Gold: Wie Washington erst Sie und dann sich selbst verarschte
29.02.2024 | Matt Piepenburg
Wie sagte doch der französische Dichter Arthur Rimbaud: "Nichts ist wahr."
Hmmm. Spektakulär, oder?
Die tieferen Nuancen solcher poetischen Sätze aufzuschlüsseln ist fast so schwer, wie die Bedeutung zahlreicher politischer Phrasen (also auch Zentralbankerbotschaften) zu entschlüsseln.
Realität inmitten einer Fantasiewelt: Putin spricht
Nicht alles ist Lüge, natürlich nicht. Doch angesichts der inzwischen diskreditierten Traditionsmedien und stets wachsender Ergüsse aus Fehl-, Falsch- und Desinformationen muss man heute schon pfundweise Fantasie selektiv durchsieben, um eine Unze Wahrheit zu gewinnen.
So laden auch die jüngsten Nachrichten rund um das Carlson Tucker / Putin-Interview zu leidenschaftlichen Reaktionen, Kommentaren und Parteilichkeiten ein, immer abhängig davon, ob man Putin als Hitler 2.0 betrachtet oder als pragmatischen Realpolitiker, Selenskyje als George-Washington-Wiedergänger oder als Mime mit Regieanweisungen – oder ob man in Tucker Carlson ein mediales Leichtgewicht sieht oder einen grundbescheidenen Wahrheitssuchenden.
Nichts von dem, was wir hier sagen, wird diese persönlichen Befangenheiten ändern, die ganz oben auf der Kloake politisierter und kampffähiger Tricks und Botschaften treiben, die uns z.B. vom US-Justizministerium oder dem Wall Street Journal, dem FOMC oder der New York Times erreichen.
Immer schön bei der Mathematik bleiben
Deshalb sind Mathematik und sachbezogene Daten die deutlich sichereren Leuchttürme im heutigen finanz- und geopolitischen Nebel – viel besser als beispielsweise Prompter-Nutzer, Sell-Side-Banker und machtbezogene Politiker. Halten wir es also mit der Mathematik und den Fakten und schauen wir (und auch Sie) selbst.
Wird Putin jetzt frech?
Gerade erst wunderte sich Putin laut darüber, warum die USA Milliarden US$ für einen vermeidbaren Krieg ausgeben und ihren ukrainischen Satellitenstaat Schutz bieten, während das eigene Land in einer Staatsschuld von mehr als 33 (eigentlich 34) Billionen US$ ertrinkt, an der Südgrenze mit einem klaren Immigrationsdesaster zu kämpfen hat und unter nicht zu leugnenden Anzeichen für Entdollarisierung leidet, während sich China und Russland, zusammen mit jeder Menge BRICS-Staaten, schrittweise vom Greenback entfernen.
Darüber hinaus machte er ein paar listige und potentiell prophetische Beobachtungen zum langsamen Niedergang des Petrodollars – etwas, das bei uns schon häufig Thema war.
War das nur Desinformation? Prorussische Propaganda – also wieder einseitiges Lügen? Das können Sie selbst entscheiden. Immerhin ist Putin kein Engel, dumm ist er aber auch nicht. Und was bestimmte mathematische Fakten angeht, so bringt er einige Punkte, die durchaus beachtenswert scheinen…
Schulden zählen
Beim Thema US-Staatsverschuldung (heute bei über 120% des US-BIP) warnen wir, und viele andere, seit Jahren davor, dass diese Schulden nicht nur eine nationale Peinlichkeit (und volkswirtschaftliche Sünde) sind; jene abstrakten Schuldenbillionen sind zugleich auch mathematische Abschreckungsmittel für echtes (und nicht schuldenbasiertes) "Wachstum".
Immerhin ist schuldenbasiertes "Wachstum" kein richtiges Wachstum, sondern noch mehr Verschuldung – ganz so, als würde man jungen Verbindungsstudenten permanent die Kreditkarte für semesterlanges Durchfeiern aushändigen und die Folgerechnungen bis zum Studienabschluss ignorieren… Wir hatten zudem daran erinnert, dass der Krieg gegen die Inflation, die Powell bekanntlich als "vorübergehend" eingestuft hatte, längst noch nicht vorbei ist und die schwersten Kriegsverwundungen (d.h. Inflationsnöte) noch anstehen.
In deutlicheren Worten: Powell braucht Inflation und einen abwertenden Dollar (mittels unausweichlicher Zinssenkungen und neuer Mausklick-Billionen, sprich: exorbitantes QE), um nicht nur Uncle Sams peinliche wie steigende Staatsverschuldung zu finanzieren (und wegzuinflationieren), sondern auch, um mit den billionenschweren ungedeckten Verbindlichkeiten des Staates fertig zu werden.
Gefangen in diesem Schuldensog, steckt die US-Notenbank – und somit die US-Wirtschaft und der Dollar – jetzt ganz klar in der Klemme. Und ganz gleich, was man von Putin halten mag, er weiß genau, dass es so ist.
Powells "Hochzinsphase" wirkte seit 2022 in der Tat desinflationär; sie stärkte allerdings auch den US$ und verursachte Anleihepreisstürze und Renditen, die einfach zu hoch (und zu teuer) sind für ausländische Halter von US$-Krediten (mit einem Gesamtvolumen von mehr als 13 Bill. US $), die an das steigende US-Zinsniveau gekoppelt sind. Im Ausland sah man sich also gezwungen, große Teile der US-Staatsanleihebestände (von 7,6 Bill. US $) abzustoßen, um an die liquiden Mittel (d.h. US$) zu kommen, die zur Finanzierung ihrer in US$-denominierten Schulden nötig sind.
Im Endergebnis verhielt sich der Anleihemarkt zunehmend ungeordnet, als der US$ und die Renditen stiegen, während die Anleihepreise purzelten. Somit vertieften sich auch die US-Defizite (fiskalische Dominanz), kleine Unternehmen gerieten weiter unter Druck, Uncle Sams Zinskosten stiegen, die Banken fuhren die Kreditvergabe weiter zurück und die Schuldscheinemission der Vereinigten Staaten von A. wuchs weiter an.
Das große Problem ist nur…
Doch jetzt kommt das eigentliche Problem – und es ist ein GROSSES PROBLEM: Niemand möchte diese Schuldscheine. (Man bevorzugt Gold).
Hmmm. Spektakulär, oder?
Die tieferen Nuancen solcher poetischen Sätze aufzuschlüsseln ist fast so schwer, wie die Bedeutung zahlreicher politischer Phrasen (also auch Zentralbankerbotschaften) zu entschlüsseln.
Realität inmitten einer Fantasiewelt: Putin spricht
Nicht alles ist Lüge, natürlich nicht. Doch angesichts der inzwischen diskreditierten Traditionsmedien und stets wachsender Ergüsse aus Fehl-, Falsch- und Desinformationen muss man heute schon pfundweise Fantasie selektiv durchsieben, um eine Unze Wahrheit zu gewinnen.
So laden auch die jüngsten Nachrichten rund um das Carlson Tucker / Putin-Interview zu leidenschaftlichen Reaktionen, Kommentaren und Parteilichkeiten ein, immer abhängig davon, ob man Putin als Hitler 2.0 betrachtet oder als pragmatischen Realpolitiker, Selenskyje als George-Washington-Wiedergänger oder als Mime mit Regieanweisungen – oder ob man in Tucker Carlson ein mediales Leichtgewicht sieht oder einen grundbescheidenen Wahrheitssuchenden.
Nichts von dem, was wir hier sagen, wird diese persönlichen Befangenheiten ändern, die ganz oben auf der Kloake politisierter und kampffähiger Tricks und Botschaften treiben, die uns z.B. vom US-Justizministerium oder dem Wall Street Journal, dem FOMC oder der New York Times erreichen.
Immer schön bei der Mathematik bleiben
Deshalb sind Mathematik und sachbezogene Daten die deutlich sichereren Leuchttürme im heutigen finanz- und geopolitischen Nebel – viel besser als beispielsweise Prompter-Nutzer, Sell-Side-Banker und machtbezogene Politiker. Halten wir es also mit der Mathematik und den Fakten und schauen wir (und auch Sie) selbst.
Wird Putin jetzt frech?
Gerade erst wunderte sich Putin laut darüber, warum die USA Milliarden US$ für einen vermeidbaren Krieg ausgeben und ihren ukrainischen Satellitenstaat Schutz bieten, während das eigene Land in einer Staatsschuld von mehr als 33 (eigentlich 34) Billionen US$ ertrinkt, an der Südgrenze mit einem klaren Immigrationsdesaster zu kämpfen hat und unter nicht zu leugnenden Anzeichen für Entdollarisierung leidet, während sich China und Russland, zusammen mit jeder Menge BRICS-Staaten, schrittweise vom Greenback entfernen.
Darüber hinaus machte er ein paar listige und potentiell prophetische Beobachtungen zum langsamen Niedergang des Petrodollars – etwas, das bei uns schon häufig Thema war.
War das nur Desinformation? Prorussische Propaganda – also wieder einseitiges Lügen? Das können Sie selbst entscheiden. Immerhin ist Putin kein Engel, dumm ist er aber auch nicht. Und was bestimmte mathematische Fakten angeht, so bringt er einige Punkte, die durchaus beachtenswert scheinen…
Schulden zählen
Beim Thema US-Staatsverschuldung (heute bei über 120% des US-BIP) warnen wir, und viele andere, seit Jahren davor, dass diese Schulden nicht nur eine nationale Peinlichkeit (und volkswirtschaftliche Sünde) sind; jene abstrakten Schuldenbillionen sind zugleich auch mathematische Abschreckungsmittel für echtes (und nicht schuldenbasiertes) "Wachstum".
Immerhin ist schuldenbasiertes "Wachstum" kein richtiges Wachstum, sondern noch mehr Verschuldung – ganz so, als würde man jungen Verbindungsstudenten permanent die Kreditkarte für semesterlanges Durchfeiern aushändigen und die Folgerechnungen bis zum Studienabschluss ignorieren… Wir hatten zudem daran erinnert, dass der Krieg gegen die Inflation, die Powell bekanntlich als "vorübergehend" eingestuft hatte, längst noch nicht vorbei ist und die schwersten Kriegsverwundungen (d.h. Inflationsnöte) noch anstehen.
In deutlicheren Worten: Powell braucht Inflation und einen abwertenden Dollar (mittels unausweichlicher Zinssenkungen und neuer Mausklick-Billionen, sprich: exorbitantes QE), um nicht nur Uncle Sams peinliche wie steigende Staatsverschuldung zu finanzieren (und wegzuinflationieren), sondern auch, um mit den billionenschweren ungedeckten Verbindlichkeiten des Staates fertig zu werden.
Gefangen in diesem Schuldensog, steckt die US-Notenbank – und somit die US-Wirtschaft und der Dollar – jetzt ganz klar in der Klemme. Und ganz gleich, was man von Putin halten mag, er weiß genau, dass es so ist.
Powells "Hochzinsphase" wirkte seit 2022 in der Tat desinflationär; sie stärkte allerdings auch den US$ und verursachte Anleihepreisstürze und Renditen, die einfach zu hoch (und zu teuer) sind für ausländische Halter von US$-Krediten (mit einem Gesamtvolumen von mehr als 13 Bill. US $), die an das steigende US-Zinsniveau gekoppelt sind. Im Ausland sah man sich also gezwungen, große Teile der US-Staatsanleihebestände (von 7,6 Bill. US $) abzustoßen, um an die liquiden Mittel (d.h. US$) zu kommen, die zur Finanzierung ihrer in US$-denominierten Schulden nötig sind.
Im Endergebnis verhielt sich der Anleihemarkt zunehmend ungeordnet, als der US$ und die Renditen stiegen, während die Anleihepreise purzelten. Somit vertieften sich auch die US-Defizite (fiskalische Dominanz), kleine Unternehmen gerieten weiter unter Druck, Uncle Sams Zinskosten stiegen, die Banken fuhren die Kreditvergabe weiter zurück und die Schuldscheinemission der Vereinigten Staaten von A. wuchs weiter an.
Das große Problem ist nur…
Doch jetzt kommt das eigentliche Problem – und es ist ein GROSSES PROBLEM: Niemand möchte diese Schuldscheine. (Man bevorzugt Gold).