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Marktbericht "Edelmetalle Aktuell" vom 22.2.2012

22.02.2012  |  Oliver Heuschuch
Gold

Zu den Mengen der Neuförderung der Minen erwarten wir für das Jahr 2012 nur geringfügige globale Veränderungen.

Hier wird China seine führende Position als größter Produzent, nach einem Produktionsanstieg von 5 Prozent im letzten Jahr, wohl dieses Jahr weiter ausbauen. Hier sehen Experten eine mögliche Zunahme der Fördermenge auf 383 Tonnen, was eine erwartete Zunahme für 2012 um weitere 6 Prozent bedeuten würde. Genauso wie auch letztes Jahr die Fördermengen bei dem zweit und drittgrößten Produzenten (Australien und USA) stabil waren, werden hier auch für das Jahr 2012 nahezu unveränderte Mengen erwartet.

Der bis zum Jahr 2006 langjährig weltweit größte Goldproduzent Südafrika bestätigte im Jahr 2011 den langjährigen Trend und wird voraussichtlich auch 2012 wieder einen weiteren Rückgang in der Ausbringungsmenge verzeichnen. Hier erwartet man als Gesamtfördermenge für 2012 184 Tonnen vs. 274 Tonnen im Jahr 2006.

Die Analystenkollegen des World Gold Councils veröffentlichten letzte Woche ebenfalls ihre Zahlen für den Goldmarkt im Jahr 2011. Die Minenproduktion liegt demzufolge bei 2.810 Tonnen gegenüber 2.709 Tonnen im Jahr 2010. Trotz der hohen Preise war dagegen die Gesamtmenge aus dem Sekundärmarkt rückläufig. Hier reduzierte sich die Menge des recycelten Materials um 2 Prozent auf 1612 Tonnen.

Die Zentralbanken stehen mit einer Nachfrage i.H.v. 440 Tonnen für 2011 zu Buche, das sollte ein neues 40 Jahreshoch darstellen. Für dieses Jahr rechnen die Kollegen mit einer Zentralbankennachfrage von ca. 400 Tonnen.

Das WGC teilt  unsere in vorherigen Berichten schon oft geäußerte Vermutung, daß Indien  2011 mit noch 933 Tonnen größter weltweiter Goldabnehmer war, mit Sicherheit im Jahr 2012 aber von China (2011: 770 Tonnen) überholt wird. Im vierten Quartal schon lag die Chinesische Goldnachfrage mit 191 Tonnen deutlich über der Nachfrage aus Indien mit 173 Tonnen.

Bei der technischen Analyse hat das gelbe Metall durchaus Luft nach oben, eine weitere kleine charttechnische Hürde befindet sich bei 1.760 $ je Unze. Hier könnte ein weiterer Ölpreisanstieg der Treiber sein.


Silber

Die Silberproduktion der Minen hat nach Schätzungen der Analysten der CPM-Group im Jahr 2011 im Vergleich zu 2010 um 2 Prozent zugenommen. Für das gerade begonnene Jahr 2012 rechnen die Experten sogar mit einer Zunahme der Neuproduktion um nahezu 4 Prozent auf globaler Ebene. Gleichzeitig erwartet CPM, daß der Sekundärmarkt (Metalle aus der Aufarbeitung), sogar nach einer Steigerung der Ausbringungsmenge im letzten Jahr, sich im Jahr 2012 signifikant (geschätzte 5 Prozent) reduzieren könnte.

Somit stammten im vergangen Jahr  schätzungsweise 70 Prozent der Silber-Produktion aus den Minen und 30 Prozent der Angebotsmenge aus dem Recycling.

Fazit: Mit dem derzeit weiter hohen Marktpreis scheint der Anreiz zur Neuförderung in Minen oder Kapazitätsausweitung bei bestehenden Minen, weiter seine Wirkung zu zeigen.

Die spekulativen Plus-Positionen an den Terminbörsen erhöhten sich im Berichtszeitraum um über 40 Prozent, während die Positionen in den ETF´s nur um magere 1 Prozent anstiegen.


Platin

Chinas Exporte reduzierten sich im Januar erstmals seit 2 Jahren. Zudem gingen die Importe in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, mit 15 Prozent, überraschend deutlich zurück. Damit zeigt die Chinesische Volkswirtschaft zum ersten Mal seit geraumer Zeit deutliche Spuren der Schwäche.

Auf diese Meldung aus dem Reich der Mitte reagierten zunächst alle Metalle mit leichten Kursverlusten. Hier zeigte sich einmal mehr wie preissensitiv der Markt auf chinesische Wirtschaftsmeldungen reagiert. Die Kursschwäche währte jedoch nur kurze Zeit, schon wenige Tage später zu Beginn dieser Woche, verkündete die chinesische Zentralbank die Reserveanforderungen an die Banken um 50 Basispunkte zu senken. Damit ist der Weg frei für zusätzliches billiges Geld zum Zweck der Konjunkturbelebung, dies birgt aber auch das Risiko steigender inflationärer Tendenzen.

Die Nachrichten aus China, aber auch die anhaltende Unsicherheit um die Versorgungslage durch die Minenproduktion in Südafrika beeinflussten die Edelmetallmärkte, gerade die Platingruppenmetalle.

Hier scheint die Entwicklung in der Impala Rustenburg Mine in Südafrika außer Kontrolle geraten zu sein. Nachdem 17.000 Arbeiter, aufgrund eines nicht genehmigten Streikes vom Management entlassen wurden, beschweren sich nun die Arbeiter vermehrt über ihre eigene Interessenvertretung - die Bergbaugewerkschaft NUM (National Union of Mineworkers). So wurden Stimmen laut, daß die Gewerkschaftsführer eigentlich eher auf Seiten des Managements stünden und nicht ausreichend die Interessen der Arbeiter verfolgten. Kurzerhand stellten die Demonstranten ein eigenes Komitee auf, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen. Während der Auseinandersetzungen kamen sogar zwei arbeitswillige Minenarbeiter durch streikende Kollegen um.

Die Unruhen sind Ausdruck von Frustration der armen südafrikanischen Bevölkerung. Ihre wirtschaftliche Situation hat sich trotz zahlreicher Versprechen der Regierung bisher nicht gravierend verbessert. In Südafrika liegen rund 80 bis 85 Prozent der weltweiten Platinvorkommen. Alleine die Mine in Rustenburg-Impala steuert 15 Prozent der globalen Neuproduktion bei. Ob sich der Betrieb in der Rustenburg-Mine in naher Zukunft wieder normalisiert, ist Aufgrund der aktuellen Entwicklungen eher fraglich.

Die Positionen an den Terminbörsen im Platin spiegeln dabei genauso stark den Kursanstieg der letzten Wochen wider. So nahmen in den vergangen 3 Wochen die Plus-Positionen um gut 22 Prozent zu.

Widerstand in der Aufwärtsbewegung sollte kurzfristig nun das am 09. Feb erreichte Kurshoch von 1.670 $ je Unze bilden. Kurzfristige Kursunterstützung bildet sich gegenwärtig bei 1.590 $ - 1.600 $ je Unze heraus.


Palladium

Palladium schaffte letztlich, nach wochenlang vehementen Bemühungen, die Widerstandszone um 700 $ je Unze nach oben zu durchbrechen. Seitdem zeigt Palladium keine wirkliche Stärke und enttäuschte die Investoren  mit einem Höchstkurs von nur 716 $ am 09. Februar. Im weiteren Verlauf fiel es sogar wieder bis auf 678 $ je Unze zurück.

Den exakten Kursverlauf der vergangen 3 Wochen spiegelt sich auch in den Zahlen der eingegangenen Termin-Positionen an den Börsen wider. Während in den beiden ersten Februarwochen die Bestände um über 40 Prozent zulegten, gab es in der vergangen Woche schon wieder erste Positionsauflösungen, dies wenngleich auch nur im geringen Ausmaß. Anders sieht es dagegen bei den Privatanlegern bei den ETF´s aus. Diese kauften in den vergangen Wochen durchgängig und steigerten dabei Ihre Investments um insgesamt 7 Prozent.

Charttechnisch gibt es nun einige Unterstützungspunkte. Diese liegen zwischen 674 $ und 660 $ je Unze.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Bei den kleinen Platingruppenmetallen gab es ein uneinheitliches Bild: Das Iridium zeigt sich unverändert aktuell bei 1.050 $ - 1.100 $ je Unze. Ruthenium gewann 20 USD je Unze und notiert nun bei 115 $ - 140 $. Rhodium legte weitere 75 $, auf 1.475 $ - 1.550 $ je Unze, zu. Der wesentliche Kurstreiber war hier bei beiden Metallen, die gegenwärtig steigende globale industrielle Nachfrage.


© Oliver Heuschuch
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.

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