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Die Zukunft des Goldes

10.09.2004  |  Walter Hirt
- Seite 7 -
Gute Gründe für Gold

Einer der herausragenden liberalen Köpfe, die Schulden - Bonität - Gold in Einklang zu bringen verstehen, soll hier in der (unvollständigen) Aufzählung der guten Gold-Gründe an der Spitze stehen. Hans F. Sennholz, emeritierter Wirtschaftsprofessor des Grove City College und Adjunct Scholar am "Mises Institute", hat eine sorgfältige Analyse der aktuellen Wirtschaftslage erarbeitet und mit "Deep in Dept, Deep in Danger" überschrieben; Sie finden seine hervorragende Arbeit unter (www.gold-eagle.com). Von seinen grundsätzlichen Überlegungen sollen hier ein paar Worte stehen bleiben:

"Gold is not only an asset that at any time may be converted into legal tender currency but also an alternative investment. When stock, bond and commodity markets disappoint, gold may shine above all others. When the economic recovery fails to materialize and the debt pyramids begin to crumble, gold may emerge as the most reliable possession."
("Gold ist ein Wert, der nicht nur jederzeit in ein gesetzliches Zahlungsmittel getauscht werden kann, sondern auch eine alternative Anlage. Wenn Aktien-, Anleihen- und Rohstoffmärkte enttäuschen, kann (muß) Gold alles andere überstrahlen. Wenn die wirtschaftliche Erholung missglückt und die Schulden-Pyramide zu bröckeln beginnt, kann Gold als das zuverlässigste Eigentum auferstehen.")

Dass wir uns bereits auf diesem Weg befinden, ist angesichts der hier zusammengetragenen Facts doch wohl offensichtlich:
     Gold ist eine (ganz besondere) Ware und gleichzeitig eine Währung; je nach Zeitgeist, wirtschaftlichem Umfeld, persönlichen Wertungen und der emotionalen Stabilität werden die beiden Eigenschaften sehr unterschiedlich gewichtet. Das ist seit vielen Jahrtausenden eine der wenigen Konstanten in der Geschichte der Menschheit und des Goldes.

Gold ist unzweifelhaft die beste - weil ehrlichste - Währung der Welt, die dem Betrug mit Papiergeld und dessen Kaufkraftverlust seit Jahrtausenden stramm widerstanden hat. Es ist dies der einfache Unterschied zwischen "real money" und "fiat money", der auf den Wogen der Liquiditätswellen, in der Hysterie um Börsengewinne und im weiten Meer der Derivate kaum noch wahrgenommen wird.

Allen Versuchen der Demonetarisierung zum Trotz, konnte der Gold-Mythos nicht zerstört werden; seit über 5.000 Jahren wird Gold als Geld akzeptiert, und Gold hat restlos jede Papierwährung der Geschichte überlebt, mindestens seit dem papierenen Wohlstand der Chinesen im 15. Jahrhundert. Allein ab 1950 hat der Dollar 87% seiner Kaufkraft verloren - ein 1950-Dollar ist heute noch 13 Cents wert! Ähnliche oder noch größere Kaufkraft-Verluste sind in allen anderen Währungen ebenfalls zu beklagen.

Gold dient in unsicheren Zeiten mit Vertrauenskrisen seit jeher der sorgfältigen Wertaufbewahrung: Wirtschaftsprobleme, kriegerische Unruhen, deflationäre Einbrüche und Bonitäten-Schwund lenken die Aufmerksamkeit traditionell auf Gold. Es sei denn, Manipulationen seitens mächtiger Interessengruppen gelingen und dominieren die Marktkräfte oder setzen diese vorübergehend sogar außer Kraft (wie etwa in den Jahren ab 1990).

Noch nie in der Menschheitsgeschichte war die Lawine der Papierwerte so gewaltig wie heute. Zinsen können nur noch teilweise, kaum noch oder gar nicht mehr entrichtet werden, Bonitäten der Schuldpapiere und Kredite sinken fortwährend; mit Derivativen wird versucht, das Risiko abzuwälzen - mit dem Resultat freilich, dass erhebliche zusätzliche Probleme entstehen, die kaum noch eingrenzbar sind und sich vernetzt überlagern, also kaum noch zu qualifizieren und quantifizieren sind.

Die Financial Times berichtete am 11. September 2003 (sinnigerweise am 2. Jahestag der Tragödie in New York) das Ausland halte nun 46% aller US-Treasuries. Asiatische Banken sind die größten Investoren in US-Treasury-Bonds: Ende 2003 hielten allein die acht asiatischen Staaten Japan, China, Hong Kong, Taiwan, Südkorea, Singapur, Indien und Thailand 890 Milliarden Dollar in US-Treasuries - mit Japan (545 Mrd. US$) und China (149 Mrd. U$) an der Spitze; mittlerweile dürfte die Billion-Dollar-Grenze überschritten sein. Seit geraumer Zeit ist das Vertrauen dieser Länder, die mit gigantischen Handelsüberschüssen Dollar in rauhen Mengen hereinnehmen müssen, in die künftige Bonität der Vereinigten Staaten schwer und nachhaltig erschüttert. Sie haben begonnen, mit 'Diversifikationen' - wozu eben auch Gold gehört - den Zwängen auszuweichen.

Die USA saugen rund 70% aller Ersparnisse in der Welt an, um ihren weit überzogenen Lebensstandard auf Pump aufrecht erhalten zu können. Das sind wichtige Bestimmungsfaktoren für Dollar und Zinsen, die bei einem Streik der Anleger abrupt reagieren; allerdings bestehen seitens der Asiaten etwelche Hemmungen für solch heftige Reaktionen, weil die eigenen Positionen erhebliche Verluste erleiden würden. Zudem ist nicht bekannt, mit welchen Tricks und Machenschaften die amerikanische Hochfinanz die Asiaten (noch) in den Klauen zu halten vermag.

Die cleveren Asiaten haben deshalb begonnen, die Anlage der angehäuften Reserven zu diversifizieren. Aber eben: diversifizieren in was? In die Währungen Yen und Euro, die, um kompetitiv zu bleiben, einem sich abschwächenden Dollar mit eigenen Abwertungen nachfolgen müssen? Um im internationalen Geschäft mithalten zu können, haben sie aber keine andere Wahl, als sich auch mit diesen Währungen zu versorgen, obschon bei der kommenden unausweichlichen Währungsreform alle Währungen (in unterschiedlichem Ausmaß) in den Abwertungsstrudel gerissen werden. Die einzige sinnvolle Alternative bietet das Gold!

Die ungeschminkten Darstellungen in WIRTSCHAFTaktuell weisen seit Jahren darauf hin, dass das globale Finanz-System extrem brüchig geworden ist, ganz abgesehen von den schwer kranken Volkswirtschaften, die sich in der Schuldenfalle winden und immer tiefer in die Agonie geraten - reale Werte werden papierene 'Werte' ein weiteres Mal schlagen. Es ist schon erstaunlich, dass der unglaublich desolate Zustand des internationalen Finanz-Systems auch von der "Intelligenz" unterschätzt wird.

Ein stabiles, tragfähiges Wirtschaftssystem ist ohne Fundament in der realen Welt nicht denkbar; die Finanzwirtschaft dürfte nur zudienenden Charakter aufweisen. Dazu eignet sich Gold, allenfalls im Verbund mit Silber und weiteren Metallen oder ganz allgemein einem repräsentativen Korb mit Waren (eventuell auch Dienstleistungen). Fehlt dieser auf realen Werten konstruierte Stabilitäts-Anker wie seit dem Zusammenbruch der Bretton-Woods-Vereinbarungen 1971 mit der Aufgabe des Goldstandards generieren sich im Laufe der Jahre immer mehr Zeichen eines Zerfalls, der lange Zeit unerkannt bleibt oder missachtet wird. Grundsätzliche Auswirkungen:

Politiker frönen hemmungslos ihrer Sucht zum Geldausgeben und ihrer unbändigen Lust, mit dem Geld anderer ihre eigenen Karrieren und Pfründe zu sichern. Und weil das Papiergeld / "fiat money" beliebig vermehrbar ist, wird die nationale und weltweite Kreditwirtschaft gigantisch aufgeblasen. Roland Baader nennt diese papierene Flut treffend "sozialistisches Geld".

Falsche Signale der Liquiditätsflut führen zu wenig durchdachten Allokationen, die vom Wunsch nach Größe und Macht dominiert werden; Überkapazitäten sind die direkte Folge, deflationäre Korrekturen im Kern schon vorprogrammiert.

Strukturschwächen überlagern und verstärken sich; Verschuldung und Überkapazitäten verlangen nach Korrekturen, die nur über den Preis zu erzielen sind. Das schmälert die Gewinnsituation und die Investitionslust, Sparen und Schuldenabbau werden zur Losung und damit steigt die Arbeitslosigkeit - der Sozialstaat kommt ins Trudeln. Der lastende Schuldendienst stranguliert notwendige Initiativen, die Bonitäten brechen weg.

Die Erwartungshaltung der Menschen kollidiert mit erzwungenen Korrekturen, der Sinn für Realitäten schwindet, die Neidgesellschaft wird rabiater und die vielen Politiker immer ohnmächtiger, ratloser und entsprechend kühner, mit der Tendenz zu Improvisationen ohne Verbesserungen, aber mit neuen Problemen (der deutsche Finanzminister Hans Eichel ist hierfür ein perfektes Negativ-Beispiel).

Schließlich sind die Probleme an allen Fronten derart überladen, dass die Stabilität bricht und das Gebäude "Volkswirtschaft" in den Abgrund weg rutscht.

Diese Entwicklung mit Verschärfungen an allen Fronten hat sich über 30 Jahre hingezogen, mit wachsenden Übertreibungen und immer mehr ökonomischen Altlasten, die zur Rache angesetzt haben; die schweren deflationären Störungen zu Beginn dieses Jahrhunderts waren die ersten Vorboten einer grundlegenden Korrektur, deren Tiefe und Dauer überraschen werden und für viele mit einem Verlust an Lebensstandard verbunden sein wird.

Gold gilt seit Jahrzehnten weit herum als Versicherung gegen Inflation wie etwa bei den Exzessen Ende der 70er Jahre bis 1980; deshalb wird eine positive Korrelation zu Anleihen-Zinsen als 'normal' beurteilt - was ja für die Zeit ab Anfang Juli 2003 auch stimmt, als die Kapitalmarkt-Zinsen plötzlich massiv anzusteigen begannen. Die Goldpreise haben sich aber schon ab März 2001 zu verbessern begonnen, als zeitweise die Deflation das dominierende Thema war; offenbar ist Gold auch ein Schutz bei Deflation mit finanzielle m Ungemach (Börsenkräche, Konkurse, Kreditausfälle, Bankpleiten et cetera), worauf die Notenbanken fast immer mit unorthodoxen Maßnahmen reagieren, welche die Bonitäten im System letztlich schwächen und das Gold neu erstrahlen lassen. Wie weit in einer deflationären Krise der Run um Cash auch Werte wie die Edelmetalle (vorübergehend) in die Tiefe zu ziehen vermag, ist im voraus kaum einzugrenzen, weil das Zusammenspiel der Bedingungen variiert.

Gerade weil die Propaganda-Maschinerie der Notenbanken und Finanzhäuser sowie der eingebundenen Medien gegen das Gold auf höchste Touren getrieben worden ist, muss Skepsis angesagt sein. Aufgrund umfangreicher empirischer Untersuchungen ist klar ersichtlich, dass Gold in der Gunst der Anleger erst dann zum Zuge kommt, wenn mit Aktien und festverzinslichen Werten nichts mehr zu verdienen ist. Diese negative Korrelation, also der spiegelbildliche Kursverlauf von Finanzmärkten und Gold, wird mit diversen Manipulationen gedehnt, verstärkt, abgeschwächt oder gar aufgehoben. Die zahlreichen in der Vergangenheit konstruierten ‘Regeln‘ über das Zusammenspiel dieser Märkte haben - auch wenn sie über eine längere Zeitdauer stimmig scheinen - eher zufälligen Charakter.

Die Notenbanken sind kaum je frei von Zwängen. Die von der Hochfinanz eingebrockten Probleme haben erschwerende Randbedingungen geschaffen, die den Notenbanken entsprechendes Handeln abverlangen. Im Falle der Federal Reserve in den USA sind die Interessen sogar (mehr oder weniger) identisch, weil ein enges Beziehungsnetz der Machtdominanz zu dienen hat.

Physisches Gold als "pièce de résistance" in verschiedenen Stückelungen sowie Goldminen-Aktien gehören in das Fundament jeden Vermögens. Für die kommenden Jahre sollte der gesamte Gold-Anteil zunehmend bis 40% der frei verfügbaren Mittel betragen, je nach Vermögensstruktur und Temperament - in der letzten Phase vor Währungsreformen eher noch mehr, abgestimmt auf die anderen vorhandenen Sachwerte und eingebunden in eine wohldurchdachte Strategie.

Zur Aufbewahrung von physischem Gold ist beachtenswert, dass bei früheren großen Krisen viele der versagenden Staaten Restriktionen und Verbote angeordnet haben. Das erfordert eine dezentrale, private und sehr diskrete Art der Aufbewahrung, die rechtzeitig funktionieren soll. Der Goldbesitz ist nur dann echtes Eigentum mit uneingeschränktem Zugriff, falls die Aufbewahrung außerhalb aller Institutionen organisiert ist. Entsprechende Hinweise sind nur auf mündlicher Basis sinnvoll.

Die echten Bedürfnisse der Anleger und die Power der Politik stehen einander diametral gegenüber. Wer sich aus den Fesseln der Regierungen zu befreien versucht, sollte nicht auf deren Versprechen hören, die nur selten eingelöst werden.

"Gold und wirtschaftliche Freiheit sind unteilbar." Diese epochale Aussage von Alan Greenspan stammt aus dem Jahre 1966; zu einer Zeit also, da er ein liberaler Mensch, anständiger Bürger und ein Ehrenmann war. Inzwischen ist der Mann mit der großen Brille von der Politik und der Hochfinanz völlig vereinnahmt. Er lügt knallhart, wenn es um die Vertuschung desolater Entwicklungen in der Finanz-Industrie geht. Das lässt alle Warnglocken erschallen, die zum Gold rufen! Wer nicht darauf hören mag, bestraft sich selber ("Gold and Economic Freedom" von Alan Greenspan auf).

In Asien sind Entwicklungen im Gange, die dem amerikanischen Machtgefüge nicht gefallen können: In Malaysia soll die Prägung des "Gold-Dinar" gestartet worden sein, der zu einer neuen Verrechnungseinheit in muslimischen Ländern werden soll. Nach zuerst zaghaften, dann wegweisenden Schritten der Liberalisierung scheint Gold in China, dem bevölkerungsreichsten Land der Erde, eine Renaissance zu erleben. Das chinesische Flaggschiff der Goldminen, die Zhongjin Gold Co.Ltd., hat die Erlaubnis zur Emission von 100 Millionen Aktien zu einem Preis von 4,05 Yuan (0,49 US$) und zu deren Kotierung an der Shanghai Stock Exchange erhalten. Bis anhin mussten die vielen chinesischen Minen sämtliches geförderte Gold in China der "People's Bank of China" verkaufen. Ende 2002 nahm die "National Gold Exchange" in Shanghai den Handel auf.

Pierre Lassonde ist Präsident von Newmont Mining, der weltgrößten Goldmine. Im Buch "Gold Book - The Complete Investment Guide to Precious Metals" geht er auf künftige Szenarien ein, mit einem möglichen Goldpreise bis 6.500 US$. Richard Russell sagt über Lassonde: "He is the smartest gold man on the planet." Auch wenn man der zugegebenermaßen phantastischen Prognose nicht zustimmen mag, offenbaren uns Denken und Überlegungen eines sehr erfahrenen Experten erweiternde Ausblicke, die man negieren kann, aber nicht belächeln sollte. Dass Lassonde auch mit Eigeninteressen im Konflikt stehen könnte, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen.

Das Gold kostete 1970 noch 35 US$, stieg bis 1980 auf rund 850 US$ (Höhepunkt der Inflation) und fiel danach auf 250 US$ zurück. Der von 1980 bis 2000 zwanzig Jahre dauernde Bear-Markt bedeutete das Ende für viele kleinere Goldproduzenten und ein Stopp für viele geplanten Explorationen. Wenn nun bei steigenden Goldpreisen neue Minen öffnen wollen, braucht dies eine Anlaufzeit von 4 bis 7 Jahren; eine rasche Produktionsausweitung ist nicht möglich, denn das Minen-Angebot ist wenig elastisch, weshalb immer wieder die Notenbanken mit ihren Reserven als aktive Verkäufer ins Spiel gebracht werden. Trotzdem hat sich die Preiserholung 2001/04 bisher auf rund 420 US$ durchgemogelt; nun befindet sich der Goldpreis in einer weiteren Phase mit korrigierender Konsolidierung - in einem intakten Aufwärtstrend.


Es gibt weitere gute Gründe für den Wert des Goldes, die hier nicht fehlen dürfen, weil das Gold (als Keynes' Relikt) heute meistens als eine güldene Ware für die Schmuckindustrie, für ängstliche private Horter und als lästige Bürde einzelner Zentralbanken gesehen wird. Weitere, wenig bekannte Facts erweitern die Bedeutung von Gold:

     In den Jahren mit tiefen Goldpreisen startete die Hightech-Karriere des Goldes. Die Gold-Industrie sucht unablässig nach neuen Absatzmöglichkeiten. Die "Gold 2003" in Vancouver war die "Konferenz des Aufbruchs": Herbert Schmidbaur von der Technischen Universität München, in Deutschland so etwas wie der "Goldpapst", konzentriert sich auf die Elektronik mit so genannten Cluster (winzige Goldpartikel), die als viel versprechende Schaltelemente für die Computer der Zukunft ausersehen sein sollen.

Einen anderen zentralen Bereich sehen die Experten in der Katalyse: Nanometerkleine Goldkörnchen, aufgebracht auf poröses Trägermaterial, wandeln Stickoxyde und Kohlenmonoxyd in harmlose Substanzen um; ein wenig Gold im Katalysator würde die derzeitigen Probleme beim Kaltstart entschärfen. Graham Hutchings von der Universität Cardiff in Wales will Gold in Brennstoffzellen verwenden, das giftiges Kohlenmonoxyd unschädlich machen soll, ohne dabei den Wasserstoff anzugreifen. Weshalb das an sich so reaktionsträge Gold einen so guten Katalysator abgibt, ist den Experten allerdings noch immer ein Rätsel.

Ein Forscherteam aus Japan will das edle Metall für ein ganz und gar unedles Alltagsproblem einsetzen: Die Wissenschaftler leiten die Abluft von Toiletten durch einen goldhaltigen Katalysator und machen sie dadurch auf einen Schlag geruchsfrei. Wer einen Katalysator entwickelt, der die Luft von Schwefelverbindungen und anderen übel riechenden Substanzen auf der Stelle befreit, hat einen großen Markt erschlossen - insbesondere in dicht besiedelten Gebieten.

Der australische Physiker Michael Cortie von der Technischen Universität Sidney beschichtet Fensterglas mit feinen Goldpartikeln, welche die Sommerhitze aus einem Gebäude fernhalten sollen. Das wird schon seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gemacht, aber wegen der relativ großen Partikel schimmerte das beschichtete Glas auch golden. Nun sollen Nanopartikel aus Gold zur Verwendung kommen, was dem Fenster eine leicht blaue Färbung oder einen neutralen Grauton verleiht.

Die Chemikerin Naomi Halas von der texanischen Rice University entwickelt so genannte Nanoschalen, die wenige Millionstel Millimeter messen und aus einem Glaskern mit einer Schale aus Gold bestehen. Die Minischalen sollen für eine absolut neue Form der Krebstherapie verwendbar sein; besonders gute Resultate seien bei Brustkrebs und Prostata-Tumoren zu erwarten.

Diese vielfältigen technischen Anwendungsmöglichkeiten für das Edelmetall Gold sind erst ein Anfang, größere Tonnagen benötigen die weitgehend mit Nanotechnologie gefertigten Objekte allerdings (noch) nicht. Allein, die Sicht auf diese Entwicklungen ist faszinierend, und man darf gespannt sein, was sich - neben der Verwendung von Palladium und Platin - mit Gold noch alles perfektionieren und maximieren lässt. Die Verwendung von Silber in den weiten technischen und medizinischen Bereichen ist um einiges vielfältiger als allgemein angenommen.





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