Gettysburg-Moment für Powell, Waterloo für den USD & Der Wahnsinn der Jetztzeit
02.03.2023 | Matt Piepenburg
Im Folgenden analysieren wir das historische Zusammenspiel von Kriegsniederlagen, Egokrisen, Währungsstürzen, Kontrollausweitungen und der Loyalität von Gold in Zeiten manifesten Wahnsinns.
Relevanz der Geschichte
Obwohl selbst im Land Abraham Lincolns die Universitäten ihren Anteil daran hatten, eben diesen Lincoln zu canceln (ach du lieber Himmel…), weil er um das Jahr 1861 wohl nicht "woke" genug gewesen war für die Weisheiten neoliberaler Fakultäten des Jahres 2023, so möchte ich dennoch dafür plädieren, dass Geschichte durchaus Sinn hat. Und damit meine ich all ihre wundervollen und hässlichen Nuancen (und Lektionen), ganz gleich, ob diese die modernen Empfindsamkeiten verletzten oder nicht.
Verzweifelte Figuren und hoffnungslose Zeiten gibt es in der Geschichte natürlich zuhauf, und nicht selten stehen sie mit hoffnungslosen Ökonomien in Verbindung, denen ebenso verzweifelte (Proxy-)Kriege wie Wendepunkte folgten.
In diesem Licht betrachtet, kann man sagen: Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie sich gleich. Schauen Sie sich doch nur einmal um…
In der größtenteils vergessenen Geschichte der Kriege mangelt es jedenfalls nicht an verzweifelten Generälen und verzweifelten Wendepunkten.
Von Beginn an verlorene Kriege
1812 fand sich Napoleon, Gewinner zahlloser Kriege von Rivoli bis Austerlitz, schließlich zitternd in Russland wieder, nachdem er den Löwenanteil seiner Armee an den General Russischer Winter verloren hatte und gegenüber einem seiner Generäle bemerkte: "Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist es nur ein Schritt."
Drei Jahre später, bei Waterloo, endeten Napoleons "erhabene" Tage dann endgültig (und auch die endlosen Opferzahlen).
Eine ähnlich talentierte und zahlenmäßig stark unterlegene Armee der Konföderierten Staaten unter Führung Robert E. Lees – die schon in den Schlachten von Manassas 1 & 2, Fredericksburg, Gaines Mill und Chancellorsville die Unionskräfte gedemütigt hatte – blickte am 3. Julitag des Jahres 1863 bei Gettysburg zurück auf ein offenes Feld zwischen Seminary Ridge und Emmitsburg Road, welches jetzt gepflastert war mit den Toten und Sterbenden der einst tapfersten Divisionen des Generals. Der amerikanische Bürgerkrieg hatte hiermit einen mathematischen Wendepunkt erreicht.
Diesem Gemetzel zum Trotz zog sich der Krieg (nach dem gescheiterten Frontalangriff General Picketts vom 3. Juli) noch zwei schreckliche Jahre in die Länge (mit zahllosen Opfern) – ungeachtet aller rechnerischen Fakten, wie etwa schwindende Truppenstärke, Ausrüstung, Kanonen und Pferde, die einen "Sieg" des Südens inzwischen unmöglich gemacht hatten.
Weniger als ein Jahrhundert später, diesmal in der Nähe Stalingrads im Winter 1943, ist es die scheinbar unbesiegbare Deutsche Wehrmacht (und General von Paulus), die sich – nach allen Erfolgen in Polen, Frankreich, Nordafrika und weiten Teilen des Ostens – ebenso mit der mathematischen Wirklichkeit einer Niederlage konfrontiert sieht, welche zuvor als undenkbar galt.
Aus technischer Sicht waren die Deutschen, die in einem Zweifrontenkrieg kämpften, am Ende; aber der Krieg (und seine endlosen Opferzahlen) sollten 2 weitere, sinnlose Jahre andauern.
Was haben diese Beispiele für verlorene, kostspielige Kriege nun aber mit den heutigen Weltmärkten und unseren "Finanzgenerälen" zu tun?
Tatsächlich einiges.
Von Beginn an gescheiterte Finanzpolitiken
Das sich überschneidende Zusammenspiel menschlicher Egos, harter mathematischer Fakten und von Beginn an gescheiterter Strategien haben ihren Platz in der Militär- wie auch Finanzgeschichte.
So kamen einst, vor langer, langer Zeit (ca. 2008), unsere Zentralbanker im Allgemeinen und die US-Notenbank im Besonderen auf die wahnsinnig schlechte Idee, dass Zentralbanken Fiat-Geld einsetzen könnten, das aus dem Nichts erzeugt wird, um damit Bad Banks zu retten, Rezessionen zu besiegen, Inflation zu managen, Schulden zu monetisieren, einen Nobelpreis zu gewinnen und Vollbeschäftigung zu gewährleisten – mithilfe eines "Pickett-Sturms" aus Mausklickgeld.
Analog zu den Versprechen gescheiterter Generäle oder wahnsinnigen Kriegsmotiven wie Lebensraum, la gloire de l’empire oder den "Southern Cause" zogen auch diese grandiosen Pläne vorerst eine Abfolge "Austerlitz-ähnlicher Erfolge" nach sich (im vorliegenden Fall: "Marktblasen"), die kurzzeitig für Euphorie sorgten.
Unglücklicherweise klammerten diese frühen Mausklicksiege die längerfristigen Realitäten/ Opfer aus, nämlich: historisch beispiellose Vermögensungleichverteilung, groteske Währungsentwertung, den Tod freimarktlicher Preisfindung und quasi das Entstehen von Wall-Street-Sozialismus und Marktfeudalismus, der heute als MMT-"Kapitalismus" daherkommt.
Relevanz der Geschichte
Obwohl selbst im Land Abraham Lincolns die Universitäten ihren Anteil daran hatten, eben diesen Lincoln zu canceln (ach du lieber Himmel…), weil er um das Jahr 1861 wohl nicht "woke" genug gewesen war für die Weisheiten neoliberaler Fakultäten des Jahres 2023, so möchte ich dennoch dafür plädieren, dass Geschichte durchaus Sinn hat. Und damit meine ich all ihre wundervollen und hässlichen Nuancen (und Lektionen), ganz gleich, ob diese die modernen Empfindsamkeiten verletzten oder nicht.
Verzweifelte Figuren und hoffnungslose Zeiten gibt es in der Geschichte natürlich zuhauf, und nicht selten stehen sie mit hoffnungslosen Ökonomien in Verbindung, denen ebenso verzweifelte (Proxy-)Kriege wie Wendepunkte folgten.
In diesem Licht betrachtet, kann man sagen: Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie sich gleich. Schauen Sie sich doch nur einmal um…
In der größtenteils vergessenen Geschichte der Kriege mangelt es jedenfalls nicht an verzweifelten Generälen und verzweifelten Wendepunkten.
Von Beginn an verlorene Kriege
1812 fand sich Napoleon, Gewinner zahlloser Kriege von Rivoli bis Austerlitz, schließlich zitternd in Russland wieder, nachdem er den Löwenanteil seiner Armee an den General Russischer Winter verloren hatte und gegenüber einem seiner Generäle bemerkte: "Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist es nur ein Schritt."
Drei Jahre später, bei Waterloo, endeten Napoleons "erhabene" Tage dann endgültig (und auch die endlosen Opferzahlen).
Eine ähnlich talentierte und zahlenmäßig stark unterlegene Armee der Konföderierten Staaten unter Führung Robert E. Lees – die schon in den Schlachten von Manassas 1 & 2, Fredericksburg, Gaines Mill und Chancellorsville die Unionskräfte gedemütigt hatte – blickte am 3. Julitag des Jahres 1863 bei Gettysburg zurück auf ein offenes Feld zwischen Seminary Ridge und Emmitsburg Road, welches jetzt gepflastert war mit den Toten und Sterbenden der einst tapfersten Divisionen des Generals. Der amerikanische Bürgerkrieg hatte hiermit einen mathematischen Wendepunkt erreicht.
Diesem Gemetzel zum Trotz zog sich der Krieg (nach dem gescheiterten Frontalangriff General Picketts vom 3. Juli) noch zwei schreckliche Jahre in die Länge (mit zahllosen Opfern) – ungeachtet aller rechnerischen Fakten, wie etwa schwindende Truppenstärke, Ausrüstung, Kanonen und Pferde, die einen "Sieg" des Südens inzwischen unmöglich gemacht hatten.
Weniger als ein Jahrhundert später, diesmal in der Nähe Stalingrads im Winter 1943, ist es die scheinbar unbesiegbare Deutsche Wehrmacht (und General von Paulus), die sich – nach allen Erfolgen in Polen, Frankreich, Nordafrika und weiten Teilen des Ostens – ebenso mit der mathematischen Wirklichkeit einer Niederlage konfrontiert sieht, welche zuvor als undenkbar galt.
Aus technischer Sicht waren die Deutschen, die in einem Zweifrontenkrieg kämpften, am Ende; aber der Krieg (und seine endlosen Opferzahlen) sollten 2 weitere, sinnlose Jahre andauern.
Was haben diese Beispiele für verlorene, kostspielige Kriege nun aber mit den heutigen Weltmärkten und unseren "Finanzgenerälen" zu tun?
Tatsächlich einiges.
Von Beginn an gescheiterte Finanzpolitiken
Das sich überschneidende Zusammenspiel menschlicher Egos, harter mathematischer Fakten und von Beginn an gescheiterter Strategien haben ihren Platz in der Militär- wie auch Finanzgeschichte.
So kamen einst, vor langer, langer Zeit (ca. 2008), unsere Zentralbanker im Allgemeinen und die US-Notenbank im Besonderen auf die wahnsinnig schlechte Idee, dass Zentralbanken Fiat-Geld einsetzen könnten, das aus dem Nichts erzeugt wird, um damit Bad Banks zu retten, Rezessionen zu besiegen, Inflation zu managen, Schulden zu monetisieren, einen Nobelpreis zu gewinnen und Vollbeschäftigung zu gewährleisten – mithilfe eines "Pickett-Sturms" aus Mausklickgeld.
Analog zu den Versprechen gescheiterter Generäle oder wahnsinnigen Kriegsmotiven wie Lebensraum, la gloire de l’empire oder den "Southern Cause" zogen auch diese grandiosen Pläne vorerst eine Abfolge "Austerlitz-ähnlicher Erfolge" nach sich (im vorliegenden Fall: "Marktblasen"), die kurzzeitig für Euphorie sorgten.
Unglücklicherweise klammerten diese frühen Mausklicksiege die längerfristigen Realitäten/ Opfer aus, nämlich: historisch beispiellose Vermögensungleichverteilung, groteske Währungsentwertung, den Tod freimarktlicher Preisfindung und quasi das Entstehen von Wall-Street-Sozialismus und Marktfeudalismus, der heute als MMT-"Kapitalismus" daherkommt.