negativbereich verbleiben, dass es also auch keine Abkehr vom "Regime der negativen realen Kapitalmarktzinsen" geben wird (siehe Abb. 7).

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