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Mysteriöse Gold-Rally – Analysten sind ratlos

14.03.2024  |  Redaktion
In etwas mehr als einer Woche ist der Goldpreis um 7% auf ein Rekordhoch gestiegen und hat langjährige Marktbeobachter in die Verlegenheit gebracht, eine der kuriosesten Rallys des gelben Metalls zu erklären. Manche Kommentatoren führten diese Entwicklung auf die wachsende Erwartung von Zinssenkungen in den USA zurück, die die relative Attraktivität des renditelosen Anlageguts erhöhen würde.

Laut der Financial Times sind einige Analysten jedoch der Meinung, dass keiner der Faktoren, die den Goldpreis in den letzten 16 Monaten angetrieben haben, der wahrscheinliche Auslöser für die jüngste Rally ist. Dazu zählen die Käufe der Zentralbanken, die Suche chinesischer Haushalte nach einem sicheren Hafen oder die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten. "Es war die ruhigste und verwirrendste Rally", meinte Nicky Shiels, Edelmetallanalyst bei MKS Pamp, einem Schweizer Gold- und Handelsunternehmen. "Was den Goldpreis von 2.000 $ [im letzten Monat] auf über 2.150 $ getrieben hat, ist das Rätselhafte daran."

Suki Cooper, Analystin bei Standard Chartered, bestätigte: "Wenn wir in der Vergangenheit eine Rally von 70 bis 80 $ gesehen haben, dann ging das in der Regel mit einem neuen Katalysator oder Risikoereignis einher. Aber dieses Mal gab es keine signifikante Veränderung der aktuellen Ereignisse." Auch die zunehmende Spannung zwischen China und Taiwan, die anhaltenden Sorgen im US-Bankensektor und die in diesem Jahr anstehenden Wahlen in einer Reihe von Ländern können nicht für die Rally verantwortlich gemacht werden, betonte Rhona O'Connell, Analystin beim Rohstoffhändler StoneX. Stattdessen vermutete sie Momentum-Trader – Computerfonds, die auf steigende Preise setzten –, die nach dem Durchbrechen eines wichtigen Preisniveaus eingestiegen seien.

Der nominale Höchststand von Gold wurde erreicht, trotz der 21 Millionen Unzen Abflüsse aus den Gold-ETFs im letzten Jahr. Das und die jüngsten moderaten Bewegungen des Dollars und der US-Anleiherenditen machen es darüber hinaus schwierig den Anstieg des Goldpreises auf veränderte Erwartungen hinsichtlich einer Zinssenkung durch die Fed zurückzuführen, erklärte Bernard Dahdah, leitender Rohstoffanalyst der französischen Bank Natixis. "Das ist das erste Mal, dass ich mich hinsetze und die Dinge dementiere, anstatt nur zu sagen, was es ist ", das die Preise bewegt, gab Dahdah zu. "Diejenigen, die das tun würden, wären große Hedgefonds oder Vermögensverwalter", die Derivate einsetzen.

Die Zahl der ausstehenden Gold-Futures an der Comex ist seit dem 28. Februar um 30% gestiegen, während die Netto-Long-Positionen nach Angaben der Commodity Futures Trading Commission vom vergangenen Dienstag um rund 64.000 auf 208.000 Kontrakte zunahmen. "Das lässt die Alarmglocken für eine deutliche Korrektur läuten", so O'Connell. "Sobald das Momentum nachlässt, wird es zu Gewinnmitnahmen kommen."

Als positiven Ausblick gegenüber dieser trüben Vorhersage verwies Cooper auf die starke Nachfrage von Einzelhändlern und Zentralbanken außerhalb des Westens sowie auf die überschwängliche Reaktion des Goldpreises auf marginale Nachrichten, die für Zinssenkungen in den USA sprechen. "Es gibt zu viele unbekannte Variablen, gegen die sich die Anleger absichern wollen", bemerkte sie und nannte Wahlen, das Risiko einer Eskalation von Konflikten oder die Rückkehr einer Bankenkrise. "Es sieht so aus, als hätten wir neuen Anreiz auf dem Goldmarkt."


© Redaktion GoldSeiten.de



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