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Gold: Wie Washington erst Sie und dann sich selbst verarschte

29.02.2024  |  Matt Piepenburg
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Das Vertrauen in US-amerikanische Schulden ist einfach nicht mehr das, was es einmal war. Und der Glaube an den waffenfähig gemachten US$ lässt nach (wovor wir seit 2022 warnen) – langsam zwar, aber eben auch sicher. Das wussten kürzlich auch Jay Martin, Andy Schechtman, Grant Williams und ich. Auch die Zentralbanken wissen das. Und, wen überrascht es, selbst der schlaue und gehasste / geliebte Putin weiß es…

Wenn Uncle Sam also keinen Schuldenausfall (der nicht kommt) oder eine gescheiterte US-Staatsanleiheauktion (die auch nicht kommt) möchte, bleibt ihm unterm Strich (abgesehen von einem Bretton Woods 2.0) nur noch eine realistische Option, um sich die benötigte Dollar-Liquidität zu besorgen: erstens über die Repo-Märkte und das Treasury General Account (wie schon im Sept. 2019 und 2022 bzw. im März / Okt. 2023) und letztlich durch exorbitantes QE (wie schon im März 2020).

Und zur Frage: Wann bricht dieser Ast, wann kommt dieses "Super-QE" zum Tragen? (Und wann fällt der US$ und wann rast die Inflation durch’s Land?) Bitte fragen Sie mich nicht nach einem Datum! NIEMAND kennt es – und doch wird es kommen. Und dann geht es schneller, als selbst Putin denkt…


Geht es für Investoren ans Eingemachte?

Also: Was haben denn all diese Schulden, Anleihen, Währungen, Notenbankdysfunktionen für SIE, die Märkte und Ihr Fiat-Geld zu bedeuten? Naja, verdammt viel! Das Leiden der Realwirtschaft ist, wie ich schon häufig gezeigt und erklärt habe, so schrill und klar wie Oliver Anthonys Gitarrenauftritte.

Einfach gesagt – die Mittelklasse ist schon jetzt am Arsch.


Aktien, Gold, BTC und Anleihen

Stellenkürzungen werden objektiv häufiger erwogen, was ironischerweise den Gewinnen der Unternehmen mit geringeren Betriebskosten zu Gute kommt, weil … nun ja … weil dann weniger Angestellte bezahlt werden…

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Die Zahl der US-Amerikaner mit Vollzeitbeschäftigung ist in den letzten 3 Monaten um 1,4 Millionen eingebrochen – so schnell wie wir es selten zuvor in der US-Geschichte erlebt haben, während sich die Politik weiter mit BIP-Wachstum brüstet. Allerdings – das möchte ich wiederholen – entspringt dieses BIP-"Wachstum" einer Defizitfinanzierung (mit einem Haushaltsdefizit / BIP-Verhältnis von 8%) und nicht einer robusten mittelständigen Wirtschaft.

Denken Sie eine Sekunde darüber nach. Diese Dysfunktionen und Entlassungen, die Niedrigzinsprognosen der US-Notenbank und die peinlichen Schuldenstände sind vorläufig positiv für die Aktienkurse! – ein Punkt, der jüngst einen meiner Interviewer schockierte.


Vorsicht, ihr Kurzzeit-Drachentöter

Vorsicht ist geboten in diesem sogenannten "Bullenmarkt" neuer Aktienhochs, denn skurrilerweise fault es unter seinen aufstrebenden Schwingen ganz heftig.

Ungeachtet eines 2024er-Marktstarts mit Allzeithochs (auch geprägt von extremer Volatilität, kurzlebiger Ergebnisdynamik und KI-Sektor-Fehlbewertungen, die an die dot.com-Manie erinnern) finden die Kursentwicklungen in gefährlich eng begrenzten Marktsektoren statt – allen voran Amazon, Microsoft, Nvidia und META.

Die Tatsache, dass Microsoft größer ist als die französische Wirtschaftsleistung ließ mich wieder über meine Kartellrechtsbücher aus dem Jurastudium nachdenken, aber auch darüber, wie Korporatismus in den Annalen des Faschismus definiert wurde… Wie ich an anderer Stelle schon warnend angemerkt habe, erinnert mich die heutige Lage viel eher an Feudalismus als an Freimarktkapitalismus.

Hinsichtlich ihrer Marktkapitalisierung entwickelte sich Nvidia dann in nur 30 Tagen zu einer neuen Tesla-Aktie, begleitet von erschütternden Entwicklungen bei den Faktorenpaaren (sprich: Kurs-Wert-Missverhältnisse). Die Signale, die wir hier sehen, sind fast identisch mit jenen von 1998-2000, 2006-08 und 1970-73 – Verhältnissen also, die "blutig" endeten.

Ich mein’ ja nur…


Längerfristige Weisheit

Langfristige Anleger sind in der Regel vorausschauender als kurzfristige Spekulanten. Sie sehen die größeren Schulden- (und Todes-)-Spiralen, in denen die US-Währung und die US-Schuldtitel gefangen sind (ein Maßstab dafür ist der US-Staatsanleiheindex oder TLT).

So sind etwa die Aufwärtstrends in den Verhältnispaaren GLD / TLT, BTC / GLD und SPX / TLT (sprich: Gold, Bitcoin und S&P schneiden besser ab als die 10-jährige US-Staatsanleihe) ein klarer Hinweis darauf, dass die Märkte jetzt das kommen sehen, wovor wir gewarnt haben – nämlich: Barmittel und Anleihen sind keine "sicheren Häfen" mehr in einer Nation, die in Verschuldung und Dollarentwertung versinkt.

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