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Eine Räuberpistole - Warren Buffett, Silber und der "Club"

19.06.2015  |  Jan Kneist
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Dann verließ ich das Land zu meiner üblichen Herbst-Tour. Ich war von der chinesischen Regierung zur Diskussion der Asien-Krise eingeladen worden. Ich besuchte die Regierung dort im Dezember 1997. Nach meiner Rückkehr lag Silber bei 6,40 $ und jedem wurde glaubhaft gemacht, daß ich es wäre, da die Orders über Republic liefen, um so im Markt den Eindruck zu erwecken, ich sei der eine Käufer des Silbers. Tatsächlich war es Republic, die das Silber selber kauften und es nach London schafften."

Der Club hatte also ein Interesse, Armstrong anzuwerben. Ein beliebtes Mittel der Manipulation war es, die veröffentlichten Bestände in New York herunterzufahren und so eine scheinbare Knappheit vorzutäuschen, indem man Silber nach London verlagert.

Armstrong erhielt einen Anruf seines Freundes Sir Alan Walters, Vize-Chairman von AIG Trading aus London, um ihn zu überreden. Sie vereinbarten ein Treffen und Walters und der Kopf der Silber-Trader aus London trafen bei Armstrong in Princeton ein. Er mußte überzeugt werden, nicht mehr öffentlich über die Marktmanipulation zu reden. Armstrong gab ihnen zu verstehen, daß er keine Namen nennen werde. Das war offensichtlich nicht die gewünschte Reaktion, denn kurz danach begannen die Probleme.

Armstrong wurde von PhiBro beschuldigt, die Märkte herunterzureden, weil er short sei. Das Wall Street Journal rief bei Armstrong an, um den Hintergrund zu den Londoner Silberkäufen zu erfahren, aber Armstrong weigerte sich zunächst, den Namen zu nennen. Als ihm klar war, daß der Journalist den Namen sowieso nicht drucken würde, rückte er ihn heraus - Warren Buffett. Der Journalist lachte und sagte, daß Buffett keine Rohstoffe handeln würde.

In eben erwähnter Zeitung erschien dann ein sehr kritischer Artikel über Armstrong, nichts über Buffett. Andere Zeitungen erhielten vom Club (Falsch-) Informationen, daß Armstrong der größte Silber-Trader in der Welt sei. Aber der Plan ging voll nach hinten los, denn jetzt wurden die Aufsichtsbehörden munter, was der Club gar nicht wollte. Die CFTC rief Armstrong an und fragte, wer hinter den Käufen steckte und er gab nur die Info, daß es von London aus geschehe, außerhalb ihrer Zuständigkeit. Kontakt mit London aufzunehmen, wäre jetzt ihre Sache.

Stunden später klingelt Armstrongs Telefon. Ein Kontaktmann aus London, der auch den Club beobachtete, war an der Strippe. Er hatte die Hammernachricht, daß die Bank von England eine Notsitzung mit allen Londoner Silber-Brokern einberufen habe. Die CFTC hatte also angerufen. Innerhalb einer Stunde ging Warren Buffett gezwungenermaßen an die Öffentlichkeit und gab zu, der Aufkäufer gewesen zu sein. Das war am 4. Februar 1998.

Jemand mußte Buffett die kommende Untersuchung der BoE gesteckt haben, so daß er dem lieber freiwillig zuvorkam. Buffett hatte übrigens 1991 PhiBro-Salomon Brothers gerettet. Unklar blieb weiterhin, warum Buffett Silber in London über Spot kaufte, man vermutete aber, daß es der Fehlschlag der Manipulation von 1993 war.

Armstrong war jetzt im Krieg mit dem Club, der sich fest vorgenommen hatte, ihn zum Schweigen zu bringen.


© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.



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