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Gold: Wie Washington erst Sie und dann sich selbst verarschte

29.02.2024  |  Matt Piepenburg
- Seite 4 -

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Seit 20 Jahren empfehlen wir aus Vermögensschutzgründen Anlagen in Gold und Silber. Aus unserer Sicht
gab es nie eine Zeit, in der Edelmetalleigentum relevanter und zwingender notwendig war als heute.

Matthew Piepenburg, Handelsdirektor der Matterhorn Asset Management AG
Matthew Piepenburg, Handelsdirektor der VON GREYERZ AG

„Unserer aktuellen politischen und finanziellen Landschaft mangelt es gefährlich an Offenheit und ehrlichem Realismus in Bezug auf untragbare Schuldenstände und gescheiterte Geldpolitiken. Angesichts dieser historischen und globalen Schuldenkrise sind und bleiben bewusste Währungsabwertungen und pro-inflationäre Maßnahmen die neue Norm, trotz gegenteiliger offizieller Erklärungen. In einem so offen verzerrten Hintergrund fungiert Gold als Versicherung für offen sterbende Währungen.“


Hochsicherheitstresoranlagen in den Schweizer Alpen, in Zürich, in Singapur und in Dubai.





Wie der Westen irrtümlicherweise eine Neue Gold / Öl-Ordnung erschuf

All das hat ziemlich viel damit zu tun, was wir über die SGE schrieben.

Anders als 2013 verfügt die Welt heute über eine mächtiger werdende, Yuan-basierte Goldbörse und über einen Yuan-basierten Ölkontrakt (u.a. zusammen mit Russland).
Daraus ergibt sich ein Yuan-basiertes Gold / Öl-Verhältnis, wie wir seit Tag 1 der nach hinten losgehenden Putin-Sanktionen prognostizieren. Und dieses Verhältnis steht in Konkurrenz zum US$-basierten Gold / Öl-Verhältnis.

Wir können es nicht oft genug wiederholen: Die Umfunktionierung des USD zur Waffe gegen Putin im ersten Quartal 2022 war ein entscheidender Wendepunkt für die globalen Währungen (und somit für Öl, Gold und andere Rohstoffmärkte).

Warum? Weil sie zwei große Mächte (Russland & China) verstärkt in geopolitischen und finanziellen Einklang brachte – zusammen mit einer wachsenden Liste an willigen BRICS-Staaten, die jetzt bilaterale Geschäfte unter Umgehung des US$ machen.

Sie glauben uns nicht? Oder unseren zwei Jahre alten Warnungen? Gut, dann schauen Sie einfach mal hier. Wir hatten auch erwähnt, dass dieser Prozess langsam geht und nicht urplötzlich passiert; doch selbst wir waren verblüfft über das Tempo und das Ausmaß dieser Marktveränderungen. Weil die globalen Märkte aber keinen Doppelkurs oder zwei Märkte für Gold und Öl tolerieren werden, sind wir (und auch Luke Gromen) der festen Überzeugung, "dass das USD-Gold / Öl-Verhältnis nicht vom CNY-Gold / Öl-Verhältnis abweichen darf".


Der Westen wird zur Anerkennung der monetären Rolle von Gold gezwungen

Das hat nach Ansicht Gromens (und ich stimme ihm dabei zu) Folgendes zu bedeuten: Sollte der US$-Goldpreis einbrechen, so müsste auch der US$-Ölpreis gemeinsam mit dem Goldpreis einbrechen. Das wiederum würde die US-Schieferölproduktion "zerquetschen" und "praktisch dafür sorgen, dass der globale Ölmarkt an die Russen und Saudis fällt.".

Das macht die USA nervös. Und vor allem werden damit einige Veränderungen erzwungen…

Einfacher (und ironischer) formuliert: Dank der reflexartigen westlichen Sanktionen gegen Putin hat der Westen jetzt ungewollt ein besonderes Interesse daran, dass Gold – als vorrangiges Nettoreserve-Asset für die Begleichung von Rohstoff- und Energiegeschäften und Handelsungleichgewichten – von nun an fairer bepreist wird. Denn selbst die USA können nicht mehr ignorieren, was der Rest der Welt gerade mit Gold und Öl macht.

Für die ganz offen in Bedrängnis geratenen USA ergeben sich damit natürlich weitere Ironien und Herausforderungen. So kennt in Washington DC und an der Wall Street jeder ein offenes Geheimnis: Ein steigender Goldpreis und eine Aufwertung der Rolle des Goldes im internationalen Handel sind gleichbedeutend mit einer offenen Beleidigung und der Blamage des zunehmend unbeliebten, entwerteten und einfach herbeigeklickten Fiat-US-Dollars. Zudem blamiert man sich für jahrelanges Missmanagement im Umgang mit dem US-Dollar.

Der Westen und insbesondere die USA können den goldenen Elefanten im Wohnzimmer nicht länger ausblenden; und auch den Goldpreis kann der Westen nicht mehr gekonnt ignorieren (und in aller Stille manipulieren).

Kurz und bündig: Der Osten erinnert die Welt und den Westen jetzt an Folgendes: In einer Welt, wo die Papierdollars immer lumpiger werden und wo die Geldschöpfung / Verschuldung grassiert – in einer solchen Welt … zählt das Gold.

Das tut es wirklich.


Am Scheideweg

Das heißt auch: Der von den USA dominierte Westen wird nicht nur die Wirklichkeiten der eigenen Währungs- und Schuldenmärkte anerkennen müssen, sondern auch die Wirklichkeiten der eigenen Gesellschaften und Realwirtschaften.

Putin, man mag ihm trauen oder nicht, hat Frieden und mehr Kooperation empfohlen. Doch hat unsere machthungriges, Pentagon-dominiertes Washington – derart entkoppelt von den eigenen Bürgern und dem einst glaubwürdigen Auswärtigen Amt – ähnliche Absichten? Oder wird Washington einfach das machen, wovor Hemingway warnte? Uns in weitere Kriege ziehen und die Dollars in unseren Taschen entwerten?

"Das erste Allheilmittel schlecht verwalteter Nationen ist Währungsinflation. Das zweite ist Krieg. Beide bringen vorläufig Wohlstand, beide bringen dauerhaft Ruin. Und beide sind der Rückzugsort für politische und wirtschaftliche Opportunisten." / Ernest Hemingway

Wir werden sehen…


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei VON GREYERZ AG



Dieser Artikel wurde am 11. Februar 2024 auf vongreyerz.gold veröffentlicht.


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