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Die Goldene Frage? Ist der Petrodollar als Nächstes dran?

22.04.2023  |  Matt Piepenburg
- Seite 4 -
Powell ist kein Volcker

Wegen des peinlichen Kneipendeckels von Uncle Sam (d.h. US-Verschuldungsniveau) ist diese Zeit leider vorbei; USD und UST sind in Ungnade gefallen, weshalb sie nach und nach aus dem Radarfeld der OPEC fallen.

Verantwortlich dafür ist u.a. auch Powells Krieg gegen die Inflation, der so offensichtlich Ergebnis einer aussichtslosen Lage war und der, neben so vielen anderen desaströsen Fehlschlägen, einen langsamen und stetigen Prozess der Dedollarisierung auf den Weg brachte und das Vertrauen in den ach-so-wichtigen globalen Schuldschein, aus bekannt als UST, weiter beschädigte.


Die Ölstaaten sind nicht blöd

Die OPEC-Leute wissen, dass Uncle Sams Schuldscheine nicht mehr das sind, was sie einmal waren. Anders als Volcker ist Powell aber nicht mehr in der Lage, die 10-jährige US-Staatsanleihe auf einen realen (also inflationsbereinigten) Zins von 8% zu bringen. Selbst sein angeblich "strenger" Nominalzins von 5% hat die Kreditmärkte, Staatsanleihen und fast alles andere, das im Weg stand, niedergewalzt.

Und selbst wenn Powell im Traum daran dachte, die Leitzinsen à la Volcker auf 15 % hochzuschrauben, um die OPEC zu verführen, so würde er damit buchstäblich die gesamte US-Wirtschaft wegpusten, weil eine zweistellige Leitzinserhöhung auf einen 31 Billionen $ großen öffentlichen Schuldenberg träfe.

Kurz: Volckers Optionen in den 70ern und Powells heutige Schuldenrealität lassen sich einfach nicht vergleichen.

Das heißt auch: Die Fed kann heute nicht die notwendigen Schritte gehen, um die OPEC von der Suche nach einem primären Asset für die Abwicklung der eigenen Energietransaktionen abzuhalten, das jenseits von USD oder UST liegt und folglich in den Goldmärkten gefunden werden kann.

Die Tage des mächtigen Petrodollars gehen, und davor hatte ich (in zwei Sprachen) vor über einem Jahr hier, hier und hier gewarnt, langsam aber stetig vorbei.

Denken Sie kurz darüber nach. Oder besser noch: Schauen Sie sich das kurz an – mit erneutem Dank an Gromen und Rutherglen.

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Was zum Nachdenken

Um es auf simple Zahlen herunterzubrechen: Wenn sich 2020 auf die 1970er reimt, was eindeutig plausibel ist, und Gold zu einem primären (oder selbst sekundären) Verrechnungs-Asset im Energiemarkt wird, so würde allein das reichen, um Gold bis 2027 oder 2028 in den Bereich von fast 9.000 $ pro Unze zu rücken.

Auch das regt zum Nachdenken an, nicht?

In der Zwischenzeit würde ich um nichts in der Welt mit Powell tauschen wollen. Es bleibt abzuwarten, ob er versuchen wird, den Petrodollar zu retten, indem er die US-Wirtschaft zerstört oder, wer weiß das schon, etwas viel Schlimmeres anrichtet… Vielleicht werden uns seine Neocon-Nachbarn in Washington DC durch noch mehr Kriegsspiele ablenken?

Wir können nur abwarten und zuschauen, wie den USA die guten Optionen ausgehen, bis es nur noch schlechte (und verzweifelte) gibt. Ein Muster, das Hemingway, diesmal nicht Twain, klar auf den Punkt brachte, so dass man es an dieser Stelle wiederholen sollte:

"Das erste Allheilmittel schlecht verwalteter Nationen ist Währungsinflation. Das zweite ist Krieg. Beide bringen vorläufig Wohlstand; beide bringen dauerhaft Ruin. Aber beide sind Zufluchtsort für politische wie ökonomische Opportunisten." - Ernest Hemingway

Haben Sie schon Gold?


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 06. April 2023 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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