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Zeichnet die Bank of Canada den Weg der Federal Reserve vor?

26.01.2023  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0912 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0857 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 129,28. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141,07. EUR-CHF oszilliert bei 1,00124.


Märkte in der Konsolidierung

Die europäischen Märkte tendierten im gestiegen Handel seitwärts, zwischenzeitlich ließen sie sich von der Schwäche der US-Märkte anstecken. An der Wall Street neigten vor allem die Technologietitel zur Schwäche. So wurden die Zahlen von Microsoft zunächst negativ aufgenommen. Ebenso wurde Boeing nach Zahlen verkauft. Ein Anstieg der Ölvorräte in den USA auf den höchsten Stand seit Mitte 2021 reichte nicht aus, um die Märkte zu bewegen, auch Gold tendierte seitwärts.

Der heutige Start in der Tag sollte konstruktiver ausfallen, nachdem bereits die asiatischen Börsen stiegen und Tesla nachbörslich um 5,5% zulegen konnte. Das Unternehmen übertraf die Erwartungen der Analysten deutlich, gab aber nur einen gemischten Ausblick.


Die Bank of Canada erhöht Leitzinsen und will abwarten

Obwohl die Bank of Canada ihre Leitzinsen wie erwartet nur um 25 Basispunkte erhöhte, überraschte sie die Marktteilnehmer mit der Nachricht, dass die Zinserhöhungen vermutlich ein Ende gefunden hätten.

Auffällig ist, dass die kanadische Zentralbank zu einem Zeitpunkt einen Stopp der Zinserhöhungen plant, an dem die Inflationsrate noch deutlich über dem Leitzins liegt. Dies ist für die Bank nicht unüblich, auch in den Jahren 2002 und 2010 hat sich sie für einen solchen Ansatz entschieden. Der Erfolg der Politik war gemischt. In 2003 musste sie die Leitzinsen doch weiter erhöhen, in den Jahren 2011 und 2012 sank die Inflationsrate hingegen ohne weitere Eingriffe wieder unter die 2% Marke.

Die Devisenmärkte nahmen die Ankündigung gelassen, der kanadische Dollar wertete zunächst etwas gegenüber Euro und US-Dollar ab, tendierte dann aber auf dem schwächeren Niveau seitlich.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


Ob die Vorgehensweise auch bei anderen Zentralbanken Schule macht, darf bezweifelt werden. Die EZB hat deutlich kommuniziert, dass sie ihre Leitzinsen noch weiter erhöhen will. Es mag auch ein unausgesprochener Gedanke der EZB sein, dass ein starker Euro hilft, die gestiegenen Importkosten für Energie zu kompensieren. Offiziell kommentiert die EZB keine Bewegungen an den Devisenmärkten.

Die Federal Reserve hat sich darauf festgelegt, das man die Leitzinsen über der Inflationsrate sehen möchte. Verletzt sie diese Aussage, entstünde ein Glaubwürdigkeitsproblem. Die beiden großen Zentralbanken werden sich daher die Türen weitergehend offen lassen, als es die Bank of Canada gestern getan hat.


Ifo: Geschäftserwartungen überraschen, Geschäftslage enttäuscht

Es herrscht wieder mehr Zuversicht in der deutschen Wirtschaft. Der Geschäftsklimaindex des ifo Institutes stieg von 88,6 auf 90,2 Punkte. Während die Geschäftserwartungen sich aufhellten und auch über den Erwartungen der Analysten lagen, trübt sich die Bewertung der gegenwärtigen Lage ein.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


Deutlich positiver war der Ausblick im Handel, im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor. Im Bauhauptgewerbe muss die Verbesserung als marginal bezeichnet werden. In diesem Sektor war auch die Beurteilung der Geschäftslage rückläufig. Nach der ifo Konjunkturuhr befinden wir uns in der Gesamtlage weiterhin in einer wirtschaftlichen Krise.

Kommentar: Die Stimmungsaufhellung zeigt, dass die Situation nicht so schlimm ist, wie viele Unternehmen befürchtet hatten. Von Werten im wirtschaftlichen Expansionsbereich sind wir aber weit entfernt. Entscheidend wird sein, die Standortnachteile, die Deutschland und Europa im Energiesektor haben, nicht nur mit Subventionen aufzufangen, sondern auszugleichen.

Hier liegt der Spielball im Feld der Politik. Solange diese nicht ihre Hausaufgaben macht, werden Unternehmen mit den Möglichkeiten reagieren, die ihnen verbleiben: Aufbau von Produktionsstandorten in der Ferne. Bayer macht dies für seine Pharmasparte in den USA, BASF und die deutsche Automobilindustrie in China.


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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