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Die Zukunft des Goldes

10.09.2004  |  Walter Hirt
- Seite 5 -
Als Gold noch Gold war – Vorgeschichte zu den Manipulationen

Zu den zentralen Figuren für die Entwicklung des Goldmarktes gehört gewiss Alan Greenspan, der sowohl mit seiner Geld- und Zinspolitik direkt Signale für den Goldpreis liefert, aber als Angehöriger des «Wallstreet-Kartell» auch zur Manipulation des Goldpreises an vorderster Stelle steht. Als er von seinem Amtsvorgänger Paul Volcker im August 1987 (zwei Monate vor dem Aktien-Crash) in das neue Amt eingeführt wurde, sorgte Volcker mit einer Rede an der Emory University für großes Aufsehen, weil vor allem eine Feststellung sehr provokativ war: "Wir befinden uns offensichtlich in der großen Gefahr, die Kontrolle über unser eigenes ökonomisches Schicksal zu verlieren." Zwei Monate später musste Greenspan mit seiner ersten großen Liquiditäts-Spritze verhüten, dass aus dem schockierenden Aktien-Crash eine wirtschaftliche Großkrise entstehen konnte. Er hatte sich vorgängig in fast idealer Weise anpasserisch auf eine grundlegende Veränderung seines Denkens vorbereitet:

"Gold und wirtschaftliche Freiheit sind unteilbar."
(Alan Greenspan, 1966)


"Es gibt keinen 'richtigen' Pfad, der mit Gold gepflastert sein kann."
(Alan Greenspan, 1986)


In den 60er Jahren war Greenspan ein ausgesprochener Freund des Goldes, für den es absolut keine Zweifel gab: Gold musste eine bedeutende Währungsfunktion erfüllen. Gerade rechtzeitig vor der Wahl zum FED-Chef vollbrachte er die vollkommene Wende, wie aus den beiden Zitaten unschwer zu erkennen ist. Als Chairman des FED gab er sich bedeckter und äußerte sich zum gelben Edelmetall in sehr ambivalenter Weise, bis er sich 1994 erneut als leidlicher "Gold Bug" zu erkennen gab, was von den Medien mit einer Ausnahme ignoriert wurde; zu quer lagen die langatmigen Ausführungen Greenspans in der damaligen Finanz-Landschaft. The Wall Street Journal berichtete in einem kleinen Beitrag über seinen Auftritt im Repräsentantenhaus und seine bemerkenswerten Aussagen. Die Entwicklung des Goldpreises soll Signale für seine Geldpolitik liefern und wörtlich: "Der Goldpreis ist ein sehr guter Indikator für die kommende Inflationsentwicklung, weshalb auch er für die Geldpolitik herangezogen werden muss." Er sagte zusammengefasst:

Das Bretton-Woods-System (4) mit dem Goldstandard und festen Wechselkursen habe ganz klar für Stabilität im Währungssystem und für überdurchschnittliche Wachstumsraten in der Weltwirtschaft gesorgt. Als Präsident Richard Nixon den Dollar zu Beginn der 70er Jahre von der Goldbindung löste, hätten die Notenbanken nach neuen Richtlinien Ausschau halten müssen.

Mit Paul Volcker seien die Geldmengen und Monetaristen in Mode gekommen; die Beobachtung der jeden Freitag veröffentlichten Geldmengen-Veränderungen wurden zur Manie der Finanz-Szene. Mit der Zeit habe sich Volcker zwar von den Geldmengen-Fesseln zu lösen begonnen, so Greenspan, aber erst er hätte den Bruch gewagt, ohne indessen einen wirklichen Ersatz für verlässliche Signale gefunden zu haben. Nun sei er nach drei langen Jahrzehnten mit vielerlei Erfahrungen wieder beim Gold gelandet, und der Fed-Chef erklärte ausdrücklich, er wolle sich in Zukunft wieder mehr an der realen Welt orientieren als allein an den Finanzmärkten. Offenbar verkörpert für Greenspan das Gold die reale Welt besser als andere Güter. Jene, die für Gold als monetäre Kraft nur ein müdes Lächeln übrig haben, blieben stumm, um keinen Sturm zu entfachen, der sie hätte entlarven können.

Seither hat sich Greenspan nie wieder so klar für Gold ausgesprochen und sich wohl oder übel dem Konsens der internationalen Hochfinanz gefügt: Statt das Gold als Richtschnur zu verwenden, wird sein Preis so manipuliert, dass es die lukrativen Geschäfte der Finanz-Industrie möglichst wenig stört. Steigende Goldpreise werfen nämlich weltweit Fragen nach aufkeimender Inflation oder nach den Bonitäten im Finanz-System auf. Aufgrund dieser Aussagen ist aus meiner Sicht gesichert, dass Greenspan die Entwicklung des Goldpreises sehr wohl minutiös verfolgt, ihn aber nicht zum Maßstab seiner Geldpolitik macht, ihn vielmehr als Signal für konzertierte Aktionen gegen Gold missbraucht. Eine andere Interpretation des aktuellen Geschehens ist bei aller Phantasie und größtmöglichem Wohlwollen nicht denkbar: Alan Greenspan steht mit im Zentrum der hinterhältigen Gold-Manipulation zugunsten der Hochfinanz im Wallstreet-Kartell.


Die Spuren der Hochfinanz

Da in diesem Exposé der Begriff der "Hochfinanz" schon mehrmals verwendet worden ist, sind ein paar klärende Hinweise fällig. Es würde zu weit führen, hier alle erkennbaren Facetten ausleuchten zu wollen, weshalb bloß die großen Linien skizziert werden. Den so genannten "Verschwörungstheorien" kann elegant ausgewichen werden, falls die Analysen von einer sachlichen Basis getragen werden: Sensibilität für Ungereimtheiten in Unternehmen und bei Personen, analytischer kritischer Blick in Geschäftsberichte und Firmennachrichten, Durchleuchten von Firmen-Strukturen, Aufmerksamkeit für personelle Veränderungen im Management, Entflechtung der zum Teil gut verborgenen Vernetzungen, absolute Unabhängigkeit des Denkens, gesunder Menschenverstand und viel Fleiß sind notwendige Voraussetzungen für fundierte Analysen von Sachverhalten, die liebend gern vom Tisch gefegt werden und den bequemen Stempel der Unglaubwürdigkeit aufgedruckt bekommen, um unangenehmen Tatsachen bestmöglich ausweichen zu können. Mit diesen Voraussetzungen ist rasch und objektiv feststellbar, dass die Hochfinanz aus wenigen "Mega-Players" mit globalen Vernetzungen besteht. Da derart verwobene Einflussnahmen häufig auf indirekten Schienen verlaufen, bleiben sie dem oberflächlichen Blick verborgen, weshalb selbst sachliche Erkenntnisse und 'Aufdeckungen' als "Verschwörungen" abgetan werden – und damit kann nicht sein, was nicht sein darf!

Zu den mächtigen "Mega Global-Players" gehören direkt oder in eine Gruppe eingebunden alle großen Finanz-Institute der westlichen Hemisphäre mit Ablegern quer durch die Welt. Mit dabei sind die in Privathand befindlichen Zentralbanken - wie das Federal Reserve System (Fed), ein Teil der Bank of England sowie (eingeschränkt) die Schweizerische Nationalbank - einige der internationalen Banken, allen voran das einflussreiche Bankhaus N.M. Rothschild, das in den vergangenen Jahren, direkt und indirekt, fast alle wichtigen Mega-Fusionen federführend begleitet hat. Die Macht der so genannten "amerikanischen Ostküste" beruht darauf, dass die führenden Bankhäuser des Ostens, die Citygroup, die Bank of America, die Bank One u.a. zusammen die Mehrheitsstimmrechte über die Federal Reserve Bank of New York haben und dadurch 'Sprecher' für das gesamte Federal Reserve System sind! Diese Tatsache mit weitreichenden Konsequenzen ist weitherum (noch) nicht im Bewusstsein der betroffenen Menschen, auch nicht - und das ist besonders bedauerlich - bei vielen Bankern.

Als Mehrheitseigentümern der Fed ist es diesen privaten Bankhäusern möglich, die Politik für Dollar, Zinsen und Wertpapiere zu bestimmen und zu kontrollieren oder mindestens maßgeblich zu beeinflussen und damit den Geldwert von ca. 75% des Weltvermögens, das auf die Valuta Dollar lautet. Sie haben auch die Macht über alle anderen Banken, die sich beim Fed refinanzieren müssen; man kann beispielsweise missliebigen Konkurrenten den Geldhahn zudrehen und sie in Existenzgefahr bringen. In der Abhängigkeit von der Hochfinanzgruppe bleiben nicht nur Banken hängen, sondern viele andere wichtige Unternehmen, denn die Hochfinanz dirigiert ebenso die Fonds-Industrie. Das jeweilige Fonds-Management ist nämlich in erster Linie der Fonds-Gesellschaft verpflichtet, weil diese den Arbeitsplatz und hohe Saläre garantiert, und erst in zweiter Linie den Anlegern, die meistens so breit gestreut sind, dass sie ohnehin nicht mit einer Stimme zu sprechen in der Lage sind - zudem sind die Einflussmöglichkeiten auf die Geschäftspolitik der Fonds häufig von vorne herein rigoros ausgeschlossen worden.

Über die vielen kapitalkräftigen Fonds hat sich die Hochfinanz-Gruppe die Mehrheitsstimmrechte in fast allen großen Unternehmen dieser Welt besorgt oder früher bestehende Mehrheitsverhältnisse unterlaufen. Zum Teil fungieren die Fonds selber als Treuhänder für Personen oder Institutionen, die aus gutem Grund anonym bleiben wollen. Wer also Mehrheitsverhältnisse sichtbar machen möchte, sollte die Inhaberstrukturen der Unternehmen anschauen und beachten, welche institutionellen Anteilseigner die Mehrheit im Unternehmen haben und wie diese Institutionellen wiederum miteinander verflochten sind. Dass bei institutionellen Anlegern eine Verquickung existiert, spricht sich in Bankenkreisen erst allmählich herum, ist aber kritischen Beobachtern mit wachem Verstand längst bekannt. Denn am Beispiel des Bankhauses Morgan ist erkennbar, welche Rolle die Gründer und ebenso die Partner der Gründer gespielt haben. Mit gewichtigen Konsequenzen bis heute!

Der Kern der Hochfinanz geht zurück auf George Peabody, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts Baron Nathan Meyer Rothschild kennen lernte und danach mit Junius S. Morgan und dessen Sohn John Pierpont Morgan ins ganz große Geschäft kam. Daraus entwickelte sich dann JP Morgan & Co., die offiziell als Repräsentantin von Rothschild in den USA galt. Pierpont Mogan war nicht nur der bedeutendste Finanzmann seiner Zeit, sondern ebenso erfolgreichster Unternehmer, der u.a. den gewaltigen Stahlkonzern „US Steel“ kontrollierte. Nach mehreren Generationen, Fusionen und Übernahmen steht heute JP Morgan Chase an vorderster Front, eng mit den Rothschilds verbunden (ausführliche in WIRTSCHAFTaktuell XXIV/5).

Das Todesjahr 1913 für den unvergleichlichen, mit allen Wassern gewaschenen, skrupellosen Pierpont Morgan ist zugleich das Geburtsjahr des Federal Reserve System. Gerade noch rechtzeitig konnte er dafür sorgen, dass die neue amerikanische Zentralbank ‘unabhängig‘ daherkommt, tatsächlich aber unter der Fuchtel der großen Banken, der Hochfinanz, steht!




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