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Moderne Währungspolitik: Nationen konkurrieren, Bürger leiden

11.09.2023  |  Matt Piepenburg
- Seite 3 -
Heißer Krieg?

Natürlich besteht auch das omnipräsente Risiko, dass sich der Finanzkrieg in einen heißen Krieg mit China verwandelt.

Solche Risiken, so undenkbar sie im atomaren Zeitalter auch scheinen, verändern die gesamte Argumentation; unter solchen Umständen werden Finanzprognosen und -planungen (oder auch Artikel wie dieser) in den Hintergrund treten und einfache Dinge, wie z.B. Trinkwasser finden, Priorität haben.

Vielleicht bin ich naiv, ich glaube aber, dass solche Worst-Case-Szenarien auch für Politiker und Neocons eine Nummer zu wahnsinnig und zu stupide sind.

Zudem meinte Michael Mullen, als damaliges Mitglied des Joint Chiefs of Staff, schon vor über 10 Jahren: Wie könnte Amerika, das sich Geld bei China leiht und dieses zum Bau von Waffen nutzt, die sich potentiell gegen China richten können – wie könnte dieses Land einen Krieg gegen China führen, wenn doch der überwiegende Teil der Komponenten, die es für den Bau eben dieser Waffen braucht, genau dort hergestellt wird?

Ahhhh. Wir leben und lieben in interessanten Zeit, oder etwa nicht?


Warten auf die Kehrtwende, während immer mehr zerbricht

Von einem nuklearen Armageddon einmal abgesehen (das ich mir gar nicht erst vorstellen möchte), bleibt uns aktuell nichts anderes übrig, als in aller Ruhe abzuwarten, während ein durch und durch doppelzüngiger Powell, der nicht ein noch aus weiß, mit Märkten, Währungen und Zinssätzen spielt, wie ein Kind, das mit Streichhölzern hantiert.

Und was den Kapitalismus angeht: Er starb schon vor Jahren. Vielmehr ist die US-Notenbank heute der Markt!

Powells überaus schnelle und starke Zinserhöhungen der Jahre 2022-23 (die viel zu spät kamen) haben einen bescheidenen Beitrag im "Kampf" gegen die Inflation gehabt, weitaus effektiver waren sie jedoch im Abwürgen der US-Anleihenachfrage und der US-Regionalbanken – und als Garant einer Rezession, die, so meine ich, ein wirklich wahnwitziger Weg ist, um mit der Inflation "fertig zu werden" ...


Großer Ärger für Little Britain

Powells Zinserhöhungen haben nicht nur dafür gesorgt, dass sich die Welt vom USD und Uncle Sams UST abwendet, sie haben auch Großbritannien (die Bank of England) gezwungen, dem Zinserhöhungstrend zu folgen, was im Oktober 2022 schließlich eine Implosion des britischen Gilt-Marktes verursachte.

Ich habe es oft schon geschrieben: Mit Finanzalliierten wie den USA, wer braucht da noch Feinde?

Das Leid für Großbritannien geht aber über die 2022er-Verwerfungen am Staatsanleihemarkt hinaus, oder über den Umstand, dass eine britische Herzogin 2023 auf Poloturnieren vor den Kameras posiert.

Die Bank of England, die ihrem eigenen Schwanz und der US-Notenbankpolitik nachjagt, sah sich gerade gezwungen, den Leitzins auf 5% zu erhöhen, was von den Teleprompterableser bei BBC und Bloomberg jüngst als 50-bp-“Überraschungsschritt“ bezeichnet wurde.

Müsste ich es ehrlicher, oder zumindest schroffer, formulieren, dann wäre und ist diese Überraschungszinserhöhung in keinster Weise "überraschend". Tatsächlich sind derartig plötzlich und wiederholt kommenden Zinserhöhungen überhaupt nichts Neues oder "Überraschendes" für überschuldete Schwellenländer, unter denen auch Großbritannien und die USA keine Ausnahme bilden.

Denn die USA und Großbritannien sind nichts anderes als glorifizierte Bananenrepubliken, sobald man einen ehrlichen Blick auf deren nationale Bilanzen wirft.

Großbritannien lässt die Zinsen also nur deshalb schneller und höher steigen, um die an sich sterbende Währung zu retten; und auf diese Weise wird alles links und rechts kaputt gemacht. Allein in diesem Jahr sind bislang 1,2 Millionen britische Haushalte wegen steigender Hypothekenzahlungen in die Insolvenz getrieben wurden.

Erhöht die Bank of England die Zinsen, sinken die Anleihepreise und folglich steigen die Renditen britischer Staatsanleihen (wie auch die Hypothekenzinsen) wie Haiflossen auf und steuern auf jene grusligen Stände zu, die wir letzten Herbst sahen.

Kurzum: Liebe Leute in Großbritannien, Ihr werdet sehr bald schon ein größeres Boot brauchen! Und genau davor hatten wir zuvor schon mit Blick auf die USA gewarnt...


Keep It Simple

Die zuvor erwähnten geopolitischen, währungstechnischen und politischen Fakten deuten alle darauf hin, dass die Welt mehr und mehr in Richtung vorsätzlicher Optimierung (Stärkung und dann Abwertung) der eigenen Fiat-Landeswährungen tendiert, um im Endspurt zur Ziellinie am Leben und "konkurrenzfähig" zu bleiben (wobei all diese Pferde im Grunde nur gemächlich zur Leimfabrik galoppieren).

Da dieser Trend anhält, ist die entscheidende Frage nicht, welche Währung man hält, sondern wie viel davon durch Gold gedeckt ist.

Falls die Nationen dieses Papiergeld nicht durch irgendetwas Wertvolles und Edles decken, dann können Anleger dies selbst für sich tun, indem sie Eigentümer von physischem Gold werden.

So einfach ist das.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 25. Juni 2023 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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