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Welchen Prozentsatz des Portfolios in physische Edelmetalle tauschen?

10.06.2024  |  Dr. Jürgen Müller
Im folgenden Aufsatz möchte ich meine persönlichen Gedanken bzgl. einer sinnvollen Portfolio-Struktur im aktuellen wirtschaftlichen, politischen und monetären Umfeld mit Ihnen teilen. Immer wieder heisst es, dass man nicht alle Eier in einen Korb legen sollte. Wer streut rutscht bekanntlich nicht aus. Diversifikation.

Warren Buffett hingegen, der ja schon immer bekanntermaßen ein sehr konzentriertes Aktien-Portfolio unterhält (die 10 größten Positionen bei Berkshire machen derzeit in Summe ca. 91 Prozent, Apple alleine bereits 41 Prozent aus [1]), sagte einst sinngemäß zu diesem Thema, dass Diversifizierung nur etwas für Leute sei, die nicht wissen was sie tun [2].

Die Frage ist demnach, wie sinnvoll Diversifikation im aktuellen Zustand unserer Wirtschaft und unserer aktuellen politischen Lage ist.

Vor zehn Jahren, im Juli 2014, veröffentlichte ich zum Thema Portfolio-Struktur im Kopp-Verlag das Buch "Drei Speichen Regel" (als E-Book noch erhältlich, in gebundener Form über den Autor).

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Abb. 1: Titelbild meines Buches "Drei Speichen Regel" (Quelle: Kopp-Verlag)


Im Klappentext hieß es hierzu: "Durch die menschliche Angst und Gier werden Anleger immer wieder zu unüberlegten Entscheidungen getrieben, die letztlich nur der Finanzbranche höhere Umsätze bescheren. Dem gegenüber gibt es die alte Drei-Speichen-Regel, die von Rabbi Isaak bar Aha im vierten Jahrhundert nach Christus im Babylonischen Talmud formuliert wurde:

Man soll sein Vermögen stets in drei Teile teilen: ein Drittel Land, ein Drittel Handelswaren und ein Drittel bar zur Hand. Neue Studien zeigen, dass eine solche einfache Vermögensaufteilung, auf heutige Anlageklassen übertragen, nachweislich keine schlechteren Ergebnisse liefert als ein nach der Markowitz-Theorie aufgebautes "modernes Wertpapier-Portfolio". Sie entziehen Ihr Vermögen durch Direktinvestments in Sachwerte größtenteils den manipulierten Märkten."


Die genannten heutigen Anlageklassen, die ich im Buch beschrieb, sind:

• 1/3 Land: Acker, Wald, Grundstücke, Wohnungen, Häuser
• 1/3 Hansdelswaren: Papiergeld, Anleihen, Aktien, Fonds, ETFs, Technologiemetalle ...
• 1/3 bar zur Hand: Edelmetalle

In der Liquiditätspyramide nach John Exter (in den 1950er Jahren Vizepräsident der New Yorker "Federal Reserve Bank") werden diese Klassen wie folgt hinsichtlich Verfügbarkeit und Marktzyklus eingeteilt:

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Abb. 2: John Exter’s Liquiditäts-Pyramide (Quelle: [3])


Die erste Anlageklasse bzw. Speiche 'Land' wird ganz oben genannt, ist demnach illiquide (der Natur nach immobil) und erste Wahl in einem Wirtschaftsboom.

Die zweite Speiche der Handelswaren bzw. Wertpapiere folgt in der Abstufung Aktien, Anleihen, Staatsanleihen und Papiergeld. Läuft die Wirtschaft in eine Krise hinein, so empfiehlt Exter Sparbücher, kurzfristige Staatsanleihen sowie Bargeld. Glaubt man den Statistiken und Meldungen, folgen die meisten der Deutschen Anleger diesem Rat und sparen ihre freie Liquidität auf Sparbüchern oder Geldmarktkonten.

Befinden wir uns in einer Krise, sind Gold und Silber die liquideste Form der Anlage, so Exter (Speiche "bar zur Hand").

Dass die Pyramide auf dem Kopf steht, und Gold und Silber in der Spitze stehen, könnte dahingehend interpretiert werden, dass selbst in einer Wirtschaftskrise nur ein geringer Prozentsatz eines Portfolios in diese Klasse investiert werden sollte. Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang an die alte Börsenweisheit "investiere 10 Prozent Deines Vermögens in Gold und hoffe, dass Du es nie brauchen wirst". Nur, was passiert dann mit den restlichen 90 Prozent?

Ohne es für die vorliegende Diskussion näher zu vertiefen und/oder zu belegen: Dass wir in Deutschland im Jahr 2024 alles andere als in einem Wirtschaftsboom leben, sondern in einer politisch gewünschten und geförderten Deindustrialisierung, sollte allen klar sein. Die Ampelregierung hat es in bemerkenswert kurzer Zeit geschafft, dass Industriearbeitsplätze in der Schweiz in Summe billiger sind als in Deutschland (Quelle: Stiehl AG [4]). Und das in einem Land, in dem eine Pizza Margherita im Restaurant 18 Franken kostet [5].


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