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SZR und der IWF

05.11.2011  |  GoldMoney
Die Zinssatzsenkung der EZB und die Nachricht, dass Griechenland sein Referendum abgeblasen hat, ließen die Aktien- und Rohstoffkurse gestern steigen. Auch Edelmetalle profitierten von der allgemein reflationären Entwicklung; der Goldpreis schob sich in Richtung 1.770 $ pro Unze vor, Silber näherte sich der 35 $-Marke an.

Die Märkte zeigten sich angeblich überrascht von der Entscheidung der EZB, den Leitzins von 1,5% auf 1,25% zu senken. Angesichts des derzeitigen Zustands der Eurozone und der neo-keynesianischen Tendenzen des neuen EZB-Chefs Mario Draghi scheint der Entschluss allerdings gar nicht so überraschend zu kommen.

In einer Pressekonferenz gab sich Draghi allergrößte Mühe, den Deutschen zu versichern, auch er sei ein strenger Hüter der strikten Euro-Geldpolitik, er darüber hinaus seine "große Bewunderung" für die traditionell strenge Politik der Bundesbank. Draghi sagte zudem Folgendes: "[W]arum denkt man, dass die EZB unbedingt zum Kreditgeber der letzten Instanz der Einzelstaaten werden muss, damit die Eurozone zusammengehalten werden kann. Ich denke nicht, dass das wirklich der Auftrag der EZB ist."

Solche Worte verschleiern aber, dass die EZB in Fragen der Schuldenmonetisierung den Rubikon schon längst überschritten hat; damals im Mai 2010 entschied sich die EZB für den direkten Ankauf griechischer Anleihen und womit sie auch deutlich zu verstehen gab, das qualitativ hochwertige Schuldensicherheiten nicht länger entscheidend für die Vergabe kurzfristiger Kredite an die europäischen Banken seien.

Die Elite der Europäischen Union sieht offenbar kein Problem darin, die Regeln und Gesetze ganz einfach zu missachten, wenn es ihnen passt - schon die Geschichte des "Stabilitäts- und Wachstumspakts" der Eurozone spiegelt dies deutlich wider.

Wie Jacques Cailloux von RBS in Ambrose Evans-Pritchards letzter Telegraph-Depesche anmerkt (der erste Link in diesem Artikel), hat die EZB zudem seit August südeuropäische Staatsschulden im Umfang von annualisiert 450 Mrd. € monetisiert. Das rückt eher die angeblich "harte Geldpolitik" Jean-Claude Trichets, des Vorgängers Draghis, ins rechte Licht - wie auch Draghis vermeintliche Befürwortung dieser umsichtigen Politik.

Die Politik der EZB ist nur insofern hart, als dass sie nicht ganz so augenscheinlich inflationär ist wie die Geldpolitik der USA, Großbritanniens und Japans. Aber wie lauteten die berühmten Worte Alan Blinders, der ehemaligen Vizechefs der Federal Reserve? "[D]er Öffentlichkeit die Wahrheit zu sagen, ist die letzte Pflicht eines Zentralbankers."

Jetzt, da der griechische Premierminister einem entscheidenden Vertrauensvotum im griechischen Parlament entgegenblickt, berichtet ZeroHedge (http://www.zerohedge.com/news/because-central-banks-just-arent-enough-g-20-will-ask-imf-print-reserve-currency), dass zunehmend Forderungen an den IWF laut werden. Der IWF solle mehr "Sonderziehungsrechte" (SZR) an Staaten ausgeben; die im Gegenzug dafür erhaltenen Währungsreserven solle er als Rettungsfonds einsetzen.

Darin vermutet Jim Rickards (Tangent Capital) seit Längerem schon den "nächsten Lösungsansatz" für die globalen Schuldenprobleme, der für die geldpolitischen Eliten in Betracht kommen würde. Im Grunde handelt es sich hierbei aber auch nur eine Abwandlung des Gelddruckens, die den Edelmetallpreisen ganz sicher starke Rückendeckung geben würde.

Für alle dahingehend Interessierten scheint Rickards neues Buch Currency Wars ein Lektüre-Muss zu sein. Unter diesem Link können Sie sich James Turks Interview mit Mr. Rickards ansehen.


© GoldMoney News Desk
www.GoldMoney.com/de



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