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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar Oktober 2008

12.11.2008  |  Redaktion
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Performance der aktiven Rohstoff-Fonds

Alle aktiv verwalteten Fonds konnten im Oktober ihre Vergleichsindices deutlich schlagen. Während die Long Only Fonds sich um durchschnittlich etwas mehr als 2% von ihren Benchmarks absetzten, erreichte unser Long/Short Fonds eine Mehrrendite von rund 50 Basispunkten über Geldmarkt. Die aktive Steuerung der Investitionsquote trug zu diesem positiven Ergebnis nicht bei. Zwar konnte zu Beginn des Monats in den Long Only Fonds durch eine auf rund 90% reduzierte Investitionsquote kurzfristig ein Mehrertrag erzielt werden. Dieser musste aber in der zweiten Oktoberhälfte aufgrund der nach oben gefahrenen und um 100% schwankenden Investitionsquote wieder abgegeben werden. Die täglichen Schwankungen von mehreren Prozentpunkten in der Investitionsquote ergaben sich aufgrund der extremen Kurs- und Währungsbewegungen.

Insbesondere beim Tiberius Commodity Alpha Euro OP stieg der Investitionsgrad aufgrund der hohen Volatilitäten zwischenzeitlich auf knapp 104% an, da durch die starken Gewinne des USD gegenüber dem Euro die in USD valutierten Rohstoff-Kontraktwerte gegenüber dem Euro-Collateral so schnell an Wert hinzugewannen, dass eine zeitgleiche Rückführung des Investitionsgrads unter 100% nicht in jedem Fall möglich war. Wir werden die Investitionsquote auch in den kommenden Tagen knapp unter 100% halten, da eine technische Erholung immer noch überfällig ist. Unsere mittelfristigen Timing-Modelle indizieren immer noch eine strategische Untergewichtung mit einem Investitionsgrad von ca. 75%. Auf dieses Niveau werden wir unsere Long Only Fonds zurückführen, indem wir in eine Bärenmarktrallye, die vom heutigen Niveau durchaus 15% bis 20% tragen kann, hinein abverkaufen.

Im Oktober beruhte die gesamte Outperformance der Long Only Fonds auf der Rohstoffselektion. Im Laufzeitenbereich waren wir analog zu den Vergleichsindices eher kurz aufgestellt, sodass sich hieraus keine positiven relativen Performancebeiträge ergaben. Die Positionsveränderungen bei Gold gelangen uns diesen Monat recht gut. Wir hatten das Edelmetall zunächst übergewichtet, als die Aktien- und Rohstoffmärkte einbrachen, da wir davon ausgingen, dass viele Anleger in die klassischen sicheren Häfen – Staatsanleihen, Schweizer Franken und Gold – flüchten würden. Mitte Oktober begannen wir von Gold in die anderen Edelmetalle umzuschichten, nachdem das Gold-Silber- und das Gold-Platin-Ratio eine relative Überbewertung des gelblichen Edelmetalls signalisierten. Auch diese Umschichtungen erwiesen sich als erfolgreich, sodass wir auf Monatssicht einen relativen Performancebeitrag von mehr als einem Prozent in den Long Only Fonds verbuchen konnten. Richtig gesehen haben wir auch die unterdurchschnittliche Preisentwicklung von Kupfer. Durch die Untergewichtung konnten wir eine Mehrrendite von knapp 50 Basispunkten erzielen.

Ebenfalls gut aufgestellt waren wir bei den Energie- und Agrarrohstoffen. Im Energiebereich waren wir in Rohöl leicht untergewichtet und bei Erdgas entsprechend übergewichtetet. Die relative Stärke von Erdgas erbrachte uns durchschnittlich 0,3 Prozentpunkte in Relation zu den jeweiligen Vergleichsindizes. Im Agrarbereich hatten wir vor einigen Wochen Zucker deutlich über Benchmark aufgestockt, nachdem sich die Fundamentaldaten dieses Rohstoffs in 2008 sukzessive verbessert hatten. Diese Übergewichtung führte ebenfalls zu einem relativen Performancebeitrag von knapp 30 Basispunkten. Sojabohnen und Mais zählen wir aus fundamentaler Perspektive seit Beginn des Jahres zu den aussichtsreichsten Rohstoffen. An ihrer Übergewichtung haben wir auch in den Crash-Monaten festgehalten. Im Oktober hat sich dies mit einer Mehrrendite von 60 Basispunkten bei Sojabohnen und 15 Basispunkten bei Mais ausgezahlt.

Beim Tiberius Active Commodity OP, der gegen den Rogers International Commodity Index (RICI) gebenchmarkt ist, lagen die Überrenditen sogar noch etwas höher als bei den gegen den Dow Jones AIG Commodity Index gebenchmarkten Fonds, da der RICI eine negativere Wertentwicklung aufwies als der DJAIG. Negative Selektionsbeiträge mussten wir hingegen im Bereich Lebendvieh hinnehmen. Wir hatten die bis dahin neutrale Gewichtung in diesem Sektor bereits im September unter Benchmark reduziert, da wir eine positive Marktentwicklung erwarteten und Sektoren mit einem höheren Beta zum Rohstoffmarkt bevorzugten. Da die Rohstoffmärkte im Oktober noch einmal sehr stark fielen, hat sich diese Umschichtung als verfrüht herausgestellt. Der Lebendviehbereich hatte im Oktober zwar ebenfalls absolute Kursverluste zu verzeichnen, diese fielen aber um rund 15% geringer aus als bei den einzelnen Rohstoffindices. Aus der Untergewichtung von Lebendvieh resultierte eine Minderrendite von knapp 80 Basispunkten.


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Bei unserem Long / Short Fonds Tiberius Absolute Return Commodity OP konnten wir im Oktober 2008 erneut nachweisen, dass die Renditen in diesem Fonds völlig unabhängig von der allgemeinen Marktrichtung erzielt werden. Ungeachtet der hohen Verluste der Rohstoffindices konnte der Fonds eine absolute Rendite von 0,84% erwirtschaften. Zu diesem Ergebnis trug unser Pairtrade Long Silber gegen Short Gold rund 0,2% bei. Wie unten weiter ausgeführt wird, hat das Gold-Silber-Ratio aufgrund des Ausverkaufs bei Silber zwischenzeitlich Werte von über 80 erreicht. Ungeachtet der stärkeren zyklischen Abschwächung der Silbernachfrage halten wir im Umfeld eines wieder schwächer tendierenden US-Dollars eine technische Erholung und eine relative Stärke Silbers gegenüber Gold für sehr wahrscheinlich. In der ersten Oktoberhälfte waren wir Gold noch long gegen Kupfer short, da wir richtigerweise antizipiert hatten, dass das Edelmetall sich bei einer Verschärfung der Finanzmarktkrise besser halten werde las das stärker industriell verwendete Kupfer. Dieser Trade erbrachte knapp 45 Basispunkte. Rund 20 Basispunkte konnten wir bei unserem Pairtrade Long Mastrind gegen Short Lebendrind verdienen. Diese Position sind wir bei einer Preisdifferenz von 3 US-Cent je Kontrakt eingegangen und konnten sie mit Gewinn bei 6 US-Cent je Kontrakt schließen.

Weniger erfolgreich war im Pairtrade-Bereich unsere Wetten auf einen relativen Anstieg von Benzin gegenüber Rohöl und Destillaten. Wir büßten auf mehreren Trades im Oktober bei diversen Laufzeiten insgesamt etwas mehr als einen halben Prozentpunkt ein. Wie wir unten ausführen werden, ist Benzin nach wie vor extrem günstig gegenüber Rohöl bewertet, sodass wir die Position, die wir momentan mit der Laufzeit Dezember 2010 halten, mit den Laufzeiten Sommer 2009 in diesen Tagen weiter aufstocken. Kleinere Verluste von etwas mehr als 10 Basispunkten traten auch bei unserem Pairtrade Long Mais gegen Short Aluminium auf. Diese Position wurde jedoch erst Mitte Oktober eingegangen und wir lassen diesem aus fundamentaler Sicht attraktiven Trade Zeit und Raum sich zu entfalten.

In unserem Outright-Portfolio war die Performance gemischt. Ein relativ gutes Timing hatten wir beim Kauf von Kaffee und Palladium und bei einem Verkauf von Kupfer und Rohöl. Negativ wirkten sich die zwischenzeitlichen Long-Positionen bei Baumwolle und Sojabohnen aus.






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