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Edelmetallprognose 1. Halbjahr 2015

12.01.2015  |  Florian Richardt
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Die fallenden Ölpreise geben dabei zusätzlichen Anreiz zum Autokauf. Etwa die Hälfte des weltweiten Palladiumangebots wird in Autokatalysatoren eingesetzt, um schädliche Abgasemissionen umzuwandeln. Somit korreliert der Palladiumpreis sehr stark mit den Entwicklungen in der Automobilindustrie.

Die positive Kursbewegung im Palladium im letzten Jahr beeinflusste auch die Stimmung der Anleger. Im Vergleich zu Platin fiel die Investorennachfrage im Palladium weitaus positiver aus. So kam es in 2014 insgesamt zu einem Zufluss von 900 Tsd. Unzen, welches vor allem den neu eingeführten südafrikanischen Palladium ETFs zu Gute kam.

Für H1 2015 sehen wir den Palladiumpreis weiterhin gut unterstützt und erwarten einen Durchschnittspreis von 840 $/oz. Die Handelsspanne setzen wir bei 740 $/oz - 900 $/oz an.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Rhodium hat sich im 2. Halbjahr 2014 tendenziell unseren Erwartungen gemäß entwickelt, wobei der Preiszuwachs noch stärker ausgefallen ist, als von uns angenommen. Allerdings sind die Höchstkurse in einer 2-wöchigen Extremphase im August erreicht worden, die auch sehr schnell, bedingt durch Gewinnmitnahmen, verlassen wurden. In dieser kurzen Zeit hat der Preis um fast 150 $/oz zugelegt - wenn man bis an den Anfang des Halbjahres zurückgeht, sogar um insgesamt 350 $/oz. Getragen wurde diese Rallye durch Nachrichten über schlechte Verfügbarkeit aus Südafrika.

Trotz des über 5 Monate anhaltenden Streiks in Südafrika blieben die Auswirkungen auf den Rhodiummarkt eher begrenzt. Die restlichen 4 Monate waren die Bewegungen viel geringer und ohne große Ausschläge. Rhodium hat nach wie vor seinen festen Platz in der Autoabgaskatalysator-Industrie und ist sicher auch durch die sehr gute Wirksamkeit schwer zu ersetzen. Der Durchschnittspreis der vergangenen 10 Jahre liegt immer noch bei fast 3,000 $/oz und somit noch 2,5-fach über dem aktuellen Kurs. Daher gibt es sicher auch keinen Grund, den Einsatz dieses Metalls in der Katalysatorindustrie anzuzweifeln.

Für die PGM Produzenten war es insgesamt ein sehr schwieriges Jahr, da sich die Preise nicht so entwickelt haben, wie es logisch bzw. volkswirtschaftlich erwartet wurde. Zum einen hat sich der Streik nicht so positiv auf die Preise ausgewirkt und zum anderen waren positive Autoabsatzzahlen auch nicht mehr die Preistreiber, die sie früher einmal waren.

Natürlich sind auch im Rhodium Investoren zugange, die versuchen, ihre Portfolios mit Nischenprodukten aufzuwerten. Absolut gesehen sind diese im Verhältnis zu großen Anlageklassen eher gering, aber für den Rhodium-Markt insgesamt preisbeeinflussend. Die Aussagekraft der Angebots- und Nachfragestatistiken ist daher nur begrenzt und umso schwerer sind dementsprechend Vorhersagen zu treffen.

Andere Industriezweige, die Rhodium im Einsatz haben, spielen weiterhin nur eine untergeordnete Rolle. Erwähnenswert sind hier die chemische Industrie sowie die Glasindustrie. In Anbetracht der globalen wirtschaftlichen Lage und der hohen Bedeutung der Autoindustrie für den Rhodiummarkt, sind wir für den Preis verhalten optimistisch. Sollten sich die positiven US Auto-Absatzzahlen fortsetzen und die weltweite Autokonjunktur stabil zeigen, dann erwarten wir für die nächsten 6 Monate einen Rhodium Durchschnittskurs von 1.250 $/oz.

Die Höchst- und Tiefstkurse sehen wir bei 1.415 bzw. 1.125 $/oz. Die deutlich verbilligten Benzinpreise wirken unterstützend, zum einen um geplante Neuanschaffungen von Fahrzeugen früher in Angriff zu nehmen und zum anderen wieder größere Fahrzeuge zu kaufen. Dies wird dazu beitragen die Nachfrage nach Rhodium zu unterstützen.

Ruthenium war im 2. Halbjahr sicherlich für fast alle Marktteilnehmer eine große Enttäuschung. Im Prinzip bewegte sich der Preis in den Monaten Juli/ August und von Oktober bis Dezember jeweils von Anfang bis zum Ende auf fast gleichem Niveau. Nur von Ende August bis Anfang/ Mitte Oktober gab es eine größere Preisveränderung, die allerdings ohne Gegenbewegung nur nach Süden ging. Der Preis hat sich in dieser Zeit um 10 $/oz, von 68 $/oz auf 58 $/oz, abgeschwächt.

Käufer, die etwas Geduld bewiesen haben, waren im gesamten Halbjahr die Gewinner. Für aktive Verkäufer hingegen hat sich die Marktkonstellation insgesamt als schwierig erwiesen. Allerdings ist dies, wie in unseren Wochenberichten ausgiebig erwähnt, nicht sehr häufig passiert, da es schon größerer Mengen bedurft hätte, einen substantiellen Ertrag zu erwirtschaften. Diese Größenordnungen waren aber nicht platzierbar, da dies der Markt schlichtweg nicht hergegeben hat.

Die in diesem Metall dominierende Elektronikindustrie hat verhältnismäßig wenig gekauft, da es momentan bei allen "Big Players" noch ausreichend Bestände gibt bzw. gegeben hat. Analog zu Rhodium spielen die nächstgrößeren Anwender keine große Rolle und nehmen dementsprechend wenig Einfluss auf das Marktgeschehen. Die Chemische und Elektrochemische Industrie waren ein stabiler Abnehmer im Berichtszeitraum.

Wir sehen den Höchst- und Tiefstkurs für die nächsten 6 Monate bei 70 $/oz, 53 $/oz und den Durchschnittskurs bei 60$/oz.

Bei Iridium hat sich das Umfeld in den ersten beiden Monaten des 3. Quartals so weiterentwickelt, wie wir das schon im gesamten 1. Halbjahr gesehen haben. Die Nachfrage aus fast allen Anwendungsgebieten war stabil und somit hat sich der Preis auf einem hohen Niveau gehalten bzw. ist sogar noch einmal leicht bis auf 630 $/oz gestiegen. Danach ist es allerdings 3 Monate nur noch bergab gegangen und der Preis erreichte sein bis dato tiefstes Niveau von 500 $/oz.

Dieses Level wurde von uns mehrfach in unserem Wochenbericht als psychologische Unterstützung erwähnt. Fallende Märkte haben oftmals eine lähmende Wirkung, da potenzielle Käufer, die keine Eile für die Beschaffung haben, einfach abwarten und den Preis beobachten. Seit Anfang Dezember gab es keine aktiven Verkäufer und bei gleichbleibend bzw. sogar steigendem Bedarf, insbesondere aus der Chemischen und Elektrochemischen Industrie und aus dem Sektor Elektronik (Zündkerzen), hat der Preis wieder um fast 10% zugelegt.

Die Nachfrage kam hauptsächlich aus Asien und Europa. Bei weiterhin starkem Bedarf, insbesondere von der Automobilindustrie, könnten wir uns noch einmal leicht steigende Kurse für das kommende Halbjahr vorstellen. Hier wird zu beobachten sein, inwieweit Minen diese Nachfrage bedienen können, um den Preis nicht zu volatil werden zu lassen, da dies bei Metallen mit einem starken industriellen Charakter langfristig gesehen immer negativ ist. Wir sehen den Höchst- und Tiefstkurs bei 640 $/oz, 485 $/oz und den Durchschnittskurs bei 565 $/oz.


© Youn-Chong Choi, Precious Metals Sales Analyst
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.

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