Gold – Topping Prozess, dann Rücksetzer und neue Kaufchance
01.05.2023 | Florian Grummes
1. Rückblick
Mit einem dreifachen Boden und Tiefstkursen um 1.615 USD wurde im letzten Herbst ein neues Kapitel am Goldmarkt aufgeschlagen. Seitdem sind die Goldpreise in der Spitze bis auf 2.048 USD bzw. um +26,73% innerhalb von sechs Monaten deutlich angestiegen.
Innerhalb dieser beeindruckenden Aufwärtsbewegung kam es Anfang Februar bei 1.959 USD zu einem Zwischenhoch. Den anschließenden Rücksetzer bis auf 1.804 USD hatten wir Anfang März ganz klar als eine nochmalige Kauf-Chancen am Goldmarkt eingestuft.
Im Zuge der eskalierenden US-Bankenkrise konnte sich der Goldpreis im März dann schnell und fulminant wieder erholen. Am 13. April erreichten die Notierungen schließlich mit 2.048 USD den höchsten Stand seit dem 9. März 2022.
Nach den starken Kursanstiegen und der dadurch klar überkauften Lage kam es in den letzten zwei Wochen jedoch zu einem Rücksetzer bis auf 1.969 USD. Seitdem konsolidiert der Goldpreis seitwärts zwischen 1.970 und 2.010 USD, ohne dass dabei die bullische Grundstimmung bislang verloren gegangen wäre. Eine eindeutige Trendwende ist daher (noch) nicht auszumachen.
Noch beeindruckender präsentiert sich der Silberpreis. Die Silbernotierungen fanden bereits am 1. September 2022 bei 17,56 USD ihr finales Tief und drehten damit rund zwei Monate vor dem Goldpreis nach oben. Mit dem kürzlich erreichten Hoch bei 26,07 USD legte der Silberpreis in den letzten acht Monaten in der Spitze um 48,51% zu. Trotz eines Rücksetzer bis auf 24,47 USD und der laufenden Konsolidierung ist auch hier noch kein klares Ende der Aufwärtsbewegung zu erkennen. Die nächste Fibonacci-Extension wartet bei 26,84 USD.
2. Chartanalyse Gold in US-Dollar
a. Wochenchart: Überkauft und mit negativen Divergenzen
Nachdem der Goldpreis zunächst ab Anfang November bis Ende Januar wie auf Schienen nach oben lief, sorgte der Rücksetzer im Februar für eine gesunde Abkühlung und brachte im Anschluss nochmals neuen Schwung in den Goldmarkt. Dementsprechend war auch im März das Momentum zunächst klar nach oben gerichtet.
Mit dem Erreichen der runden psychologischen Marke von 2.000 USD schwindet den Goldbullen in den letzten Wochen jedoch zunehmend das Momentum. Die Kursgewinne auf der Oberseite werden zäher, während das Preisgeschehen immer fahriger wird. Vor allem in den letzten zwei Wochen gab es ein wirres Hin und Her, ohne dass sich Bullen oder Bären hätten durchsetzen können.
Natürlich hat die Rally der letzten sechs Monate mit Kurszuwächsen von rund 430 USD jede Menge Kraft gekostet. Außerdem müssen sich die Marktteilnehmer erst an das neue Preisniveau um und oberhalb von 2.000 USD gewöhnen. Obendrein lockt die altbekannte Widerstandszone zwischen 2.030 und 2.075 USD nicht nur Leerverkäufer an, sondern lässt auch Gewinnmitnahmen sinnvoll erscheinen. Die Zunahme der Hedging-Aktivitäten bei den großen Goldproduzenten sowie die um sich greifenden Privatplatzierungen (Private Placements) der hochspekulativen kanadischen Explorationsunternehmen sorgen für zusätzlichen Gegenwind bzw. kannibalisieren den Goldpreis.
Charttechnisch sind die Indikatoren auf dem Wochenchart klar überkauft und die negativen Divergenzen nehmen deutlich zu. Die Wochen-Stochastik steht kurz vor einem Verkaufssignal und hat das zuletzt erreichte Hoch nicht mehr bestätigt. Ein direkter Durchmarsch auf neue Allzeithochs oberhalb von 2.075 USD erscheint mit dieser Konstellation sehr unwahrscheinlich. Trotzdem wäre eine Art "Topping Prozess" mit ein bis zwei weiteren Angriffen auf die Marke von 2.050 USD in den kommenden Wochen durchaus noch möglich.
Insgesamt ist der Wochenchart gerade noch bullisch, die Warnsignale nehmen aber deutlich zu. Jetzt ist sicherlich nicht der Zeitpunkt, um neue mittel- bis langfristige Long-Positionen am Goldmarkt zu eröffnen. Das obere Bollinger Band liefert aktuell zwar noch Luft bis ca. 2.047 USD, die Stochastik dreht aber schon nach unten und läutet damit langsam, aber sicher eine größere Korrekturbewegen ein. Aktuell würde ein Rücksetzer wohl bis in die starke Unterstützungszone zwischen 1.900 und 1.930 USD führen.
Mit einem dreifachen Boden und Tiefstkursen um 1.615 USD wurde im letzten Herbst ein neues Kapitel am Goldmarkt aufgeschlagen. Seitdem sind die Goldpreise in der Spitze bis auf 2.048 USD bzw. um +26,73% innerhalb von sechs Monaten deutlich angestiegen.
Innerhalb dieser beeindruckenden Aufwärtsbewegung kam es Anfang Februar bei 1.959 USD zu einem Zwischenhoch. Den anschließenden Rücksetzer bis auf 1.804 USD hatten wir Anfang März ganz klar als eine nochmalige Kauf-Chancen am Goldmarkt eingestuft.
Im Zuge der eskalierenden US-Bankenkrise konnte sich der Goldpreis im März dann schnell und fulminant wieder erholen. Am 13. April erreichten die Notierungen schließlich mit 2.048 USD den höchsten Stand seit dem 9. März 2022.
Nach den starken Kursanstiegen und der dadurch klar überkauften Lage kam es in den letzten zwei Wochen jedoch zu einem Rücksetzer bis auf 1.969 USD. Seitdem konsolidiert der Goldpreis seitwärts zwischen 1.970 und 2.010 USD, ohne dass dabei die bullische Grundstimmung bislang verloren gegangen wäre. Eine eindeutige Trendwende ist daher (noch) nicht auszumachen.
Silber in US-Dollar, Wochenchart vom 29. April 2023. Quelle: Tradingview
Noch beeindruckender präsentiert sich der Silberpreis. Die Silbernotierungen fanden bereits am 1. September 2022 bei 17,56 USD ihr finales Tief und drehten damit rund zwei Monate vor dem Goldpreis nach oben. Mit dem kürzlich erreichten Hoch bei 26,07 USD legte der Silberpreis in den letzten acht Monaten in der Spitze um 48,51% zu. Trotz eines Rücksetzer bis auf 24,47 USD und der laufenden Konsolidierung ist auch hier noch kein klares Ende der Aufwärtsbewegung zu erkennen. Die nächste Fibonacci-Extension wartet bei 26,84 USD.
2. Chartanalyse Gold in US-Dollar
a. Wochenchart: Überkauft und mit negativen Divergenzen
Gold in US-Dollar, Wochenchart vom 29. April 2023. Quelle: Quelle: Tradingview
Nachdem der Goldpreis zunächst ab Anfang November bis Ende Januar wie auf Schienen nach oben lief, sorgte der Rücksetzer im Februar für eine gesunde Abkühlung und brachte im Anschluss nochmals neuen Schwung in den Goldmarkt. Dementsprechend war auch im März das Momentum zunächst klar nach oben gerichtet.
Mit dem Erreichen der runden psychologischen Marke von 2.000 USD schwindet den Goldbullen in den letzten Wochen jedoch zunehmend das Momentum. Die Kursgewinne auf der Oberseite werden zäher, während das Preisgeschehen immer fahriger wird. Vor allem in den letzten zwei Wochen gab es ein wirres Hin und Her, ohne dass sich Bullen oder Bären hätten durchsetzen können.
Natürlich hat die Rally der letzten sechs Monate mit Kurszuwächsen von rund 430 USD jede Menge Kraft gekostet. Außerdem müssen sich die Marktteilnehmer erst an das neue Preisniveau um und oberhalb von 2.000 USD gewöhnen. Obendrein lockt die altbekannte Widerstandszone zwischen 2.030 und 2.075 USD nicht nur Leerverkäufer an, sondern lässt auch Gewinnmitnahmen sinnvoll erscheinen. Die Zunahme der Hedging-Aktivitäten bei den großen Goldproduzenten sowie die um sich greifenden Privatplatzierungen (Private Placements) der hochspekulativen kanadischen Explorationsunternehmen sorgen für zusätzlichen Gegenwind bzw. kannibalisieren den Goldpreis.
Charttechnisch sind die Indikatoren auf dem Wochenchart klar überkauft und die negativen Divergenzen nehmen deutlich zu. Die Wochen-Stochastik steht kurz vor einem Verkaufssignal und hat das zuletzt erreichte Hoch nicht mehr bestätigt. Ein direkter Durchmarsch auf neue Allzeithochs oberhalb von 2.075 USD erscheint mit dieser Konstellation sehr unwahrscheinlich. Trotzdem wäre eine Art "Topping Prozess" mit ein bis zwei weiteren Angriffen auf die Marke von 2.050 USD in den kommenden Wochen durchaus noch möglich.
Insgesamt ist der Wochenchart gerade noch bullisch, die Warnsignale nehmen aber deutlich zu. Jetzt ist sicherlich nicht der Zeitpunkt, um neue mittel- bis langfristige Long-Positionen am Goldmarkt zu eröffnen. Das obere Bollinger Band liefert aktuell zwar noch Luft bis ca. 2.047 USD, die Stochastik dreht aber schon nach unten und läutet damit langsam, aber sicher eine größere Korrekturbewegen ein. Aktuell würde ein Rücksetzer wohl bis in die starke Unterstützungszone zwischen 1.900 und 1.930 USD führen.