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QE3 muss warten

23.09.2011  |  Roman Baudzus
]Die Preise für Edelmetalle setzten ihren Abwärtstrend gestern Abend fort, nachdem die Federal Reserve (Fed) angekündigt hatte, 400 Milliarden $ in den Kauf von langfristigen Staatsanleihen zu investieren.

Die US-Zentralbank will bis Juni 2012 Treasury Bonds mit einer Laufzeit von sechs bis dreißig Jahren ankaufen. Im Gegenzug plant die Fed kurzläufige Staatsanleihen mit Laufzeiten von drei oder weniger Jahren verkaufen, damit ihre Bilanz durch diese Maßnahme nicht weiter aufgebläht wird.

Mit dieser Entscheidung erfüllten der Fed-Vorsitzende Ben Bernanke und der Offenmarktausschuss die Analystenerwartungen. Bereits im Vorfeld wurde auf die so genannte "Operation Twist" spekuliert, die einen Austausch kurzlaufender Staatsanleihen gegen langlaufende vorsieht, wenngleich einige Analysten mit einem größeren Volumen gerechnet hatten.

Die geldpolitische Maßnahme der Zentralbank verfolgt das Ziel, die langfristigen Zinsen auf einem niedrigen Niveau zu halten. So erhofft sich die Fed, die kurz vor einer Stagnation stehende US-Wirtschaft anzukurbeln. Zusammen mit dem jüngst durch Präsident Obama angekündigten 447 Milliarden $ schweren Plan für die Schaffung neuer Arbeitsplätze soll das Abrutschen der Vereinigten Staaten in eine Rezession verhindert werden.

Die Investoren an den Finanzmärkten zeigten sich nach der Entscheidung der Fed dennoch enttäuscht, da sie sich von der gestrigen Offenmarktausschusssitzung mehr versprochen hatten. Vielerorts wurde auf neue Maßnahmen zur finanziellen Lockerung - QE3 - spekuliert. So ein Schritt hätte die Ausweitung des aktuell bei rund 2,9 Billionen $ liegenden Bilanzbuchs der Fed zur Folge gehabt. Damit hätte die Fed dem amerikanischen Finanzsystem nochmals einen Milliardenbetrag zur Verfügung gestellt.

Eine potenzielle Verabschiedung von QE3 dürfte sich als schwierig erweisen, falls die USA ihren größten Gläubiger China nicht verärgern will. Hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft Chinas warnten die USA in den vergangenen Monaten vor der Verabschiedung solcher Maßnahmen, da diese zu einer anhaltenden Abwertung des US-Dollar führten.

Weiterhin flossen durch die früheren QE-Maßnahmen in den USA hohe Kapitalbeträge zu Spekulationszwecken nach Asien - insbesondere nach China - wo sich die Regierungen berechtigter Weise vor dem Aufpumpen neuer Spekulationsblasen fürchten.

Die Ankündigung der Fed verhalf dem US-Dollar zu weiteren Kursgewinnen. Der Greenback setzte seine Rallye gegenüber anderen wichtigen Papierwährungen fort, so dass der US-Dollarindex um rund 1% auf 0,78 zulegte. Diese Entwicklung belastet nicht nur die Aktienmärkte, sondern auch die Preise der Edelmetalle. Gold gab nach der Fed-Entscheidung um 1,3% auf 1.785 $ pro Feinunze nach. Am heutigen Morgen wurde das gelbe Metall zu 1.770 $ pro Feinunze gehandelt.

Beobachter zeigten sich überzeugt, dass die amerikanische Zentralbank durch ihre Entscheidung einen Run auf US-Staatsanleihen mit langer Laufzeit auslösen wird. Davon profitiere natürlich auch der US-Dollar, was dazu führe, dass Gold und andere Edelmetalle als sichere Häfen weniger gefragt sein könnten. Aus technischer Perspektive hat der Greenback zuletzt wichtige Marken nach oben durchstoßen, so dass mit einer anhaltenden Rallye der US-Währung gerechnet werden muss.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com



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