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Märkte: Blick auf die Woche, USA: die Stimmung dreht, China: Stützungspakete

24.07.2023  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1125 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,112 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 141,41. In der Folge notiert EUR-JPY bei 157,31. EUR-CHF oszilliert bei 0,96371.


Märkte: Blick auf die Woche

Nach einem ruhigen Handel zum Wochenschluss zeigen sich die Märkte in Asien von ihrer freundlichen Seite. Die Mehrheit der Indizes ist im positiven Bereich, eine deutliche Ausnahme stellt der Hang Seng Index mit einem Minus von 1,5% dar. Die amerikanischen und europäischen Futures schwankten um den Endstand der Vorwoche, auch der Yen zeigt sich wenig verändert, nachdem er in der vergangenen Woche um mehr als 2% nachgegeben hatte. WTI stand am Morgen etwas unter Druck, konnte im Handelsverlauf aber die Verluste eindämmen.

Die Woche steht unter dem Vorzeichen der Geldpolitik: es gilt als gesichert, dass die FED und die EZB die Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte anheben werden. Mit Spannung werden die Signale der politischen Entscheidungsträger erwartet, so ist offen, ob weitere Zinserhöhungen geplant sind oder ob eine längere Zinspause eingelegt wird. Mit ihrer Entscheidung gehen die Zentralbanken in die Sommerpause, erst im September treten sie mit ihren Entscheidungsgremien wieder zusammen.


US-Rezession: Die Stimmung dreht ins Positive

Mit abnehmender Inflation und weiterhin festem Arbeitsmarkt in den USA dreht sich auch die Stimmung der Analysten. So sind seitens der Chefvolkswirte der Deutschen Bank und auch Fannie Maes die zuvor pessimistischen Konjunkturprognosen nach oben angepasst worden. Gleiches gilt für Nomura Securities, wo der Chefanalyst zwar an der Rezessionsprognose festhält, jedoch die Wahrscheinlichkeit für das eigene Hauptszenario nach unten anpasst.

Auch ein Blick auf die Prognosen bei Bloomberg verrät, dass die Analysten im Trend ihre Prognosen nach oben anpassen. Welche Schlüsse kann man hieraus ziehen? Was für die Analysten auf der Aktienseite gilt, gilt auch für die Makroprognosen: meist werden diese – wenn man daneben lag - zu langsam an die Realität angepasst, der Wendepunkt wird verpasst und im Nachhinein diagnostiziert.

Bei guten Prognostikern mit einem Lächeln, denn Fehler gehören zum Geschäft. Bei weniger guten mit der Aussage, dass man die Wendung ja schon immer gesehen habe, denn kognitive Dissonanzen wollen bereinigt werden.

Nimmt man die Analysten als Indikator, ist es wahrscheinlicher geworden, dass die positive Entwicklung in den USA in den nächsten Monaten deutlicher ausfallen wird, als bisher von Analystenseite vorhergesagt. Den Aktienmarkt mag das nicht interessieren, er hat die Entwicklung bereits eingepreist, die Divergenz zwischen pessimistischen Prognosen und Marktentwicklung war selten so deutlich, wie im ersten Halbjahr. Um die nächsten Widerstandszonen im S&P 500 und im Nasdaq zu durchbrechen, müsste sich die Lage noch weiter verbessern. Ein Szenario, dass wir im Verlauf der Berichtssaison sicherlich besser abschätzen können.


China: Kommt das nächste Stützungspaket?

Presseberichten zufolge wird das Politbüro der Kommunistischen Partei auf einer der nächsten Sitzungen weitere Stützungsmaßnahmen für die chinesische Wirtschaft beschließen, da die Wirtschaft nicht genug wachse. Schaut man auf die Analystenprognosen, wäre dies nicht unbedingt notwendig. Das geschätzte Quartalwachstum liegt im Mittel für das dritte Quartal bei 4,9% für das vierte Quartal bei 5,4%. Danach sollte die Zielvorgabe Pekings in Höhe von 5% für 2023 eingehalten werden. Erst für 2024 wird mit einem Abschwächen des Wachstums auf 4,8% gerechnet, was angesichts der Größe des Volkswirtschaft immer noch ein guter Wert wäre.

Trotzdem mag ein Eingriff gerechtfertigt sein. Der chinesische Immobilienmarkt, gemessen an der Entwicklung des CSI 300 Real Estate Index, ist dieses Jahr um 24% eingebrochen. Dieser Index repräsentiert den gewichtigsten Sektor der chinesischen Wirtschaft. Auch der Surprise Index der Citi-Group verlor deutlich. Von 40,1 Punkten Ende April fiel der Index auf -8,5 Punkte im Juli, eine Art des Rückgangs wie wir sie zuletzt in der Corona-Zeit gesehen haben.

Im Juni senkte die chinesische Zentralbank bereits überraschend ihre Leitzinsen und gab der Wirtschaft damit einen geldpolitischen Impuls, im Vorfeld von negativen Daten aus dem Immobiliensektor. Mitte Juli verbesserten die Finanzaufsichtsbehörden die Möglichkeiten zur Kreditvergabe an Bauträger, um die Lieferung von im Bau befindlichen Häusern zu gewährleisten und eine Abwärtsspirale zu verhindern. Letzten Freitag hat der Staatsrat weitere staatliche Unterstützung für den Immobilienbau verkündet und zugleich erklärt, dass er auch für mehr privates Kapital sorgen wird, um die Binnennachfrage zu steigern und die Entwicklung der Städte voranzutreiben.

Parallel dazu hat die chinesische Regierung Schritte eingeleitet, um die Zahl der Autokäufe zu erhöhen und den Besitz von Elektrofahrzeugen zu fördernDie bisherigen Eingriffe haben zumindest die Aktienmärkte nicht überzeugen können. Der Hang Seng weist eine Jahresrendite von -4,9% auf, der CSI 300 liegt bei -1,5%.

Die Probleme im Immobiliensektor scheinen so groß zu sein, dass die Regierung ohne weitere Stützungsmaßnahmen ihre Ziele in den nächsten Quartalen verfehlen würde. Vor dem Hintergrund der Rivalität mit den USA will man sich eine Schwächephase aktuell nicht leisten. Weitere Stützungspakete erscheinen vor diesem Hintergrund wahrscheinlich, offen ist, ob sie so groß ausfallen, dass sie auch die Märkte nach oben bewegen.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreitender Unterstützung bei 1,0820 – 1,0850 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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