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Infla L - Alle Deflationisten auf Urlaub

07.07.2024  |  Christian Vartian
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Großbritannien hat eine neue, sozialdemokratische Regierung, Frankreich wählte in der ersten Runde der Parlamentswahlen ebenfalls die Opposition.

Die Zufriedenheit mit den praktizierten Wirtschaftspolitiken lässt sich daraus ablesen und wissenschaftlich richtig sind diese Wirtschaftspolitiken auch definitiv nicht (was nicht bedeutet, dass die neu hereinkommenden Regierungen eine wissenschaftlich bessere einführen, dies bleibt abzuwarten).

Energiepreise waren in Großbritannien ein großes Wahlthema und tatsächlich liegt seit Frühjahr 2022 durch kriegerische Auseinandersetzungen und Sanktionen und Transportunterbrechungen eine Beschädigung des Wundverbandes vor, der bis zum Frühjahr 2022 die viel ältere Wunde aus falscher Energiepolitik am Aufbrechen in Richtung Energiepreisschock hinderte.

Beleuchten wir kurz die eigentliche Wunde: Zugeklebt mit dem Energieträger Erdgas war die Wunde und garniert mit der Lüge, dieser leitungsgebundene Energieträger (egal übrigens, woher gasförmige importiert werden) sei eine "Überbrückungsenergie" zur Transition auf erneuerbare Energien. Ein Energieträger, der voll funktionsfähige Druckleitungen und Gaslager braucht, kann aber ökonomisch nie eine "Überbrückungsenergie" gewesen sein, weil das Ziel der "Überbrückung" ein abnehmender Verbrauch ist.

Gasleitungsbetrieb und Erhalt hat enorme Fixkosten, die nicht bei sinkendem Verbrauch mitsinken, weniger Gasverbrauch wird per m3 immer teurer per m3. Bei Rapsöl, Frittenaltöl, Fossilöl und Benzinen und Ethanol und Methanol ist das nicht so! Deswegen sind diese die „Überbrückungsenergieträger“ bzw. präziser die Spitzenlastzusatzheizstoffe zu Wärmepumpen. Auch Industrie kann man mit Öl betreiben, das hatten wir schon, die Industrie wuchs in 1960-1990!

Dazu kommt bei Luft-Wasser-Wärmepumpen der Umstand, dass phänomenale Wirkungsgrade von 4,6 (gemessen, real) bis etwa 35-38 Grad verlangter Hitze möglich sind. Bei mehr Hitze sinkt der Wirkungsgrad hyperbolisch. Den Brennölen ist das egal, die machen selten und schnell den Rest in kleinen Hochtemperaturölzusatzheizungen, gerne auch bei -40 Grad. Und der sehr geringe Jahreszusatzverbrauch (Zusatz zum Strom) braucht keine Leitungen, der braucht den Öltank und verbraucht man weniger, dann hält der halt 3 Jahre bis zur nächsten Füllung.

Exkurs: Natürlich ist hier nicht von Nurölheizungen alter Dimension die Rede. Ölzusatzheizungen sind viel kleiner und brennen heiß und kurz und selten, können im Extremfall mit Volllast das Haus alleine heizen auf 28 Grad, aber nur im Notfall.

So sehen politisch richtige Energielösungen aus, sparen etwa 70-80% Gesamtenergie und damit erdrücken die Heizungskosten die Haushalte nicht mehr.

Weniger Importe kommen automatisch dabei raus, da erneuerbarer Strom viel davon liefert und flattern wird nicht zum Problem, das Öl brennt nach Bedarf schnell und sehr heiß und springt ein, auch im Großmaßstab. 75% erneuerbar Solar, Wind, Wasser bzw. auch Geothermie und Solarthermie versus 25% Summe (Biofuel + Fossilfuel) ist dabei kein Problem, einfach einzuhaltende Quote, als Nebenwirkung sinkt die CO2 Emission rapide und viel schneller als bei nur Stromideologie.

Wärmepumpe mag eben extrem viel Durchfluß und wenig heiß, Öl kann umgekehrt, die PERFEKTE Kombination und zu 90% der Zeit abgeschaltete Ölzusatzheizer verbrauchen auch zu 90% der Zeit null Biosprit noch Fossilsprit.

Natürlich gilt das auch bei Neubauten, weil 60 Graf Warmwasser auch bei Superdämmung Strom fressen wie irre, 60 Grad wo die Wärmepumpe Dekoration ist für die Elektroheizpatrone, die das in ihrem Gehäuse macht (aber eben selten). Hier ist es eine Kostenrechnungsfrage, ob superkleine Ölzusatzbrenner sich auszahlen. Sie zu verbieten, bleibt aber falsch. Denn es ist auch eine Frage der Stromnetze und was denen geschieht, wenn die Elektroheizpatronen gleichzeitig ansprängen.

Und die 25% sind nicht rein fossil, die sind Biosprit plus Fossil zusammen. Je weniger sie eingeschaltet werden wegen weiterem Ausbau von Solar, Wind ... umso mehr sinkt der nationale Verbrauch und innerhalb der Gesamtquote von 25% steigt dann die Menge an Biofuels rapide geggen die Menge an Fossilfuels.

Strom zu Öl ist daher 75 zu 25, nicht erneuerbar zu fossil! Erneuerbar zu fossil liegt höher als 75 zu 25 und steigt weiter kontinuierlich in 2 Dimensionen und risikofrei gleitend evolutorisch: immer weniger Öle und davon immer weniger fossile.

All das wurde nicht gemacht, die Wunde geschaffen und seit Frühjahr 2022 ist der Verband von der Wunde gefallen. Erneuerbare Projekte der Jahre 2000 bis 2008 wurden zudem eingestampft bzw. starb ihre Finanzierung durch ABS.

Der 25 Jahre alte Unsinn wurde nun entlarvt. Es geschah durch den toten Winkel, denn Leitungsgebundenheit schafft nicht nur enorme Fixkostensockel, sondern auch Starrheit in der Lieferung und damit Abhängigkeit.

Ein früherer BRD Bundeskanzler wurde seit 2 Jahren extrem kritisiert, weil er Energie günstig in einem bestimmten Land einkaufte inkl. 2 Pipelines. Die eigentliche Frage hat seit dem Beginn der Kritisierung ihm keiner gestellt: Warum haben Sie nicht Öl günstig dort gekauft (das haben die genauso) sondern die falsche Energie Gas?

Politische Defizite beim Schlüsselthema Energie also fast überall, ausgenommen wohl Island, weil Geothermie war und blieb richtig.


© Mag. Christian Vartian
vartian.hardasset@gmail.com



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