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Marktbericht "Edelmetalle Aktuell" vom 2.5.2012

02.05.2012  |  Oliver Heuschuch
Politik/Wirtschaft

Der Ifo-Geschäftsklimaindex hat im April, gegen alle Erwartungen, leicht zugelegt. Trotz Schuldenkrise steigt die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft bereits den sechsten Monat in Folge. 

Auch wenn die Deutsche Wirtschaft  verhalten in den Frühling gestartet ist, so besteht gegenwärtig noch nicht wirklich Grund zur Klage. "Die deutsche Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig", sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn zu der Umfrage unter 7000 Firmenchefs. Die Analysten rechnen mit einer Frühjahrsbelebung für das zweite Quartal.

Auch der ZEW Index konnte die Märkte positiv überraschen. Die Mannheimer Experten verkündeten einen Anstieg auf  23,4 Zähler. Nur die Entwicklung der Rohstoffpreise, die Konjunkturschwäche und die Europäische Schuldenkrise werden als erhebliche Risiken gesehen und bremsen den Optimismus. Mit diesem fünften Anstieg in Folge wurde der höchste Wert seit Juni 2010 erreicht.

Dagegen bleibt die chinesische Wirtschaftslage weiterhin zwischen Hoffen und Bangen. Hier werden die nächsten Monate zeigen, ob die "Talsohle" erreicht ist und sich die Wirtschaft stabilisieren kann. Der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC stieg im April auf 49,3 Punkte gegenüber 48,3 Punkten im März. Das ist der sechste Monat in Folge, bei dem der Wert unter 50 Punkte liegt.

Zuvor veröffentlichte die Regierung den offiziellen Einkaufsmanager-Index, der im April auf 53,3 von 53,1 Punkten stieg. Das ist nach offiziellen Angaben der höchste Stand seit 13 Monaten.


Gold

Letzte Woche war es dann soweit. Die mächtige Ratingagentur Standard & Poor's stufte Spanien gleich um zwei Schritte, von "A" auf "BBB+" herunter, außerdem setzten sie den Ausblick herunter auf Negativ.

Der Druck auf Spanien wächst damit gewaltig: Je niedriger die Bonitätsnote, desto  höher werden die Zinsen und somit die Kosten für die Refinanzierung.

S&P begründete die Herabstufung mit einer weiter schlechten  Haushaltslage. Diese dürfte sich  vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen aktuellen Problemen weiter verschlechtern. Gleichzeitig steige die Wahrscheinlichkeit, dass die Regierung den Banken mit weiteren Hilfen unter die Arme greifen müsse.

Madrid hatte zuvor bestätigt, dass Spanien zum zweiten Mal in drei Jahren in die Rezession gerutscht ist. Jedenfalls ignorierte Gold die spanische Hiobsbotschaft und notiert anschließend auf unverändertem Niveau bei 1.664 $ je Unze.

Die Regierungskrise in den Niederlanden letzten Montag, sowie die Äußerungen des französischen Präsidentschaftskandidaten Hollande  zur Nachverhandlung, bzw. einer Erweiterung des europäischen Wachstumspaktes - mit neuen Konjunkturprogrammen - bewegten eher den Goldpreis.

Die Sorge um mangelnde Haushaltsdisziplin, bzw. erlahmenden Sparwillen, in den Niederlanden, Spanien und Frankreich, beflügelten den Goldpreis. Er stieg daraufhin in der vergangen Woche von 1.620 $ auf 1.664 $  je Unze.

Weiterhin, wenn auch in etwas geringerem Maß als in den vergangenen Wochen, beeinflusst  das Thema Zentralbankliquidität die Märkte. Gerade an dem Mittwoch, als die amerikanische Notenbank ihre Wirtschafts- und Zinseinschätzung mitteilte, war eine extrem hohe Volatilität am Goldmarkt zu beobachten.

Auch die  Investoren an der COMEX zeigten Nerven und  trennten sich von 10 Prozent ihrer Plusbestände, während die asiatischen Anleger bei Gold  offensichtlich die Ausgangslage anders einschätzten und Ihre Bestände in den vergangenen Wochen um satte 40 Prozent erhöhten.

Einmal mehr zeigten sich die ETF´s Anleger im Gold völlig unbeeindruckt. Die Bestände blieben im Berichtszeitraum nahezu unverändert.

Nach wie vor bildet das Kursniveau bei 1.668 $ den ersten Widerstand, weitaus stärker ist allerdings die 200 Tage Durchschnittslinie bei 1.700 $ je Unze.

Die Analystenkollegen  der  HSBC Bank jedenfalls reduzierten ihre Preisprognose für den Gold-Durchschnittskurs um 5 Prozent auf 1.760 $ je Unze für das laufende Jahr.


Silber

Nahezu unverändert präsentiert sich die Kursentwicklung im Silber. Im Berichtszeitraum bewegte es sich größtenteils zwischen 30,60 $  und 32 $ je Unze. Ein Test des Kurs-Widerstandes bei 32,50 $ (nach schwachen chinesischen Wirtschaftdaten) blieb ebenfalls, wie der Versuch nachhaltig die 30 $ zu unterschreiten, (Stopp-Loss Exekutionen) ohne Erfolg.

Auch die Investoren an den Terminbörsen kehrten Silber den Rücken. Gerade Mitte April und in der vergangenen Woche, beobachteten wir eine starke Reduzierung der Long-Bestände, insgesamt um fast 30 Prozent im Berichtszeitraum.

Vergleichsweise niedrig waren dagegen die Verkäufe der ETF´s, die im Wochenverlauf auch an Geschwindigkeit abnahmen. Hier kam es zu einem Gesamtverlust von knapp 2 Prozent.

Aus charttechnischer Sicht befindet sich Silber weiterhin im Abwärtskanal. Nachdem mehrfach der Ausbruch nach oben nicht gelungen ist, liegt der Widerstandspunkt nun bei 31,40 $ je Unze.

Kursunterstützung bildet gegenwärtig noch das Niveau um 30,65 $ je Unze.

Ganz entgegen der aktuellen Marktentwicklung, sehen die Analystenkollegen des GFMS für das zweite Halbjahr 2012 eine mögliche Kursrallye, getrieben durch die massiv vorhandene Liquidität. Sie sehen die Möglichkeit, dass der Kurs je Unze auf über 40 $ ansteigen könnte.


Platin

Gute Nachrichten für den Platinverbrauch kommen dieser Tage aus Indien. Hier rechnen die Experten der Indian Bullion Market Association für das laufende Jahr mit einem Anstieg der indischen Importe um nahezu 50 Prozent auf ein Niveau von 20-22 Tonnen.

An den Terminmärkten kam es im Berichtszeitraum zu einer regelrechten Verkaufsrallye. Hier wurden die Long-Positionen kontinuierlich jede Woche reduziert, insgesamt um über 30 Prozent. Lediglich an der japanischen Börse TOCOM kam es in der letzten Woche wieder zu nennenswerten Zukäufen die den Gesamttrend aber nicht stoppen konnten. Vergleichsweise gering waren die Verkäufe in den ETF´s. Hier verminderten sich die Bestände gerade einmal um 2 Prozent.

Sollten seitens der Industrie keine neuen fundamentalen Daten kommen, gehen wir weiter davon aus, dass Platin sich im Kursbereich 1.540 $ bis 1.600 $ festsetzen wird.

Beim Gold-Platin Ratio hat Platin in den letzten Wochen wieder mächtig an Boden verloren. Im Berichtszeitraum vergrößerte sich der Spread von 25 $ wieder auf zum Teil über 100 $ je Unze. Hier konnte Platin offensichtlich nicht von den Kursgewinnen beim Gold profitieren.


Palladium

Palladium war der Edelmetall-Performer des Monats April. Vom Tiefstkurs am 10.04. bei 630 $ gewann Palladium fast 9 Prozent auf aktuell 678 $ je Unze. Aus charttechnischer Sicht haben wir, nachdem die Unterstützung bei 630 $ mehrfach getestet wurde, wieder Anlauf auf das Niveau bei
700 $ je Unze genommen. Wobei technisch die Hürde bei 702 $ und anschließend 725 $ je Unze (=Höchstkurs Ende Februar) äußerst massiv aussieht.

Ein wesentlicher Grund für die Renaissance des Palladiums, dürfte  das wiedergewonnene Vertrauen der Anleger sein.  Zum ersten Mal seit Wochen kauften Investoren wieder vermehrt Terminkontrakte an der Nordamerikanischen Börse. Hier legten die Bestände gerade in der letzten Woche um fast 20 Prozent zu. Verglichen allerdings mit den massiven Verlusten in März und April ist die ausgehende Basis allerdings auch auf eher ernüchternde 600.000 Unzen gefallen.

Auf der industriellen Seite kam es im April zu einem bemerkenswerten Verbrauchsanstieg gegenüber dem Vormonat. Gerade im japanischen Automobilsektor stieg in Asian die Nachfrage signifikant an.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

In den letzten Wochen gab es trotz zum Teil recht lebhafter Umsätze sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite, seitens der Industrie keinerlei Preisveränderungen.

Rhodium notiert bei  1.340 $ - 1.410 $, Iridium 1.045 $ - 1.095 $ und Ruthenium aktuell bei 100 - 120 $ je Unze.1.045 $ - 1.095 $ je Unze.


© Oliver Heuschuch
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.

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