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Edelmetallprognose 1. Halbjahr 2015

12.01.2015  |  Florian Richardt
- Seite 2 -
Silber

Rückblickend musste Silber speziell in der zweiten Jahreshälfte 2014 Federn lassen und handelte im Tief um 14,40 $/oz, einem Level von Mitte 2009. Silber übertrieb damit den Preisverfall von Gold deutlich, was zu einer Gold-Silber-Ratio von über 75 führte. Betrachtet man das gesamte Jahr 2014, so ist Silber das Schwächste aller Edelmetalle und verbuchte einen Jahresverlust von ca. 20%. Die schwächeren Notierungen sollten die Silberpreise unserer Meinung nach unterstützen.

Dies begründen wir unter anderem mit einer sich erholenden Nachfrage nach Silberbarren- sowie Silbermünzen, bedingt durch die niedrigeren Preise und einem möglicherweise wieder anziehenden "safe haven" Charakter. Zudem erwarten wir eine robustere ETF- als auch Schmucknachfrage. Die industrielle Nachfrage sehen wir unverändert. So wird zum Beispiel weniger Silber in Silberleitpasten pro Zelle verwendet, jedoch sollte dies durch eine erhöhte Nachfrage nach Photovoltaikanlagen sowie durch neue Anwendungsgebiete (z.B. Medizin- und Nanotechnologie) ausgeglichen werden.

Erfahrungsgemäß gestaltet sich das Recyclingangebot bei rückläufigen Preisen schwächer, was ein geringeres Angebot zur Folge hat. Das Recyclinggeschäft ist für 20% des globalen Silberangebotes verantwortlich. Dem gegenüber steht eine für 2014 höher prognostizierte Minenproduktion, welche letztendlich zu einem Angebotsüberschuss führen dürfte. Zusammenfassend sollten die niedrigeren Preise Silber unterstützen. Diesbezüglich erwarten wir für das erste Halbjahr 2015, analog zu Gold, einen leicht steigenden Durchschnittspreis von 17 $/oz und sehen das Metall in einer Bandbreite von 14,20 $/oz bis 18,70 $/oz.

Der starke USD in Kombination mit steigenden Zinsen in den USA und geringer Inflation, dürfte hierbei allzu stark steigende Notierungen aber abbremsen. Zudem wird sich Silber auch weiterhin an der Wertentwicklung von Gold orientieren und diese gegebenenfalls stärker nachvollziehen (die historische Korrelation von Gold zu Silber beträgt 0,80).

Ein Szenario von deutlich steigendenden Silbernotierungen könnte jedoch eintreten, wenn die nach wie vor zu hohen Schuldenstände der EU-Staaten wieder in das Blickfeld rücken. Der "safe haven" Charakter wäre dann der Preistreiber.


Platin

Nach einer "glanzlosen" Preisentwicklung Platins in 2014, die trotz des fünfmonatigen Streiks durch eine abwärts gerichtete Preisbewegung gezeichnet war, ist ein "ruhiges" erstes Halbjahr 2015 zu erwarten. Diese Erwartung ist u.a. auf die turbulenten Ereignisse des letzten Jahres in den südafrikanischen Minen zurückzuführen. Der Streik hinterließ nach 5 Monaten seine Spuren und die Platingiganten befinden sich allmählich wieder auf 100% der Kapazität.

Laut dem World Platinum Investment Council (WPIC) kam es im vergangenen Jahr zu einem Angebotsdefizit von rund 885.000 ozs. Es waren insbesondere die überirdischen Bestände, die für Entlastung sorgten und somit den Platinpreis im vergangenen Jahr trotz des Minenstreiks fallen ließen. Die nachgewiesenen Bestände befinden sich nach einem Rückgang um 38% immer noch auf einem Niveau von 2,56 Mio. Unzen.

Wie bereits in unserer letzten Prognose erwähnt, sorgt die Automobilindustrie (Platin wird als Katalysator in Dieselfahrzeugen) weiterhin für positive Aussichten. Es sind dabei auch umweltrelevante Themen wie die Euro-5- sowie Euro-6-Emissionsnormen, die zukünftig die Nachfrage nach Platin durch höhere Loadings unterstützen. Neben der Automobilindustrie wird auch die Platinnachfrage aus der Schmuckindustrie stärker erwartet, wobei das Hauptaugenmerk besonders auf China und Indien gerichtet ist. Zudem dringen neue Anwendungen wie die Brennstoffzelle in den Markt.

Die Investorennachfrage hingegen hat im letzten Jahr im Vorjahresvergleich abgenommen und eine wenig dynamische Entwicklung hinter sich. „Lediglich“ 108 Tsd. Unzen flossen Platin ETFs im vergangenen Jahr zu. Die zunehmenden europäischen bzw. französischen Bemühungen, weniger Dieselmotoren auf den Straßen zuzulassen, um den Schadstoffausstoß zu reduzieren, könnte die Stimmung nachhaltig beeinflussen.

Sowohl die Industrie als auch die Investoren dürften jedoch die niedrige Preislage für Zukäufe oder auch Preisabsicherungen nutzen, so dass im ersten Halbjahr Aufwärtspotenzial vorhanden ist. Zudem gibt das Ende letzten Jahres neu gegründete World Platinum Investment Council als neuer Lobbyverband Hoffnung auf einen stärkeren Anstieg der Investmentnachfrage.

Nach der seitwärts gerichteten Preisbewegung des letzten Quartals sehen wir für das erste Halbjahr in 2015 eine Tendenz für steigende Preise. Zusammenfassend gehen wir davon aus, dass das niedrigere Preisniveau sowohl von der Industrie als auch von Investoren genutzt wird. Darüber hinaus richten wir unser Augenmerk nach wie vor auf die robuste Nachfrage aus der Automobil- und der Schmuckindustrie, die Raum für einen Preisanstieg lassen. Wir sehen somit den Durchschnittspreis bei 1.270 $/oz bei einer Handelsspanne von 1.125 $/oz - 1.395 $/oz.


Palladium

Palladium kann auf eine positive Kursentwicklung in 2014 zurückschauen. Der Preis war hauptsächlich durch vier Faktoren beeinflusst: die Ukrainekrise und die dadurch verbundene Angst um eine Angebotsverknappung aus Russland als weltweit größten Palladiumproduzenten, eine robuste Investorennachfrage, der Streik in Südafrika (à Platin) und zu guter Letzt die Automobilindustrie, die den Palladiumpreis am signifikantesten beeinflusst. Einige dieser Gründe haben auch dazu geführt, dass die Prämie für den industriell genutzten Palladiumschwamm temporär auf ein neues Rekordhoch gestiegen ist.

Die Sanktionen gegen Russland in der Ukrainekrise wirkten sich preisunterstützend aus, wobei die Abwärtsbewegung im Palladiumpreis um 18% von September auf Oktober letzten Jahres nicht aufgehalten werden konnte. Dennoch gelang es dem Metall, eine bessere Kursentwicklung zu erreichen als in allen anderen Edelmetallen.

Die anhaltend positive Entwicklung der Automärkte in den USA und China, in diesen beiden Regionen werden fast ausschließlich Benzinfahrzeuge abgesetzt, in denen Palladium in Katalysatoren verwendet wird, geben Hoffnung für eine anhaltende positive Entwicklung in H1 2015. So sind z.B. im Dezember die US Absatzzahlen erneut um 11% gestiegen. Insgesamt sind überdies in den USA im letzten Jahr mit 16,4 Mio. Fahrzeugen knapp 6% mehr Fahrzeuge verkauft worden als im Vorjahr.



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