Chinesische Exportdaten – die Quartalssaison – Deutschland: Industrieproduktion – FED
08.08.2023 | Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0981 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0966 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 143,36. In der Folge notiert EUR-JPY bei 157,42. EUR-CHF oszilliert bei 0,96012.
Chinesische Exportdaten enttäuschen
Die heute Morgen veröffentlichten Export- und Importdaten aus China enttäuschten die Analysten. Die Exporte sind im Juli um 14,5% gesunken (erwartet -13,2%), während die Importe um 12,4% zurückgingen (erwartet -5,6%). Dies deutet auf eine verstärkte Kontraktion sowohl im Außenhandel als auch in der Binnenwirtschaft hin.
Für die Richtung der Märkte in den nächsten Wochen dürfte entscheidend sein, ob und in welcher Höhe die chinesische Regierung mit Stimulusmaßnahmen reagiert. Die Aktienmärkte in China reagierten so auch gelassen auf die Daten und gingen nahezu unverändert in die Handelspause, japanische Aktien konnten hinzugewinnen, während die Futures für Europa und die USA fielen.
Blick auf die Quartalssaison
Neben den Makrodaten kommen aktuell Impulse von den Quartalergebnissen der Unternehmen, so dass wir einen Blick auf die aggregierten Zahlen werfen wollen.
Auf der Umsatzseite (Sales Surprise) konnten im Durchschnitt 55% der Unternehmen positiv überraschen, auf der Ertragsseite (Earnings Surprise) schafften dies 65%. Es heben sich in dieser Quartalssaison zwei Branchen hervor. Einmal die Basiskonsumgüter, die auf der Ertragsseite zu 90% positiv überraschen konnten, und das Gesundheitswesen, das auf der Umsatz- und Ertragsseite zu je 70% positiv überraschte. Der Sektor, der am meisten enttäuschte, waren die Versorger (negativ Sales Surprise 62%).
Kommentar: Die Quartalssaison wurde bisher vom Markt gemischt aufgenommen. Deutlich positive Preisreaktionen auf die Zahlenwerke gab es vor allem für die Konsum- und Kommunikationswerte. Bei vielen Branchen lag die durchschnittliche Kursreaktion nahe der Nulllinie. Die Versorger wurden zu Recht mit am meisten abgestraft, aber auch bei den Industrieunternehmen und den Immobilienunternehmen war die Erstreaktion auf die Zahlen mehrheitlich negativ. Die vorliegende Reaktion passt in die Saisonalität und kann als zusätzlicher Indikator angesehen werden, das viel Positives bereits in den Kursen eskomptiert ist.
Deutschland: Industrieproduktion unter den Erwartungen
Die deutsche Industrieproduktion ist im Juni zum zweiten Mal in Folge gesunken, die Produktion ging laut dem Statistischen Bundesamt gegenüber Mai um 1,5% zurück, angeführt von der Automobilindustrie und dem Baugewerbe. Gemäß Umfrage rechneten die Analysten im Durchschnitt mit einem Rückgang von 0,5%.
Kommentar: für die deutsche Industrie kommt alles zusammen: hohe Energiekosten, eine geringere Wettbewerbsfähigkeit, eine restriktive Geldpolitik, schwache Nachfrage aus China und Arbeitskräftemangel. Bisher fehlt es an einem Plan, wie das Ruder herumgerissen werden soll.
USA: Federal Reserve Gouverneur Williams geht von restriktiven Zinssätzen aus
John Williams, der Präsident der Federal Reserve von New York, sieht die Notwendigkeit, die Geldpolitik in den USA noch einige Zeit restriktiv zu halten. Seiner Aussage nach könnten Zinssenkungen im nächsten Jahr nach einer Verlangsamung der Inflation gerechtfertigt sein. Während die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen eine offene Frage sei, sieht er die Notwendigkeit von Zinssenkungen bei fallenden Inflationsraten, damit "die Realzinsen nicht weiter steigen."
Kommentar: John Williams ist einer der Gouverneure, den man als Zünglein an der Waage bezeichnen darf, da er zuletzt (mit Jefferson, Harker und Logon) eine neutrale Haltung einnahm. Man könnte aus den letzten Äußerungen heraushören, dass er einen Schritt gen Taubenlager einschlägt. Die Märkte würden es ihm danken.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1,0820 – 1,0850 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag
© Christian Buntrock
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Hinweis: Der Hellmeyer Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der Netfonds AG, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der Netfonds AG und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Hellmeyer Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Hellmeyer Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Hellmeyer Reports, die in dem Hellmeyer Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Chinesische Exportdaten enttäuschen
Die heute Morgen veröffentlichten Export- und Importdaten aus China enttäuschten die Analysten. Die Exporte sind im Juli um 14,5% gesunken (erwartet -13,2%), während die Importe um 12,4% zurückgingen (erwartet -5,6%). Dies deutet auf eine verstärkte Kontraktion sowohl im Außenhandel als auch in der Binnenwirtschaft hin.
Für die Richtung der Märkte in den nächsten Wochen dürfte entscheidend sein, ob und in welcher Höhe die chinesische Regierung mit Stimulusmaßnahmen reagiert. Die Aktienmärkte in China reagierten so auch gelassen auf die Daten und gingen nahezu unverändert in die Handelspause, japanische Aktien konnten hinzugewinnen, während die Futures für Europa und die USA fielen.
Blick auf die Quartalssaison
Neben den Makrodaten kommen aktuell Impulse von den Quartalergebnissen der Unternehmen, so dass wir einen Blick auf die aggregierten Zahlen werfen wollen.
Quelle: Bloomberg, eigene Berechnung und Darstellung.
Auf der Umsatzseite (Sales Surprise) konnten im Durchschnitt 55% der Unternehmen positiv überraschen, auf der Ertragsseite (Earnings Surprise) schafften dies 65%. Es heben sich in dieser Quartalssaison zwei Branchen hervor. Einmal die Basiskonsumgüter, die auf der Ertragsseite zu 90% positiv überraschen konnten, und das Gesundheitswesen, das auf der Umsatz- und Ertragsseite zu je 70% positiv überraschte. Der Sektor, der am meisten enttäuschte, waren die Versorger (negativ Sales Surprise 62%).
Kommentar: Die Quartalssaison wurde bisher vom Markt gemischt aufgenommen. Deutlich positive Preisreaktionen auf die Zahlenwerke gab es vor allem für die Konsum- und Kommunikationswerte. Bei vielen Branchen lag die durchschnittliche Kursreaktion nahe der Nulllinie. Die Versorger wurden zu Recht mit am meisten abgestraft, aber auch bei den Industrieunternehmen und den Immobilienunternehmen war die Erstreaktion auf die Zahlen mehrheitlich negativ. Die vorliegende Reaktion passt in die Saisonalität und kann als zusätzlicher Indikator angesehen werden, das viel Positives bereits in den Kursen eskomptiert ist.
Deutschland: Industrieproduktion unter den Erwartungen
Die deutsche Industrieproduktion ist im Juni zum zweiten Mal in Folge gesunken, die Produktion ging laut dem Statistischen Bundesamt gegenüber Mai um 1,5% zurück, angeführt von der Automobilindustrie und dem Baugewerbe. Gemäß Umfrage rechneten die Analysten im Durchschnitt mit einem Rückgang von 0,5%.
Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.
Kommentar: für die deutsche Industrie kommt alles zusammen: hohe Energiekosten, eine geringere Wettbewerbsfähigkeit, eine restriktive Geldpolitik, schwache Nachfrage aus China und Arbeitskräftemangel. Bisher fehlt es an einem Plan, wie das Ruder herumgerissen werden soll.
USA: Federal Reserve Gouverneur Williams geht von restriktiven Zinssätzen aus
John Williams, der Präsident der Federal Reserve von New York, sieht die Notwendigkeit, die Geldpolitik in den USA noch einige Zeit restriktiv zu halten. Seiner Aussage nach könnten Zinssenkungen im nächsten Jahr nach einer Verlangsamung der Inflation gerechtfertigt sein. Während die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen eine offene Frage sei, sieht er die Notwendigkeit von Zinssenkungen bei fallenden Inflationsraten, damit "die Realzinsen nicht weiter steigen."
Kommentar: John Williams ist einer der Gouverneure, den man als Zünglein an der Waage bezeichnen darf, da er zuletzt (mit Jefferson, Harker und Logon) eine neutrale Haltung einnahm. Man könnte aus den letzten Äußerungen heraushören, dass er einen Schritt gen Taubenlager einschlägt. Die Märkte würden es ihm danken.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1,0820 – 1,0850 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag
© Christian Buntrock
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Hinweis: Der Hellmeyer Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der Netfonds AG, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der Netfonds AG und dem jeweiligen Empfänger zustande.
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Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.