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Palladium - Gewinneinbußen nach Preisanstieg

26.10.2015  |  Sonia Hellwig
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft des Heraeus Konzerns. Am Standort Hanau ist das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberblick in mehreren Sprachen.


Gold - Aussicht auf geldpolitische Maßnahmen in der Euro-Zone

Der Euro leidet - Gold profitiert

Die Aussicht auf eine geldpolitische Lockerung in der Euro-Zone beflügelt den Goldpreis. Maßnahmen wie eine Ausweitung der Anleihekäufe oder eine weitere Zinssenkung werde die Zentralbank auf ihrer Sitzung im Dezember prüfen, sagte EZB-Präsident Draghi am Donnerstag. Hiermit soll die Inflationsrate stimuliert werden, nachdem die Preise in der Eurozone zuletzt leicht gesunken waren.

Der Euro reagierte mit deutlichen Kursverlusten und fiel gegen den US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Mitte August. Zu den Profiteuren von Draghis Ankündigungen zählte neben den Aktienmärkten auch der Goldpreis, der zum Wochenschluss bis auf 1.175 $/oz zulegen konnte, bevor Gewinnmitnahmen ihn wieder bis auf knapp 1.160 drückten.

Noch deutlicher fielen die Kursgewinne in Euro aus - hier legte das Metall am Freitag bis auf 1.069 €/oz zu, den höchsten Stand seit Anfang Juli diesen Jahres. Unterstützung kam zum Wochenschluss auch von der chinesischen Zentralbank, die ihren Einjahres-Leitzins am Freitag um 25 Basispunkte senkte.

Das Wirtschaftswachstum in China war zuletzt unter die wichtige Grenze von 7% gerutscht. Während das Umfeld für den Goldpreis also weiterhin positiv ist, halten sich die Investoren im Euroraum noch mit Käufen zurück - die physische Nachfrage ist weiterhin verhalten. Dies könnte sich ändern, wenn das Metall seinen Aufwärtstrend fortsetzt. Einen ersten Widerstand erwarten wir bei 1.191 $/oz, dem Kurshoch der vorvergangenen Woche. Impulse werden von der Entwicklung des Euro-Devisenkurses ausgehen.

Sollte sich die Zinssenkungsfantasie verfestigen, wird dies zu einer Abwertung der Gemeinschaftswährung führen, was wiederum den Metallpreis in Euro gerechnet unterstützen würde. Die Zurückhaltung von Investoren war auch Thema der jährlichen LBMA Edelmetallkonferenz, die in der vergangenen Woche in Wien stattfand. Die Teilnehmer erwarten, dass die Investmentnachfrage aus China erst auf deutlich niedrigerem Preisniveau wieder anspringen wird - hier ist also kurzfristig keine Unterstützung zu erwarten.

Anders bei den Zentralbanken: Die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion gehen davon aus, dass die Zentralbanken der Schwellenländer weiterhin auf der Nachfrageseite unterwegs sind, während die Industrieländer zumindest bei Verkäufen unverändert zurückhaltend sein werden.


Silber - Stabilisiertes Preisniveau in USD bei geringer Schwankung

Silberpreis steigt in Euro um mehr als 3%

Die EZB hat nicht enttäuscht. Es wurde sowohl eine weitere Senkung des Einlagensatzes (deposit rate) diskutiert (aber nicht beschlossen), als auch die Möglichkeit betont, "Quantitative Easing" über September 2016 hinaus zu verlängern und/oder über das derzeitige Kaufvolumen von 60 Milliarden Euro auszuweiten, bis das Inflationsziel von nahe 2% erreicht sei. Dies dürfte den Euro weiter unter Druck halten und Gold und Silber unterstützen.

Die letzte Woche war geprägt von einer sehr engen Handelsspanne (15,60 $/oz - 16,00 $/oz) und das Metall schloss die Woche nahezu unverändert. Aufgrund des geschwächten Euros (-2% am Tag der EZB Pressekonferenz), stieg der Silberpreis in Euro um mehr als 3%. Unterstützung findet sich am unteren Ende der Range und darunter beim Septemberhoch von 15,42 $/oz. Nach oben ist ein Ausbruch über das Oktoberhoch von 16,20 $/oz hinaus nötig für weitere Kursgewinne.


Platin - Platin hält sich über 1.000 USD

Industrielle Nachfrage weiterhin verhalten

Obwohl Platin Ende vergangener Woche die Unterstützung bei 1.000 $/oz mehrfach testete, wurde das Niveau verteidigt und Platin handelt weiterhin über 1.000 $/oz. Auf dem Weg nach oben scheitert das Metall bisher an mächtigen Widerständen - 1.025 $/oz und in Folge 1.042 $/oz. Der Emissionsskandal beherrscht noch immer die Nachrichtenlage, doch sind die Konsequenzen für die Platinnachfrage weiterhin ungewiss.

Der Markt blieb jedenfalls unbeeindruckt von der Tatsache, dass ein weiterer Diesel Motortyp von VW betroffen sein soll. Die Beantragung der französischen Regierung, die Dieselabgabe um 1 Cent pro Liter in 2016/2017 anzuheben - und im Gegenzug Benziner um den gleichen Betrag zu entlasten - spiegelt jedoch die angeschlagene Lage für Dieselmotoren wider.

Die physische Nachfrage nach Platin bleibt im Moment jedenfalls verhalten. Letzte Woche schlossen Heraeus und Northam Platinum Ltd. eine langfristige Partnerschaft für die Edelmetallraffination und -vertrieb ab. Diese sichert Heraeus Kunden verbesserten Zugang zu Platingruppenmetallen. Die Vereinbarung läuft über 20 Jahre.


Palladium - Gewinneinbußen nach Preisanstieg

Autoverkäufe in China ziehen an

Nachdem Palladium zu Wochenbeginn noch in einer sehr engen Bandbreite von 690 $/oz bis 700 $/oz handelte, versuchte das Metall zur Wochenmitte die "Downside" zu testen. Das Metall konnte die Unterstützung bei 671 $/oz jedoch verteidigen und peilte wieder die 700 $/oz an, wobei eventuell die Zinssenkung in China Palladium hier zu Gute kam.

Nachhaltig ist dies bisher nicht gelungen und ein Scheitern am Widerstand des 200 Tage Durchschnittspreis bei 723 $/oz macht niedrigere Palladiumpreise erneut möglich. Zum ersten Mal in 6 Monaten verzeichneten die Autoverkäufe in China einen leichten Anstieg. Importe in die Schweiz sind dafür auf den tiefsten Stand seit Dezember 2008 gefallen. Wie bereits letzte Woche angedeutet, zieht die Nachfrage nach Palladiumschwamm wieder etwas an.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Gute Nachfrage bei Rhodium, "Two-way-business" im Ruthenium, Iridium nach wie vor gesucht

Obwohl sich die Rhodium benchmarks letzte Woche keineswegs verändert haben, gab es dennoch verhältnismäßig hohe Umsätze mit gutem Geschäft auf beiden Seiten. Die Märkte sind jedoch weiterhin extrem wettbewerbsfähig und die Geschäfte stark umkämpft. Im Ruthenium gibt es wenig zu berichten, da die Gesamtmarktsituation bei verhältnismäßig guter industrieller Nachfrage unverändert ist.

Analog zu Rhodium ist der Iridium Preis (noch) nicht weiter angestiegen. Wir sehen aber nach wie vor sehr gute industrielle Nachfrage von diversen Anwendern, wie z.B. der Medizin-, Chemie-, Elektrochemie- und Elektronikindustrie. Der Ausblick ist weiterhin positiv.


© Sonia Hellwig, Senior Manager Sales und Marketing
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



Disclaimer: Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.

Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können. Durch das Setzen eines Links zu fremden Internet-Seiten ("Hyperlinks") macht sich Heraeus weder diese Website noch deren Inhalt zu eigen, da Heraeus die Inhalte auf diesen Seiten nicht ständig kontrollieren kann. Ferner ist Heraeus nicht verantwortlich für die Verfügbarkeit dieser Internet-Seiten oder von deren Inhalten. Hyperlink-Verknüpfungen zu diesen Inhalten erfolgen auf eigenes Risiko des Nutzers. Heraeus haftet nicht für direkte oder indirekte Schäden, die dem Nutzer aus der Nutzung und der Existenz der Informationen auf diesen Webseiten entstehen. Heraeus haftet ferner nicht für die Virenfreiheit dieser vom Nutzer aufgerufenen Informationen.

Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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