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Edelmetalle Aktuell für die 26. KW 2013

01.07.2013  |  Sonia Hellwig
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft des Heraeus Konzerns. Am Standort Hanau ist das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberblick in mehreren Sprachen.


Gold

Die Edelmetalle hatten eine weitere, sehr verlustreiche, Woche zu verzeichnen und weiterhin werden die Preise sehr stark von konjunkturellen Daten getrieben. So rückte diese Woche zum Beispiel das amerikanische Bruttoinlandsprodukt in den Fokus: Das BIP wurde auf 1,8% nach unten korrigiert. Dies entspricht auch der Erwartung der Federal Reserve, welche von einem relativ stärkeren Wachstum für die zweite Jahreshälfte ausgeht. Entsprechend könnten die von der Fed erwarteten Anleihekäufe wie geplant in 2013 zurück gefahren werden (Tapering), und die lockere Geldpolitik in 2014 sogar komplett beendet werden. Diese Vermutung trieb die Edelmetallpreise in den Keller - verstärkt durch weitere konjunkturelle Daten, welche über den Erwartungen lagen. Zwischenzeitlich handelte Gold sogar unter 1.200 $/oz und somit so tief wie seit fast 3 Jahren nicht mehr. In Euro ausgedrückt entsprach dies einem Kurs von 908 €/oz bzw. 29,20 €/g.

Der Aspekt des "sicheren Hafens" scheint somit in den Hintergrund zu rücken. Die derzeit pessimistische Stimmung gegenüber den Edelmetallen drückt sich auch in den weiterhin abfließenden ETF-Beständen aus. Zudem zieht das Zinsniveau an, wodurch die Opportunitätskosten für den Kauf von Gold steigen. Dass die Wetten auf steigende Preise abgenommen und auf fallende Preise zugenommen haben, überrascht somit wenig. Auch die Tatsache, dass Mario Draghi ausdrücklich betonte, die EZB würde weiterhin an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten, konnte dem Goldpreis keinen Auftrieb verleihen.

Wir hatten diese Woche eine erhöhte Nachfrage an Investmentbarren zu verzeichnen. Ungeachtet davon, wurde der Verkauf von Barren und Münzen in dem bedeutendsten Nachfrageland, Indien, mit dem Ziel das Leistungsbilanzdefizit des Landes zu verringern, eingestellt. Gepaart mit der Aussage der Chinesischen Mining Association, die voraussichtliche Goldproduktion werde um 10% steigen, sprachen auch fundamentale Daten des weltweit größten Förderlandes für Preissenkungen. Ausblickend bleibt abzuwarten ob das 61,8 prozentige Fibonacci Retracement (Charttechnischer Indikator) der Rally seit Oktober 2008 bei 1.155 $/oz hält.


Silber

Das Metall verlor im Wochenverlauf ca. 0,50 $/oz (2,4%) und notierte zwischenzeitlich bei 18,20 $/oz und somit so tief wie seit fast 3 Jahren nicht mehr. Die Gründe für den Verfall sind eben jene, welche auch schon für Gold genannt wurden. Dementsprechend führten zum Beispiel das Tapering der Fed, ein steigendes Zinsniveau, der Sog fallender Aktienmärkte und auch ein festerer USD zu fallenden Preisen. Analog zu Gold haben wir auch im Silber eine erhöhte Investmentnachfrage erfahren. Im Gegensatz hierzu stellt sich die Granaliensituation weiterhin als angespannt dar. Die Nachfrage befindet sich bei einem reduzierten Angebot aufgrund des tiefen Preises weiterhin auf einem hohen Niveau. Ausblickend sind es einmal mehr konjunkturelle Daten, welche die Preise beeinflussen sollten. So werden unter anderem die EZB Sitzung am Donnerstag sowie die Arbeitsmarktdaten der USA am Freitag mit Spannung erwartet.


Platin

Der Preis für eine Unze Platin hat im Verlauf der Woche mit 2,4% deutlich nachgegeben und schien zuletzt somit nur eine Richtung zu kennen. Das Preisniveau fiel bis auf 1.290 $/oz - gesehen zuletzt im Oktober 2009. Aufgrund der gefallenen Preise hatten wir grundsätzlich eine erhöhte industrielle Nachfrage zu verzeichnen. Wie bereits letzte Woche erwähnt, werden in Südafrika einmal mehr Löhne verhandelt. So fordert die Südafrikanische Gewerkschaft AMCU von Goldproduzenten aktuell eine Verdoppelung der "Entry-Level" Gehälter. Dies sollte sich dementsprechend auch auf die Platingruppenmetalle auswirken, denn Platingruppenmetalle und speziell Platin werden vor allem im südafrikanischen Merenski-Reef gefördert. Aktuell fällt es uns schwer einen Ausblick für Platin zu geben. Trotz des prognostizierten Angebotsdefizites kennt der Platinpreis trotz kleinerer Korrekturen und entgegen den fundamentalen Daten derzeit nur eine Richtung - nach unten.


Palladium

Vergleicht man das aktuelle Preislevel der Edelmetalle mit historischen Werten, so schlägt sich Palladium am besten. Der kleine Bruder von Platin verlor zwar im Verlauf der letzten Woche ca. 2,4% (-16 $/oz), notiert jedoch "lediglich" so tief wie seit November 2012 nicht mehr. Unter anderem sehen die fundamentalen Daten Palladiums derzeit am vielversprechendsten aus.

Absa Capital, welche mit dem ETF "NewWave" einen sehr erfolgreichen Platin ETF in Südafrika platzieren konnte, plant ein ähnliches Produkt für Palladium aufzulegen, unabhängig davon, dass sich die Beschaffung des Palladiums aufgrund regulatorischer Hürden als deutlich schwieriger gestaltet. Sollte dieser Exchange Traded Fund ebenso erfolgreich sein, würde sich die Nachfrage nach Palladium erhöhen, wodurch die Preise ansteigen könnten. Gemäß der Nachrichtenagentur Bloomberg hält der Platin ETF, NewWave, aktuell mehr als 20% aller ETF-Bestände und notiert damit auf Platz zwei. Absa geht zudem von weiteren Zuflüssen in Abhängigkeit des Platinpreises aus, denn der große Vorteil des Fonds seien die vergleichsweise geringen Kosten.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Im Sog der der anderen Edelmetalle hat auch Rhodium nochmals nachgegeben und handelt jetzt, zumindest auf der Geld-Seite mit Preisen unter 1.000 $/oz so tief wie seit 4,5 Jahren nicht mehr (aktuelle Bandbreite: 950 $/oz - 1.000 $/oz). Die Minen sind aktuell in einer Zwickmühle. Bedingt durch die tiefen Levels fällt auch der Ertrag gering aus. Auf der anderen Seite wird das Geld besonders in Südafrika dringend benötigt. Iridium hatte über die letzten vier Wochen mehr als 75 $/oz verloren und handelt aktuell in einer Bandbreite von 825 $/oz - 925 $/oz so tief wie seit September 2011 nicht mehr.

Letzte Woche konnten wir wieder erste Eindeckungen verzeichnen, trotz dessen befindet sich Angebot nach wie vor auf einem hohen Niveau. Nahezu unverändert ist Lage im Ruthenium. Keine großen Veränderungen gab es im Ruthenium. Das deutlich geringere Interesse auf der Nachfrageseite ist unserer Meinung nach auch auf das generell angeschlagene Marktumfeld zurückzuführen (aktuelle Bandbreite 75 $/oz - 90 $/oz).


© Sonia Hellwig, Senior Manager Sales und Marketing
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



Disclaimer: Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.

Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können. Durch das Setzen eines Links zu fremden Internet-Seiten ("Hyperlinks") macht sich Heraeus weder diese Website noch deren Inhalt zu eigen, da Heraeus die Inhalte auf diesen Seiten nicht ständig kontrollieren kann. Ferner ist Heraeus nicht verantwortlich für die Verfügbarkeit dieser Internet-Seiten oder von deren Inhalten. Hyperlink-Verknüpfungen zu diesen Inhalten erfolgen auf eigenes Risiko des Nutzers. Heraeus haftet nicht für direkte oder indirekte Schäden, die dem Nutzer aus der Nutzung und der Existenz der Informationen auf diesen Webseiten entstehen. Heraeus haftet ferner nicht für die Virenfreiheit dieser vom Nutzer aufgerufenen Informationen.

Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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