Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar Oktober 2008
12.11.2008 | Redaktion
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Gegenüber den Rohölprodukten ist Rohöl überteuert. Besonders evident ist dies bei Benzin, für das US-Raffinerien auf Basis der aktuellen Spotpreise mittlerweile eine negative Marge erzielen. Der Crack Spread zwischen US-Benzin und Rohöl ist in den Dezemberkontrakten 2008 unter -6 USD per Barrel gefallen. Ein negativer Crack Spread mag aufgrund des Nachfrageeinbruchs bei Benzin für eine kurze Zeit gerechtfertigt sein bis die US-Raffinerien ihren Produktmix etwas in Richtung auf die im Crack Spread noch profitablen Destillate verlagert haben. Der Crack-Spread bei US-Benzin ist aber auch für die Dezemberkontrakte 2009 und 2010 negativ und für die Sommerkontrakte 2009 und 2010 wird nur etwas mehr als 2 US-Dollar bezahlt. Dies halten wir auch bei fortgesetzter Nachfrageschwäche bei Benzin für viel zu niedrig. Überdies befinden sich die Benzin-Lagerbestände nur wenig über ihrem saisonalen Schnitt und angesichts der geringen Produktionsanreize und einer möglichen Stabilisierung der Nachfrage aufgrund der stark gefallenen Absatzpreise dürfte ein zusätzlicher Lageraufbau begrenzt sein.
Sollte sich jedoch im ersten Quartal 2009 eine Konjunkturerholung abzeichnen, dürften die Crack Spreads noch vor Beginn der Driving Season 2009 (April) dramatisch anziehen. Wir haben uns in den Long/Short-Portfolien bereits Long Benzin und Short Rohöl in den Winterkontrakten 2010 engagiert und ergänzen diese Position in diesen Tagen mit dem Crack Spread der Sommermonate 2009. Bei den Long Only Portfolien ersetzen wir zunehmend die kurzlaufenden Ölkontrakte mit Benzinkontrakten aus dem Sommer und Winter 2009.
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Metalle
Die globale Konjunkturentwicklung wird auch in den nächsten Monaten das bestimmende Thema für die Industriemetalle sein. In vielen Sektoren, darunter insbesondere die Bau- und die Automobilbranche, ist die Nachfrage massiv eingebrochen. Daher gehen wir im zweiten Halbjahr bestenfalls von einer Stagnation der weltweiten Metallnachfrage gegenüber dem Vorjahr aus.
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Das schwache konjunkturelle Umfeld war auch der Auslöser für eine extrem heftige Preisreaktion an den Metallmärkten während der letzten Monate und insbesondere im Oktober. So ist der Index der Londoner Metallbörse (LMEX) im Jahresvergleich bereits um 60% gefallen. Dies hat zur Folge, dass derzeit alle großen Metalle, mit Ausnahme von Kupfer, deutlich unter ihre Grenzproduktionskosten gefallen sind. Besonders ausgeprägt ist diese Situation bei Zink und Nickel, wo geschätzte 50% aller Produzenten bei den derzeitigen Preisen nicht kostendeckend arbeiten können. Daraus wiederum resultierten verschiedene Ankündigungen von Produzenten, diverse Minen vorübergehend oder endgültig zu schließen. Geografisch konzentrieren sich diese Schließungen auf Nordamerika und Australien, die als Hochkostenländer gelten. Beispielsweise für Zink wurden alleine für 2009 Stilllegungen in der Größenordnung von 400.000 Tonnen bekanntgegeben, was etwa 4% der Welt-Jahresproduktion entspricht.