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Börsenampel drehte auf "Gelb" – Deutschland: Stimmung im Wohnungsbau steigt – IMD-Ranking: Deutschland verliert weiter an Konkurrenzfähigkeit

18.06.2024  |  Folker Hellmeyer
EZB-Chefvolkswirt Lane zur aktuellen Lage – Europa importierte mehr Gas aus Russland als aus den USA

Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0722 (05:26 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0687 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 157,63. In der Folge notiert EUR-JPY bei 169,02. EUR-CHF oszilliert bei 0,9537.


Märkte: Börsenampel drehte auf "Gelb" – Geopolitik der Katalysator

An den Finanzmärkten kommt Europa unter die Räder. Europäische Aktienmärkte schwächeln im Gegensatz zu den US-Märkten. Der EUR verlor zuletzt an Boden, er sank gegenüber dem USD von Niveaus um die 1,09 auf Niveaus um 1,07, verlor aber auch gegenüber GBP und CHF.

Der Hintergrund dieser Entwicklung ist nicht im ökonomischen Sektor bezüglich aktueller Daten zu finden (US-Daten mit stärkeren negativen Überraschungswerten), sondern wesentlich im geopolitischen Bereich. Die Themen Eskalation und Ausweitung des Ukraine-Konflikts sind nach dem neuen US-Sanktionspaket, dem G-7 Treffen in Italien und dem vermeintlichen "Friedensgipfel" in der Schweiz virulenter denn je. Dieses Risiko in Richtung eines europäischen Flächenbrands wird derzeit diskontiert. Es ist in der westlichen Politik kein Ansatz in Richtung eines Bemühens um eine diplomatische Lösung erkennbar, ganz im Gegenteil.

Das Datenpotpourri hatte gestern keinen wesentlichen Einfluss. Der Stimmungsindikator in New York hellte sich stärker als erwartet auf, verbleibt aber auf negativem Terrain. Löhne und Arbeitskosten in der Eurozone zogen um mehr als 5% im 1.Quartal an. Der Immobilienmarkt reüssiert im UK im Gegensatz zu Deutschland. Das UK "testet" eben nicht mit "Heizungsgesetzen" seine Bürger und vernichtet damit eben nicht Vermögen. In China lief der Einzelhandel besser und die Industrieproduktion etwas schlechter als erwartet.

Die DAX-Börsenampel dreht auf "Gelb", während US-Märkte weiter im Dunstkreis historischer Rekorde reüssieren. Der DAX legte um 0,37% zu, der EuroStoxx 50 um 0,84%. Der S&P 500 stieg um 0,80% und der US-Tech 100 um 1,25%. In Fernost ergibt sich Stand 06:50 Uhr folgendes Bild: Nikkei (Japan) +0,84%, CSI 300 (China) +0,27%, Hangseng (Hongkong) -0,18%, Sensex (Indien) +0,28%, Kospi (Südkorea) +0,79%.

An den Rentenmärkten wird das ermäßigte Renditeniveau fortgeschrieben. Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert mit 2,41% und die 10-jährige US-Staatsanleihe mit 4,28%.

Der EUR steht gegenüber dem USD unter Druck. Gold/Silber oszillieren auf ermäßigten Niveaus.


Deutschland: Stimmung im Wohnungsbau steigt

Laut aktuellem IFO-Barometer hat sich das Geschäftsklima in der deutschen Wohnungsbaubranche im Mai trotz des Auftragsmangels aufgehellt. Das Barometer stieg von -52,3 im April auf -46,4 Punkte. Sowohl die Erwartungen für die kommenden Monate als auch die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage verbesserten sich auf einem sehr niedrigen Niveau. O-Ton des IFO-Instituts: "Die Wohnungsbauer hoffen, die Talsohle hinter sich gelassen zu haben. Der Weg zur Erholung ist aber noch lang."

Kommentar: Nachfolgender Chart belegt die Bodenbildung auf historisch niedrigem Niveau. Das IFO-Institut liegt in der Einschätzung richtig, dass der Weg zu einer Erholung noch lang sei. Ich sekundiere, "sehr lang"!

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Ein zentrales Problem bleibt der starke Auftragsmangel. Im Mai berichteten 51,7% der Unternehmen davon nach 55% per April.

Bei den Stornierungen gibt es trotz eines Rückgangs keine Entwarnung: Im Mai meldeten 15,1% der Betriebe stornierte Projekte, nach 17,6% im Monat zuvor. O-Ton IFO-Institut: "Viele Unternehmen versuchen, mit Preissenkungen dem Auftragsmangel entgegenzuwirken." Im Tiefbau (elementarer Teil der staatlich dominierte Straßenbau) hat sich das Geschäftsklima erholt. Mit -6,7 Punkten nach -10,2 im April ist es besser als im Wohnungsbau.

Kommentar: Es bedarf eines neuen Ansatzes in der Regierungspolitik, denn es handelt sich nicht nur um ein konjunkturelles, sondern maßgeblich um ein strukturelles Problem, aber auch um ein Vertrauensproblem.

Letzteres ist ein so genannter "Soft Spot", aber ein entscheidender Katalysator. Die Politik hat durch ihr Auftreten nach Gutsherrenart bar jeder Voraussehbarkeit und Abwägung der Konsequenzen des eigenen Handelns das Vertrauen gegenüber der Bauwirtschaft in historisch einmaliger Art und Weise zerstört. Verbotspolitik und Regulierungswut sind nicht Ausdruck freier Gesellschaften. Sie sind das Gegenteil davon. Wer greift Freiheit an? "Food for thought!"



IMD-Ranking: Deutschland verliert weiter an Konkurrenzfähigkeit

Laut dem Standortvergleich der Business School IMD (Schweiz) fällt Deutschland vom 22. Rang auf den 24. Rang, nachdem Deutschland 2014 noch den 6. Rang belegte. Die negative Dynamik ist seit 2022 ausgeprägt (Rang 15).

Kommentar: Der Verfall hat in der Phase 2022 bis 2024 primär mit einer nicht interessenorientierten Politik Berlins zu tun (Energie). Interessen Dritter dominierten das Regierungshandeln. Grundsätzlich gilt, dass der Status von 2014 bis 2022 durch Aufblähung der Anspruchsgesellschaft versus Leistungsgesellschaft, durch fortgesetzte Aufblähung der Bürokratie, durch Vernachlässigung der Infrastruktur, durch Ignoranz gegenüber der Notwendigkeit des "IT-Airbus" und durch Toleranz des Bildungsverfalls sehenden Auges verspielt wurden. Kritische Stimmen hatten und haben in Berliner Echokammern keine Chance.



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