Gold: Wie Washington erst Sie und dann sich selbst verarschte
29.02.2024 | Matt Piepenburg
- Seite 3 -
Gold ist wichtig (Gold Matters)
In einer Welt, in der Währungsentwertung praktisch unvermeidlich ist und sogar heute schon wirkt (allem Relative-Stärke-Klamauk zum Trotz), ist unser Bias – und vor allem unsere Überzeugung – darauf ausgerichtet, Ihr Vermögen mit dem besten Asset gegen Währungsentwertung zu schützen, das die Geschichte überhaupt kennt: Gold.
Mit Blick auf Gold habe ich kürzlich auch erneut auf Folgendes hingewiesen: Die stupide Idee, den US$ als Waffe einzusetzen, um Putin zu "treffen", hatte viele vorhersehbare Konsequenzen, so auch ein langsames aber genauso unausweichliches Abdriften der Goldpreisfindung von West nach Ost – was eigentlich nur eine andere Formulierung für "fairere Preisstellung" ist.
Kurzum: Es gibt eine langsame Rückkehr der Fundamentaldaten an die New Yorker und Londoner Goldmärkte, wo einst komplett voreingestellte Preisfindung herrschte.
Die SGE ist wichtig
Je mehr Länder vom kampffähigen US$ Abstand nehmen und ihre Handels-Deltas eher in Gold als in Greenbacks netto abwickeln (eine Tatsache, an die Putin Tucker Carlson fast schon beschämt erinnerte), desto mehr Betriebsamkeit herrscht an der Shanghai Gold Exchange (SGE), wo Rubel, CNY und andere Währungen in Gold konvertiert werden, um Handelsungleichgewichte außerhalb der US$-Sphäre zu begleichen.
Die Aufschläge an der SGE und auch die Preisfindung für das Metall wandern von West nach Ost. Irgendwann werden auch die 200-Tage-Durchschnitte der in London und New York festgestellten Goldkurse widerspiegeln, was an der zunehmende populärer werdenden chinesischen Börse vor sich geht.
Apropos SGE: Hier passiert gerade Großes – direkt vor unseren Augen.
Goldentnahmen – Erschreckend oder Positiv?
Insbesondere an der SGE waren gerade Goldentnahmen zu beobachten; innerhalb eines Monats flossen hier 271 Tonnen ab. Die größte Menge seit 10 Jahren. Das ist doch eher schlecht für Gold? Sozusagen ein "[Gold]-Bankrun"?
In Wirklichkeit ist es so ziemlich das Gegenteil davon. Erst einmal signalisiert dieser Schritt, dass chinesische Investoren Gold mehr trauen als ihren Aktien- und Immobilien-Portfolios – etwas, das bei amerikanischen Investoren deutlich langsamer durchsickert, bevor es dann häufig zu spät ist. Aber auch in den USA werden größere Mengen Gold aus ETFs entnommen (übrigens ein unkluger Ort für "Goldeigentum"), während der Spotpreis in der Tendenz kräftig zulegte – und nicht fiel.
Im Westen haben wir derartige ETF-Gold-Selloffs schon in den Jahren 2015 und 2013 erlebt, und sie sorgten für fallende Goldpreise – allerdings nicht, weil die Anleger Gold hassten, sondern weil die LBMA-Banken in London mehr davon brauchten. Doch diesmal steigen die Goldpreise bei steigenden ETF-Abflüssen.
Hmmm. Warum jetzt diese neue Richtung?